Dienstag, Oktober 02, 2007

Bücherschwund

Weggeworfene CDU-Parteibücher werden im Altkreis Schönebeck langsam aber sicher zu einem ernstzunehmenden Umweltproblem. Es wird überlegt in den betroffenen Gemeinden neben Altglas- und Papiercontainern auch Behältnisse für Parteiausweise aufzustellen. Nach dem Schönebecker Oberbürgermeister hat nun auch Peter Buchwald, Bürgermeister der Bördemetropole Biere, die Verwerflichkeit seiner bisherigen Mitgliedschaft in der christlich-demokratischen Volkspartei erkannt und zügig seine Parteidokumente entsorgt.

Erfreulicherweise (zumindest aus Sicht der neugierigen Bürger) neigen die betroffenen Ex-, Noch- und Restmitglieder zu einer gewissen Mitteilungsbedürftigkeit, die sie (zum Leidwesen der genervten Landes-CDU) sehr intensiv über die örtlichen Medien ausleben. Das ein Politiker "erfahrene und volksverbundene Mandatsträger ausgrenzt, abdrängt und hintergeht" steht so üblicherweise nicht in Wahlkampfbroschüren und wird sonst selbst vom politischen Gegner nicht wirklich behauptet. Ex-CDUler Buchwald ist sich allerdings in dieser Einschätzung über den bisher geschätzten Kreisvorsitzenden Gunnar Schellenberg sicher. Schellenberg bringe sogar "das ganze Treiben" durcheinander. (Vielleicht wurde die Lustbetontheit von Mitgliederversammlungen der Schönebecker CDU bisher doch unterschätzt.)

Das Problem zwischen Schellenberg und Buchwald sind die (geplanten) Windkradftanlagen in Biere. Schellenberg nerven die Teile, Grund: die machen wusch-wusch und sehen - anders als die formvollendete, zu Spaziergängen einladende Autobahn - total fies aus. Buchwald findet Windkraftanlagen, solange sie ihre lieblichen Geräusche und das Geld in Biere machen, einfach super. Daran zerbrechen schon mal innige Parteifreindschaften.

Das tatsächliche Problem ist allerdings nicht die Frage des Umgangs mit regenerativer Energie. Die erlauchten Gottkönige mit Bürgermeisterketten fühlen sich auf den Schlips getreten, wenn ihnen irgendso ein Parteifuzzi mit Programmatik kommt und der Kreisverband sich erdreistet eine eigene Personalpolitik zu betreiben. Sauerei sowas. "Programm? Aber die haben doch mich! Die CDU? Das bin ich!" Der scheinbar zumindest auch noch ungeschickt agierende Gunnar Schellenberg kann einem da fast schon leid tun.

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1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Scharf will nicht so wie Stahlknecht, führungslos vagabundiert die CDU-Landtagsfraktion vor sich hin, Sozialpolitiker hauen Finanzpolitiker, die hauen zurück, ein Ministerpräsident, der via Volksstimme von seinem ehemaligen Referenten (M.B.) zum Rücktritt aufgefordert wird, lässt alle an der langen Leine ... CDU: Chaos demokratischer Unionisten Sachsen-Anhalt.

1:17 PM  

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