Montag, März 19, 2007

Hundstage

In der heutigen Zeit ist es weitgehend in Vergessenheit geraten, dass es keineswegs nur vier apokalyptische Reiter ("Krieg", "Hunger", "Pest" und "Tod") gab. In älteren Überlieferung wird neben den großen Vier auch noch das hinterdrein hoppelnde Pony "Tierschutzverein" erwähnt.

Während die Vier derzeit, trotz in Zeiten der Spardiskussionen anderslautenden Behauptungen, um Magdeburg einen erfreulich großen Bogen machen, duckt sich die Stadt vor dem Hufgetrappel des kleinen Kleppers.

Nun ist Tierschutz ja eine ehrenwerte Sache. Man kann sich eigentlich kaum vorstellen, dass es zwischen den dort Engagierten grundlegende Differenzen geben könnte. Wenn man allerdings die Damen beobachtet, die täglich in den Parkanlagen ein Kilo Weißbrot ausklinken und so die Rattenpopulation stützen, ahnt man, dass die Branche ... sagen wir mal ... interessante Menschen magisch anzieht.

Magdeburg ist nun aber sowas wie die Hauptstadt der Bewegung. Selbstverständlich verfügt die Metropole Magdeburg über mehrere Vereine - die sich mit religösem Eifer befehden. Inhaltliche Unterschiede sind eher nicht zu erkennen. Wenn die Egos der Beteiligten groß genug sind, spielt das natürlich keine Rolle. Insbesondere für die umtriebige Familie Fassl erweist sich ein Verein als deutlich zu klein. Derzeit hat der fasslche Verein "Bündnis für Tiere - Magdeburger Tierschutzverein e.V." den Namen des Konkurrenten "Magdeburger Tierschutzverein 1893" (abgesehen von der Jahreszahl) okkupiert. Obwohl das Vereinsregister daraufhin der fasslchen Neubildung die Eintragung verweigerte, ist man dort nun maßlos überrascht, dass der alte Verein etwas verschnupft reagiert. Mirjam Karl-Sy, Mitstreiterin auf Seiten der Fassls, Stadthalterin der Tierschutzpartei (deren gewählte Stadträtin sich GEGEN den Neubau des Tierheims entschieden hatte) ist empört und fordert vereint etwas zu bewirken. Fordern übrigens alle! Wird aber ganz sicher nicht passieren. So werden die armen Leser der Volksstimme weiter mit den internen Querelen der Vereinsmeier gequält.

Da sich die Tierschutzpartei im Stadtrat als Totalausfall herausstellte, hat nun die bekennende Hundefreundin Sabine Paqué (FDP) versucht die Marktlücke zu füllen. Im Zuge der Erhöhung der Hundesteuer um 2,50 € monatlich, sah sie sich veranlasst Kinder und Hunde zu vergleichen. So eine Erhöhung würde man doch auch bei Kindern nicht machen - würde sich ja keiner mehr welche Anschaffen. O-Ha. Natürlich. "Mehr Hunde für Magdeburg" ist ja auch ein anerkanntes Anliegen. Eigentlich müßte man ja parallel zum Kindergeld ein ordentliches Hundegeld einführen! Mehr Geld für die Hundebetreuung! Freier Eintritt für Hunde ins Puppentheater! Müssen die Kinder eigentlich ständig die Hunde auf den Spielplätzen belästigen? Es ergeben sich schon noch einige Ansätze, um das liberale Tierschutzprofil noch weiter zu schärfen!

So reitet das apokalyptische Pony selbst im Stadtrat weiter!

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Das ist doch eigentlich eine Dreiecksgeschichte, in der auch das Veterinäramt mitwirkt, oder?!?

Manno DeLarossa

9:01 PM  
Anonymous Anonym said...

Wie ernst darf man eine Stadträtin nehmen, die (aus monetärer Sicht) Kinder mit Hunden vergleicht? Vielleicht lesen wir demnächst von ihrem Mann, wie der Hunden etwas vorliest
http://www.paque-magdeburg.de/index.php?id=25&backPID=10&tt_news=357

*kopfschüttelnd*

3:09 PM  

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