Montag, März 17, 2008

Happy Volkskrieg!

Die Jugend und die Pharmaindustrie unseres Planeten sind dieses Jahr wieder aufgerufen, sich im mehr oder weniger fairen Wettbewerb zu messen - diesmal in China. Da werden albern lächelnde Tänzerinnen tausende Tauben aufsteigen lassen, irgendein süßes Kind wird mit einer großen Fackel ein gigantomanisches Feuer entfachen und einige wichtige Greise werden Reden halten, in denen das Wort Frieden gehäuft auftritt.

Während wir uns dann gebannt nach dem Sinn einer Sportart wie 50 km-Gehen fragen und zugleich aus Gründen des Medaillenspiegels einem völlig unbekannten Typen zujubeln, der sympathischer Weise unseren Adler auf dem recht knappen Höschen trägt, werden die chinesischen Sicherheitskräfte alle Gew... ähm Hände voll zu tun haben, um ihren Volkskrieg gegen unbotmäßige Teile der eigenen Bevölkerung zu gewinnen. Es ist schon eine Weile her, dass einem vor olympischen Spielen so übel war.

Liebes IOC! Trotz all dem schönen Geld - war es nicht eine Eurer bescheuertsten Ideen (jetzt vom Synchronschwimmen mal abgesehen) die Spiele in ein Land zu geben, dass zwar vor Kraft kaum laufen kann, aber aufgrund seiner totalitären Struktur zuverlässig außerstande ist, seine internen Probleme friedlich zu lösen oder zumindest zu erkennen? Nach dem China Tibet nun den "Volkskrieg" erklärt hat, stellt sich schon die Frage, ob die Weltöffentlichkeit jetzt so einfach beim Volkskrieg mitmacht und mit den Befehlshabern lecker Champus schlabbert oder man das Ganze mal überdenkt. Bevor die chinesischen Sportler beim Startschuss noch das Feuer erwidern, sollte man nicht mal unorthodox eine Verlegung des Spektakels ins Spiel bringen? Wird natürlich das totale Chaos - aber immer noch schöner, als wenn neben dem Medaillenspiegel auch der aktuelle Body-Count läuft.

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1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hilde,
du schreibst meine Gefühle ünber die derzeitige und schon jahrelange politische Situation in diesem Land. Geld machen ist ja ok, aber dafür Menschen, ja ganze Völker bluten zu lassen (Staudamm, Bauern)grenzt an überbordende Idiotie. Die Jugend der Welt, geführt von alternden Proleten im Nadelstreifencerrutti, die es nicht fertig bringen, aufzustehen und nein zu sagen, escortiert von tausenden uniformen Polizisten und lupenreinen Demokraten aus der Volks"Demokratie" China (Demos = Volk)wird sich bestimmt sehr wohl fühlen. Im deutschen Haus, in dem Erdinger Weißbier, Nutella und Kinderschokolade gereicht werden, erfolgt die tägliche sportliche und politische Auswertung der letzten Tage des Wettkampfes der Völker für Tibet, Taiwan und die Landbevölkerung. Und nach zwei Wochen ist alles wieder schön verpacjkt, Meister Köhler empfängt d9ie Medailliengewinner, es werden Fotos gemacht und Angie wird auf einem Chinabesuch wieder Milliardenverträge bissig lächelnd in die Kamera halten.

Hallelujah - schöne neue Welt.

8:02 PM  

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