Mittwoch, November 14, 2007

Reinkarnation

Allgemeines aufgeregtes Getuschel. Clausewitz ist Wiedergeboren! Ein ganz großer Stratege ist hinabgestiegen und lässt uns an seiner Erleuchtung teilhaben. Wulf Gallert (Linke, Vorsitzender der Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt) spricht zu uns über seine Welt. Da wird via Volksstimme-Interview die SPD z.B. als aufgemischt geoutet und zu allgemeiner Verblüffung die CDU als zukünftiger (noch 8 bis 10 Jahre) Koalitionspartner genannt.

Natürlich geht es ersteinmal nur darum die SPD zu ärgern - scheint gelungen. Auch der Hinweis auf die unzerbrüchliche Waffenbrüderschaft zwischen Linke und CDU in diversen ostdeutschen Kommunalparlamenten geht nicht einmal fehl. Die spannendste Frage wird aber nicht beantwortet. Liegt die unbestreitbare kommunale Nähe zwischen Linke und CDU an dem in der CDU wehenden sozialistischen Geist oder an einem spießige Konservatismus der gallertschen Fußtruppen, neben dem die CDU als aufgeweckter liberaler Trupp von Alt68ern wirkt? So hart es ist - die größte konservative Volkspartei im Osten Deutschlands trägt den etwas verwirrenden Namen "Linke".

Wenn der große Vordenker des demokratischen Sozialismus nun also eine Koalition mit der CDU erwägt - was genau ist das für ein Sozialismus, den man mit der CDU gemeinsam gestalten könnte? Wird die CDU in 8 bis 10 Jahren tatsächlich die Vergesellschaftung von Produktionsmitteln ins Auge fassen? Oder wird die Linke sich in ihrem Programm soweit sozialdemokratisiert haben, dass es keinen Unterschied mehr macht, ob nun SPD oder Linke mit der CDU koalieren? Vermutlich Letzteres. Sozialdemokratismus schändet ja nun auch nicht. Es bleibt aber die Frage, wo der Sinn liegt, wenn sozialdemokratische Parteien im Rudel auftreten.

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