Mittwoch, Oktober 01, 2008

Unmut herantragen

Wähler sind dumm wie Bohnenstroh ... ist eine in politischen Kreisen nicht für völlig abwegig gehaltene Theorie. Hin und wieder steht gerade der wackere Parteisoldat an vorderster Front etwas arg in Bedrängnis und bedient sich dann des ein oder anderen "Kniffs", der auf besagter Theorie basiert. In Magdeburg derzeit sehr schön gegeben von SPD (Ortsverein West, stellvertretender Vorsitzender Daniel Riecke) und CDU (Ortsverband Sudenburg, Vorsitzender Michael Hoffmann).

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) schränken die Gültigkeit ihrer Fahrscheine ein. Der Volkszorn wabert. Als ordnungsgemäße Volkspartei muss man da natürlich mitwabern. Aus dem Volk, für das Volk .. oder so. Da bietet sich eigentlich ein beherztes Einschlagen auf die MVB an. Nun ist ärgerlicherweise die MVB ein städtisches Unternehmen, bei dem man als Volkspartei den ein oder anderen Aufsichtsrat stellt und ... ja so grausam ist Kommunalpolitik ... auch die Kürzung des Budgets der MVB zuvor selbst beschlossen hat. Man will also einerseits mitwabern, andererseits ist die Aussichtslosigkeit des Waberns klar. Man müsste ja die eigenen Beschlüsse ändern und statt der Forcierung lustiger, wenn auch hin und wieder etwas sinnfreier Projekte, der MVB mal nen Schluck aus der Finanzpulle gönnen. Um sich als Robin Hood der für debil gehaltenen MVB-Nutzer zu geben, ohne gleich Gefahr zu laufen etwas zu verändern, muss man die große Floskelmaschine solange anwerfen, bis den geschätzten potentiellen Wählern (in 9 Monaten ist Kommunalwahl) schwarz oder eben rot vor Augen wird. Da werden dann wunderschöne Sätze gedrechselt: Riecke (SPD): "Die Meinung der Bürger verstehen wir hierzu gut." Natürlich hat man den sozialdemokratischen Aufsichtsratmitgliedern: "unsere Entscheidung mitgeteilt" und aufgefordert "diese mitzutragen." Na da werden Jürgen Canehl und Falko Balzer (beide SPD) jetzt umgehend das Ruder rumreißen. Wenns Geld nicht reicht - wozu gibts Farbkopierer.

Auch die CDU strotzt vor Tatendrang! Der Ortsverband hat zu seiner schärfsten Waffe gegriffen. Michael Hoffmann wurde beauftragt "den Unmut der Bürgerinnen und Bürger an Mitglieder des Aufsichtsrates" heranzutragen! Klingt fast so als müssten man sich als Aufsichtsrat asiatische Kampftechniken aneignen.

Obwohl die aufgeregt öffentlich Herumstaksenden von SPD und CDU eine Mehrheit im Stadtrat haben und somit den Haushalt inklusive Zuschuss an die MVB so bestimmen könnten wie derzeit das Presseecho, kann man die wenig gewagt Prognose riskieren, dass abgesehen von den fulminanten Presseerklärungen keine weiteren Aktivitäten erfolgen werden. Merkt doch keiner. Zwinker. Zwinker.

Labels: , , , , , , , ,

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Zu diesem Thema fällt mir leider nichts ein, ich bin so arm ich muß Auto fahren.

6:25 PM  
Anonymous Anonym said...

Andere europäische Großstädte zeigen ganz klar: entweder sind öffentliche Verkehrsmittel erschwinglich oder sie werden nicht genutzt, in diesem Sinne gibts zwei Möglichkeiten: Die MVB zu 90% subventionieren und nicht nur zu 2/3 und den Fahrschein für 15cent ;-) anbieten oder bis auf zehn Busse ganz streichen und die zweite Fahrspur stadtweit wieder freigeben sowie die Hälfte der Ampeln entsorgen (für den Umweltschutz). Vernünftigerweise würde ich die erste Variante bevorzugen aus persönlichen Erwägungen eher die zweite!

4:21 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home

Google
 
Web hildegunst.blogspot.com