Sonntag, September 09, 2007

Tortenschlacht

Da versaut man nur mal andernorts durch gezielte Nutzung von Fluggerät das Weltklima - da tanzen einem zu Hause gleich wieder die Mäuse auf dem Tisch. Na - welche Schlagzeile wird einem hier bei der tränenreichen Heimkehr auf Seite 1 entgegen geschleudert?

"Amt geht gegen Cremetorten vor"

Razzia im Bördekreis. Verbotener Kuchenbasar aufgeflogen. 75jährige Bandenchefin wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung in Haft. Sie und fünf Damen des Kirchenkreises auf frischer Tat beim Backen erwischt. Erna L.: "Es war doch aber nur Schwarzwälderkirsch!" .... hätte der Artikel sehr gut weiter gehen können.

Tatsächlich griff (zumindest bisher) die Staatsanwaltschaft noch nicht ein. Allerdings sah sich das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Landkreis Börde zur Tortenschlacht veranlasst. Sollte es der niederträchtige Heimat- und Kulturverein Niederndodeleben-Schnarsleben wagen "creme-, pudding- und sahnehaltige Feinbackwaren, welche im Privathaushalt einzelner Bürger hergestellt" wurden, abzugeben, (sprich einen Kuchenbasar zu veranstalten) würde ihn ein Zwangsgeld von 500 € niederstrecken. (Pudding pur darf man scheinbar anbieten, auch Produkte aus Gemeinschaftsküchen (iiih) werden toleriert.)

Nun sind Kuchenbasare eine sehr sehr deutsche Veranstaltung. Dicht vor dem Status Unesco-Weltkulturerbe. Man könnte sich vorstellen, dass der zuständige Amtsleiter nach so einer Aktion beim Landrat zu Kaffee und sehr altem Kuchen eingeladen wird. Da braucht man für ein generelles Kuchenverbot schon einen ungewöhnlich guten, vorzeigbaren Grund.

Hat sich letztes Jahr vielleicht ein Behördenmitarbeiter den Magen verdorben? Wurde ein Frankfurter Kranz als verbotene Biowaffe von der UNO gerügt? Nein, nein - besser: das Amt hat nämlich Zweifel: "ob die herstellenden Personen über ausreichende Fachkenntnisse verfügen und im Besitz einer Bescheinigung gemäß Infektionsschutzgesetz sind."

Endlich mal ein Amt was sich rührend sorgt. Was da nicht alles passieren kann, wenn fachunkundige Kuchen backen! Am Ende schmeckt er nicht! Was dann? Dann ist wieder die Politik schuld! Da greift der Bördekreis jetzt durch. Wehret den Anfängen! Heute machen Unkundige Torten und morgen schmieren total keimbelastete unkundige Mütter ihren Rackern die Pausenbrote!

Liebe Niederndodelebener! Wie so eben bekannt wird, hat die Landeshauptstadt Magdeburg illegales Kuchenbacken als Asylgrund anerkannt. Verfolgte Hobbybäcker, Plätzchengestalter etc. dürfen nach Magdeburg einreisen und sich hier unbegrenzt lange vor den Behörden des Bördekreises verstecken. Ob es an der B 1 bald Feldkuchenbasare der Immigranten gibt?

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