Dienstag, Januar 23, 2007

Dutschke for President

Der Untergang Berlins ist ja nun nicht mehr aufzuhalten! Schade, Schade - zwar nicht schön die Stadt, aber groß. Die benennen doch tatsächlich eine Straße nach Rudi Dutschke! Der hat mal Sprengstoff transportiert und sich wiederholt herablassend über das fehlerfreie System unserer geliebten Bundesrepublik Deutschland geäußert, so ein besorgter Volksstimmeleser. Welche Personen sollen Vorbild für unsere Gesellschaft sein? - wird da gedankenschwer gefragt.

Etwa ein unangepasster Wortführer der wichtigsten gesellschaftlichen Bewegung der sechziger Jahre? Einer der das Gesicht der Republik veränderte, sich als Demokrat, Antifaschist und, ja, Sozialist sah, den Wehrdienst in der NVA verweigerte, für den Prager Frühling und gegen den Vietnamkrieg eintrat. In Berlin ein Attentat erlitt, an dessen Folgen er letztlich starb? Hmm. Naja. Immerhin. Es gibt doch schon noch blödere Namenspatronen.

Nun aus Sicht der Jungen Union (bei dem Leserbriefschreiber handelt es sich natürlich um "Mister Ehrenamt" dem Magdeburger Vorsitzenden dieser hoffnungsvollen politischen Kaderschmiede - wir berichteten hin und wieder) ist Unangepasstheit natürlich eher weniger ein Argument. Leute die sich kritisch zum parlamentarischen System äußerten, auch wenn sie später mal die Grünen gründen (oder Außenminister oder Rechtsaußen der SPD werden), sind leider nicht mehr Schildertauglich. Nein, Nein. Bei der Union, dieser fleichgewordenen edlen Gesinnung, diesem Vorbildersammelbecken, gab es immer nur Menschen von blütenreinster demokratisch-parlamentarischer Gesinnung. Die spielten schon als Kinder nicht Kaufmannsladen sondern Wahlbüro. Wirklich wahr. Abgesehen vielleicht von einigen wenigen die zuvor der NSDAP beitraten und auf Hitler, Menschenvernichtung etc. schworen, die aufgrund ihrer späteren, durch das CDU-Mitgliedsbuch erkennbaren, edlen Gesinnung, aber trotzdem unbedingt schildertauglich wären.

Um mal einen kurzen Einblick in die Zeit Dutschkes zu geben, hier nun eine Auswahl von Namen von CDU-Bundespolitikern, die zuvor (selbstverständlich als aufrechte Demokraten) der NSDAP angehörten (CSU-Politiker lassen wir mal außen vor - so viel Platz haben wir nun auch wieder nicht.): Walter Bartram, Kurt Bemenbach, Karl von Buchka, Ewald Bucher, Karl Carstens (später Bundespräsident), Hans Filbinger, Paul Franken, Hermann Glüsing, Max Güde, Pascual Jordan, Kurt Georg Kiesinger, Waldemar Kraft, Hans Krüger, Helmut Lemke, Erich Peter Neumann, Theodor Oberländer, Gerhard Schröder (nein nicht der spätere Bundeskanzler)... das dürfte zur Anschauung genügen. Ex-NSDAP-Mitglieder wie Carstens, Filbinger, Kiesinger, Schröder als Vorbild für die Gesellschaft? Die Junge Union würde wohl ja sagen - vielleicht geht mit Dutschke Berlin ja doch noch nicht unter. Die haben sogar Diepgen überstanden!

Labels: , , , ,

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo Hildegunst,
der Mann hieß Kiesinger. Kissinger war der andere, der Amerikaner mit den deutschen Wurzeln
Viele Grüße
Bärbel Freudenberg-Pilster

11:07 AM  
Blogger Hildegunst said...

Danke für den Hinweis.

5:26 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home

Google
 
Web hildegunst.blogspot.com