Donnerstag, Dezember 06, 2007

Dicke Hunde

Tja - das waren wohl doch nicht nur die Eselsohren im Kassenbuch. Der Ex-Fraktionsvorsitzende der Magdeburger FDP-Ratsfraktion Holger Franke hat in Zeiten eigener finanzieller Problemlagen Gevatter Steuerzahler ... naja ... zumindest wohl angepumpt. Die FDP-Fraktionskasse diente als Liquiditätsreserve des in die Insolvenz geraten Fraktionsvorsitzenden (der sich im Finanzausschuss dann auch noch mit den ähnlich desolaten Finanzen der Stadt rumärgern mußte). Die Rückzahlung der Fehlbeträge lief nach Aufdeckung der Angelegenheit eher schleppend. Das ist auch im für Magdeburg skandalträchtigen Jahr 2007 ein ausgesprochen dicker Hund. Vor allem wenn man sich mal in Gedanken die Presseerklärung des FDP-Fraktionsvorsitzenden ausmalt, die ergangen wäre, wenn man einen beliebigen Amtsleiter oder eine sonstige Verwaltungskreatur mit den Händen im Honigtopf erwischt hätte. Das wäre ein Fegefeuer gewesen - politische Verantwortung des OB inklusive.

Interessant ist es allerdings auch zu beobachten, wie beherzt die Parteifreinde von der FDP auf ihren bereits ausgezählten ex-Frontmann eindreschen. Die Hastigkeit und Vollständigkeit des Rückzugs lässt scheinbar befürchten, dass nicht alle offenen "Rechnungen" noch abgegolten werden können. Ach... und diese herrlichen Verschwörungen! Franke sieht sich als "Getreuer" von Lydia Hüskens (FDP-Landtagsabgeordnete und OB-Kandidatin). Die Chefin des Knappen wird sich sicherlich gerade maßlos freuen, dass ihr Ergebener noch mit der Registrierkasse auf der Hand ihr per Presse zu winkt. Dem sehr gelungenen Volksstimmebericht nach hat sie sogar versucht, per Überweisung fehlender Beträge, das Übel vom Verbündeten im parteiinternen Schützengraben abzuwenden. Vergeblich. Die eigene Partei ist eifrig bemüht den Skandal möglichst breit zu treten. Stadtvorsitzender Ulrich Koehler und Sabine Paqué (Stadträtin und Frau des abgeschossenen FDP-Landtagsfraktionsvorsitzenden Karl-Heinz Paqué) wollen nämlich Rache für den auch Frau Hüskens angelasteten Niedergang der Paqués (samt Getreuen) auf der Landesebene.

Beeindruckend. Das Ding ist so als Politthriller verfilmbar.

Letztlich sei einmal die Prognose gewagt, dass nicht alle Magdeburger FDP-Mitglieder ihrer OB-Kandidatin die eigene Stimme geben.

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