Mittwoch, Januar 03, 2007

Wenn der Notarzt zweimal klingelt

Wenn sie einen Hubschrauber fliegen sehen, an dem unten noch einer dran hängt - kein Grund zur Beunruhigung - das ist nur die Magdeburger Luftrettung. Die nehmen ihre Aufgabe ernst. Unten dran hängt der Langsamere von zwei Notärzten. Das kommt so: Uniklinikum, Städtisches Klinikum und das Ministerium für Gesundheit und Soziales unseres geschätzten Landes sind sich nicht ganz einig, wer nun eigentlich die Luftrettung machen darf. Nicht gekündigte Alt-Verträge und neue Gesetze haben sich unheilvoll verheddert. (Vielleicht läuft zwischen den Juristen der beteiligten Häuser eine kleine Wette.) Zumindest trottet nun jeden Morgen von jedem der sich feindlich gesonnenen Krankenhäuser ein Arzt zum Dienst. Über Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Ärzten beim Erklimmen des einzigen Hubschraubers ist nichts bekannt. Der Arzt vom Uniklinikum war aber scheinbar flinker, zumindest durfte er jetzt mal mitfliegen (innerhalb des Hubschraubers).

(Bei dieser Gelegenheit sei auf einen maßgeblichen Unterschied zwischen Kapitalismus und dem in der Vergangenheit hier einmal bevorzugten Sozialismus hingewiesen. In seeligen DDR-Zeiten wäre bei einem solchen Kompetenzgerangel niemand erschienen (und wenn dann nur um die Kiste in Helmstedt zu landen) heute erscheinen zwei. Aber ich schweife ab.)

Das Ergebnis der niedlichen Auseinandersetzung ist abzuwarten. Wir sollten jetzt alle die Daumen drücken, dass nicht am Ende als Kompromiss dann das Ministerium die Luftrettung durchführt. Es ist kein schönes Gefühl, am Unfallort in die treuen aber hilflosen Augen eines Staatssekretärs zu sehen, der statt eine Infusion anzulegen, einen fragt, ob man auch so schreckliche Flugangst habe.

Labels: , ,

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Wegen der genannten Begleitung durch den "zweiten" Notarzt kann man dem Patienten nun aber besser erklären, warum die (Luft-) Rettung so kostenintensiv ist... ;-)))

1:07 AM  
Blogger WR said...

Schöner Beitrag, der spricht mir direkt aus der Seele....
Was vielleicht noch fehlt, ist die Aussage, daß KV und Sozialministerium in der Angelegenheit mit ihrer Beschränktheit nicht gerade hinter dem Berg halten.
Aber das hat durchaus Zeit, bis das Städtische Klinikum die eingereichte Klage gewinnt und wieder die guten Ärzte aus Olvenstedt in die Luft gehen.
BTW: Ist eigentlich erwähnt worden, daß für die Zeit des Rechtsstreites die KV beide Ärzte bezahlen muß?

7:49 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home

Google
 
Web hildegunst.blogspot.com