Dienstag, Januar 15, 2008

Pflegeleien

Pflege ist in Magdeburg eine gefährliche Sache! Den Pflegenden droht schlechte Presse und Arbeitsplatzverlust, den Gepflegten die Pflege selbst. Nach dem städtischen Pflegeheim "Am Luisengarten" nun das städtische Klinikum. (Wenn das so weitergeht fallen am Ende noch dehydrierte Stadträte im Ratssaal auf - wäre ja für einiges eine plausible Erklärung.) Während mit Dehydrierung und Kot an den Strümpfen der sicherlich auch andernorts nicht unübliche Pflegestandard vom Klinikum mustergültig erfüllt wurde, gönnte man sich dann doch noch zusätzlich einen gesonderten Pressegau.

Für die PR-Abteilung gibt es zwei klassische Methoden mit dem Problem umzugehen. 1. Man kann in Sack und Asche gehen. Wortreiche Entschuldigungen, betrübtes Minenspiel, putzige Plüschbären als Wiedergutmachung, energisches Hin- und Herstapfen und Umschmeicheln der Presse gehören da zum Ablaufplan.

Wem das zu weich ist kann auch Nr. 2 anwenden. Aufklärerische Presse anfauchen, Abwiegeln, Verräter unter Druck setzen (intern möglicherweise mal den eisernen Besen rauskramen). Klare Sache.

Unter keinen Umständen sollte man beide Vorgehen gleichzeitig anwenden. Das wirkt dann etwas schizophren. Am Ende wird man noch ein Fall für die eigene Pflegeabteilung - das wäre nun wirklich nicht ratsam. Anke Trey, inzwischen mit Hausverbot belegte Pflegedienstleiterin, entschied sich für die softe Variante. Da wurde nett mit dem Beschwerdeführenden und der Volkstimme-Reporterin geplauscht. Es wurde die kuriose Mär aufgetischt, wonach er nach 23.000 Fällen der Erste mit Dreck am Stecken bzw. Kot an den Strümpfen gewesen sei. So ein Pech. Vermutlich wollte man gerade zum Knabbergebäck übergehen, da fährt der Klinik -Geschäftsführer wie ein Blitz in die Versammlung. Andreas Brakmann kantet die Reporterin raus und rückt dem sich beschwerenden Patientensympathisanten gehörig auf die Pelle. Also nun die harte Variante. Sehr verwirrend. Die Volksstimme bedankt sich mit einer Titelstory auf der Landesseite.

Na? - Langsam werden die Geschäftsführer im städtischen Pflegebereich aber knapp. Dem Oberbürgermeister ist es durch geschicktes Meiden der Kampfszene diesmal allerdings gelungen, sich außerhalb der Zone zu halten, in der einem schmutzige Strümpfe um die Ohren sausen.

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7 Comments:

Anonymous Anonym said...

Stellt sich natürlich jetzt die alles entscheidende Frage: Mußte Anke Trey ihren Hut resp. ihr weißes Käppi nehmen, weil sie in der Pflege - wie es hieß - einmalig versagt hatte oder weil sie womöglich ohne Wissen des Geschäftsführers auf Zeit (GFaZ) mit der Presse und dem Beschwerdeführer den Kuschelkurs zu fahren gedachte. Das blitzartige Hereinschneien der GFaZ und das verhängte Hausverbot lassen auf Letzteres schließen.

3:12 AM  
Anonymous Anonym said...

Wer hätte der Volksstimme eine derart kritische Berichterstattung nach so wenigen Jahren schon zugetraut?
Ich bin einigermaßen überrascht.

11:25 AM  
Anonymous Anonym said...

Wer hätte der Volksstimme eine derart kritische Berichterstattung nach so wenigen Jahren schon zugetraut?
Ich bin einigermaßen überrascht.

11:25 AM  
Anonymous Anonym said...

Ein Einzelfall in Olvenstedt ist es garantiert nicht! Mir ist mindestens noch ein Fall bekannt bei dem eine ältere Dame einen Schlaganfall erlitt, der erst sehr spät diagnostiziert wurde (mit entsprechenden Folgen). Bei der folgenden Behandlung wurde sie dermaßen schlecht betreut das sie während der Behandlung von der Trage stürzte und sich einen Oberschenkelhalsbruch zuzog. Die Tragische Odyssee im Krankenhaus Olvenstedt ging danach allerdings noch weiter und niemand fühlte sich zuständig!
Aber scheinbar interessiert es niemand was im medizinischen Bereich wirklich los ist: Wenn Ärzte 30% mehr Geld bekommen, bekommen die Patienten logischerweise 30% weniger Ärzte, wer dann die Behandlung übernimmt überlaß ich mal der Phantasie! Also beste Versorgung, dem Marburger Bund sei Dank!

3:02 PM  
Anonymous Anonym said...

Habt Ihr denn überhaupt eine ahnung wie es an der Pflegefront aussieht?
Meine Frau arbeitet seit15 Jahren dort. Und es wird immer schlimmer. Natürlich gibt es schwarze Schafe, wie in anderen Berufen auch. Aber die allermeisten versuchen auch hier ihrem Pflegeauftrag gewissenhaft auszuführen. Denn dieser Beruf ist Berufung.
Ständiger Kostendruck lässt aber keine über das notwendige Maß nötige Pflege mehr zu. Dies ist nicht nur nicht gewünscht, sondern wird sogar konsequent unterbunden.
Denn wer zu viel Zeit für die Pflege und Betreuung hat, ist nicht effektiv.
Dies gilt in den letzten Jahren besonders im kirchlichem Pflegebereich. Gesetzesverletzungen sind hier an der Tagesordnung und beweisbar. Beispiele meiner Frau:
Bis zu 18 Tage Dienst hintereinander, inklusive 3+er Doppelschichten und 2 kurzer Wechsel sowie auch hier die Forderung auf Verzicht des Weihnachtsgeldes . `Freiwillig`versteht sich.
Dazu immer mit einem Bein im Knast oder vor dem Rauswurf. Unterschied ist da nicht so wesentlich.

10:22 AM  
Anonymous Anonym said...

Herr Dr. Andreas Brakmann hat ja nun seinen Hut genommen und nur verbrannte Erde hinterlassen. Was er in der Zeit mit seinem stalinistischen Führungsstil angerichtet hat spricht Bände. Er hat Leute rausgeschmissen und teure Prozesse geführt, hohe Abfindungen gezahlt. Es haben sich unzählige Führungskräfte "verabschiedet".
Nun sitzt er zu Hause und schreibt schon an den nächsten Bewerbungen um sein Unwesen weiter zu führen. Hoffentlich kriegt er nie wieder einen JOB.

6:34 PM  
Anonymous Anonym said...

Wer meckert der bohnert und wer bohnert - der lebt nicht lange.
Dieses hatte man sich zu merken, wenn man die Führung des Geschäftsführers 01/2008-04/2012 überleben wollte.
Die meisten Führungskräfte haben das mit Speichelleckerei, nach dem Mund reden und massive Hetzereien gegen Mitkollegen geschafft.
So entwickelt sich der "neue Nachwuchs" als Klon von ganz allein weiter.
Änderungen wird es so jedenfalls nicht geben.

11:28 PM  

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