Sonntag, März 16, 2008

Rücktritt als Fortschritt

Während die Öffentlichkeit sich noch an den Dramen und Komödien einer Oberbürgermeisterwahl delektierte, geschah bei der Magdeburger Handwerkskammer so etwas wie ein Wunder. Während die Bevölkerung nur zu einem Drittel eine Wahl nutzt, waren sich die bis gerade eben noch fett zerstrittenen Vollversammlungsmitglieder der Handwerkskammer (und ihre Stellvertreter) in einem Punkt plötzlich einig (So etwas war im letzten Jahr nicht mal zu Fragen der Platzierung des Büfetts denkbar.). Alle wollten unbedingt, sofort, unwiderruflich, für jetzt und immerdar: zurücktreten. Stolz wurde es verkündet "dass alle...ihren Rücktritt erklärt haben" - oder im Wirtschaftsministerium tot aufgefunden worden, ist man versucht hinzuzusetzen - ganz so schlimm ist es aber wohl nicht gekommen.

Trotzdem fragt man sich, welche Folterinstrumente so einem vom Leben gelangweilten Nachrücker für einen Platz in der Vollversammlung einer Handwerkskammer gezeigt werden können, damit er dem Wirtschaftsminister seine Kandidatur zu Füßen legt. Spannend ist auch die Frage, wie der Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) sicherstellen wird, dass bei der unverständlicher Weise angestrebten Neuwahl der Vollversammlung, nicht wieder zwei bis aus Blut verfeindete Handwerkergruppen sich unversöhnlich gegenüber stehen. Es steht ein absolut inhaltsleerer aber brisanter Wahlkampf ins Haus.

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