Freitag, März 02, 2007

Plumpssack geht um!

Die Bürgernähe der Politiker in Sachsen-Anhalt nimmt nun durchaus beängstigende Züge an. Daran dass die Regierung Heiligabend ausschwärmt und harmlose Werktätige anfällt, Bundestagsabgeordnete Schülerinnen zwielichtige Teddys aufdrängen oder Landtagsabgeordnete mit Bierflaschen in Tankstellen rumlallen, haben wir uns nun ja notgedrungen gewöhnt. Jetzt geht aber der Plumpssack - respektive der Kultusminister - um! An unseren Schulen!

Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz griff im Gymnasium Wolfen beherzt zur Gitarre und sang nach Herzenslust. Volkslieder. Die Volksstimme brachte es natürlich auf der Titelseite - ist ja auch ne mega Story. Politiker singt Volkslieder! Das Foto der Volksstimme zeigt die gequälten Gesichter der leidenden Schülerinnen. ("Von wegen - Folter ist geächtet. Wenn man einmal Blauhelmsoldaten braucht, kommt natürlich keine Sau. Wo sind wenigstens die vom Kinderschutzbund?" ist in den Gesichtern zu lesen.) Dann bezichtigt Olbertz die Schüler auch noch der Nähe zu "Tokio Hotel".

Ja, Volksliedpflege ist schon lobenswert - irgendwie. Aber es grenzt doch an abartige Fiesheit, wenn Politiker die durch die allgemeine Schulpflicht an der Flucht gehinderten Jugendlichen, für die Polit-PR ausbeuten. Hätte nur noch gefehlt, dass Küster Mundharmonika spielend reinkommt und an die Gymniasiastinnen Teddybären verteilt.

"Horch, was kommt von draußen rein?" (scheinbar des Kulutsministers liebstes Werk) wird sich so mancher Schüler ängstlich Fragen, wenn wieder mal ein Politiker mit Musikinstrument den Schulhof umstreicht.

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