Samstag, März 01, 2008

Zu wenig Packeis in Sachsen-Anhalt

Es gibt Momente, da wird der Welt oder doch zumindest der restlichen Republik schlagartig bewusst, dass es ein Land gibt, welches auf den lieblichen Namen Sachsen-Anhalt hört. Meist haben diese Momente eine sehr eigene Note. So auch diesmal.

Das Orakel aus der Hegelstraße hat mal wieder gesprochen. Im Kern äußerte sich Wolfgang Böhmer (CDU, Ministerpräsident mit einem Hang zu kryptischen Äußerungen) wohl zur Frage von Kindesmisshandlungen bzw. -tötungen und der unerfreulichen Statistik, wonach dies in seinem Reich üblicher wäre als anderswo. Während man bei rechtsextremistischen Straftaten die Statistik selbst als das Übel ausgemacht hatte, neigte der große alte weise Mann in diesem Fall dazu, die DDR als Schuld am unerfreulichen elterlichen Umgang zu bezichtigen. Da die DDR-Eltern gern mal Ihre Kinder abtrieben, machen sie das halt heute auch noch - nur eben nach der Geburt. (Dass die Bundesrepublik heute im Prinzip die DDR-Fristenregelung übernommen hat, lässt einen ja böses für die Zukunft ahnen.)

Zwar konnte die DDR im Jahr 18 nach ihrem Ableben den Botschafter Sachsen-Anhalts nicht einbestellen, die Bürger und vor allem wohl Bürgerinnen des Böhmerschen Reiches waren jedoch ... sagen wir mal befremdet. Es gab den einen oder anderen Gedankengang, ob der große Denker nicht mehr Zeit am heimischen Herd verbringen sollte. Keine Sorge - muss er nicht.

Es bleibt aber anzumerken, dass die Schuldfrage durch Wolfgang Böhmer nun wirklich nur unzureichend durchdacht worden war. Wenn man mal die DDR als schuldig hinnimmt (bietet sich an, da eigene Verantwortlichkeiten damit praktischerweise ausgeschlossen sind), kommt man ja nicht umhin festzustellen, dass die DDR letztlich darauf beruhte, dass hier das Ende des großen unerfreulichen Krieges im wesentlichen durch die Rote Armee und nicht durch die US-Army herbeigeführt wurde. Wenn aber die Rote Armee eine Bedingung für die DDR setzte, liegt ihre kausale Mitschuld am Elend Sachsen-Anhalts auf der Hand. Allerdings ist ursächlich für die Existenz der Roten Armee nun wiederum die große sozialistische (im November praktizierte) Oktoberrevolution. Diese ist maßgeblich durch Lenin verursacht, der den Ort seines Wirkens per durch Kaiser Wilhelm II. ausgestelltem Freifahrtschein der Deutschen Reichsbahn erreichte. Das für den Status des Kaisers unabdingbare Kaiserreich basiert auf dem 1871 von Frankreich erklärten, jedoch verlorenen Krieg. Womit die Schuld an der sachsen-anhaltischen Misere recht klar bei den geschätzten froschverzehrenden Nachbarn im Westen liegt.

Kritiker dieses Gedankengangs werden einwenden, dass dann aber auch das Abschmelzen des Packeises zum Ende der letzten Eiszeit im heutigen Hoheitsgebiet des böhmerschen Reichs letztendlich zu den fatalen Konsequenzen führte. Man könnte sogar das Auseinanderbrechen des Urkontinents Gondwana als Quelle allen Übels betrachten.

Hmm. Am Ende muss das Ganze doch noch mal überdacht werden. Möglicherweise sollte man das amtierende Orakel um einen Lösungsvorschlag bitten.

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1 Comments:

Anonymous Anonym said...

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alexander.guenther@readers-edition.de

12:14 PM  

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