Sonntag, Oktober 14, 2007

Vorladung zur Klärung eines Sachverhaltes

Das mit dem Outsourcing kann man nun ja auch übertreiben. Die CDU des lieblichen Landes Sachsen-Anhalt zum Beispiel hat sich entschlossen, zukünftig keine eigenen Terminkalender mehr zu führen. Das spart Papier und auch Arbeitskraft von Büromitarbeitern - heißt es. Wenn also zum Beispiel der Landesvorstand nach einem Treffen mit dem CDU-Vorstand des Salzlandkreises lechzt, wird da nicht mehr umständlich zum Telefon gegriffen und mal ein Termin gemacht. Nein, nein. Es wird die Volksstimme informiert. Diese bringt dann auf Seite 1 interessante Einblicke in die parteiinterne Hölle der CDU.

Thomas Webel (Landesvorsitzender) und Bernd Reisener (Landesgeschäftsführer) wollen sich mit Gunnar Schellenberger (Kreisvorstand) bei der Kreisvorstandsitzung treffen. Zur tournusmäßigen Sitzung am 10. Oktober ist Webel aber verhindert (Termin beim UN-Sicherheitsrat? oder gibt es doch mehrere in Zersetzung befindliche Kreisverbände?). Die Landverschickung allein von Reisener wird wegen offenkundiger Sinnlosigkeit oder zu großer Gefährdungslage (vermutlich beides) abgesagt. Land ist dann auf Kreis sauer, weil der seine Vorstandstermine nicht so legt, wie es für ein ordnungsgemäßes Donnerwetter durch den Vorsitzenden erforderlich wäre. Reaktion des Landesverbandes: Der Kreisvorstand wird für den 29. Oktober nach Magdeburg "zitiert". Ganz nach alter Schule sicherlich "zur Klärung eines Sachverhaltes". Bestimmt parkt Schellenberger in Fluchtrichtung und läßt den Motor laufen.

Also nicht, dass dies nicht sehr unterhaltsam wäre. Auch ist die Transparenz der Landes-CDU geradezu vorbildlich. Macht man sich aber nicht doch ein bisschen zum Klops, wenn man der Allgemeinheit (auf Seite 1 der Presse!) zeigt, dass man nicht mal in der Lage ist, ein simples Treffen über 20 km Entfernung zu organisieren?

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