Samstag, Mai 05, 2007

Äpfel im Rat

In seltenen Glücksmomenten gibt es im Magdeburger Stadtrat mal einen Antrag, der irgendwie eine innere Schönheit hat, ja fast schon ästhetisch ist - zumindest so von der Idee her. Ein Antrag der zwar die Welt nicht rettet, dass aber eben auch nicht behauptet. Jetzt war es mal wieder so weit.

Stadtrat Kurt Schmidt (FDP), seines Zeichens ständiger Vertreter der evangelischen Kirche in der Freien Demokratischen Partei Deutschlands, zeichnet für so ein Kunststück verantwortlich. Er will zu Ehren Luthers bis zum 500. Jahrestag der Revolu... ähm.. Reformation 500 Apfelbäume in Magdeburg pflanzen lassen. In einer Stadt, in der sonst zu solchen Anlässen einfach die üblichen Magistralen umbenannt werden, ein wahrlich kreativer Ansatz.

Auch wenn man dem Luthersatz mit dem Untergang der Welt und zuvor noch schnell gepflanzten Apfelbäumen durchaus skeptisch gegenüber stehen kann. Die schnelle Einleitung eines netten innigen Beisamenseins mit der schönen Nachbarin/Nachbarn scheint im Falle zügigen Weltuntergangs doch erheblich sinnvoller als gärtnerische Betätigung (bei Luther weiß man allerdings nicht, ob er mit der Pflanzung (s)eines Apfelbaums nicht vielleicht genau das meinte).

Zumindest ist auch für Nichtchristen die Vorstellung im Stadtpark unter einem (Luther)Apfelbaum zu verweilen, eine recht angenehme Option.

Selbstverständlich hat die FDP auch etwas Angst vor der eigenen Courage (schöngeistige Anträge sind im Magdeburger Stadtrat durchaus Widrigkeiten ausgesetzt). Vorsorglich werden die noch nicht aufgetretenen Kritiker beruhigt. Man könne ja auch Zierapfelbäume nehmen und somit das Auftreffen fallender Äpfel auf Köpfe und (schlimmer noch) Autos vermeiden. Naja - als Parkplatzbegrünung sind Äpfel vielleicht wirklich eher ungeeignet, aber sonst?

Luther kann man doch nicht mit einem Zierapfel ehren! Könnte man ja gleich Tulpen oder Vergißmeinnicht nehmen.

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