Mittwoch, September 03, 2008

Der Weg ist das Ziel

In der Magdeburger Kommunalpolitik war ja der europaweite autofreie Tag immer ein Dauerbrenner. Eigentlich war zwar sogar die CDU dafür, aber nur wenn die Aktion auf die Fussgängerzonen beschränkt bleibt. Der Weltuntergang war aber unvermeidlich, wenn der Breite Weg für einige Stunden an Durchlasskraft verliert.

Seit einigen Jahren war die Aktion tot - Dachte man! Hinterlistig hatte die Stadtverwaltung aber im Geheimen an ihrem neuen Konzept gefeilt. Autofreier Tag? Nein Woche! Ach was: Monat! Quartal! Jahrzehnt! Zumindest schritt man nun im Sommer 2008 zur Tat und radierte alle nennenswerten innerstädtischen Straßenverkehrsverbindungen aus. Den öffentlichen Personennahverkehr gleich mit. Selbstverständlich ist die Strombrücke gesperrt - zumindest aus Richtung Osten. Von dort kommt eh nichts Gutes - heißt es. Selbstverständlich ist auch das Schleinufer gesperrt... und die Schönebecker Chaussee und die Leipziger Straße und Alt Salbke. Auch der Magdeburger Ring kommt nicht ungeschoren davon, um nur mal die größeren Geschichten zu nennen. Ach was war das früher idyllisch in der Planwirtschaft, wo man sich noch bemühte solche Termine aufeinander abzustimmen. (Was zwar auch nicht klappte, mangels Baumaterial konnte dann aber eh nicht gearbeitet werden, was zur Verkehrsberuhigung beitrug.)

Über Autofahrer die ihr Vehikel in der Magdeburger Innenstadt parken kann man nur noch den Kopf schütteln - dieser leichtsinnige Wagemut! Wer kann schon sagen, ob der zum Parken auserkorene Bereich in ein, zwei Stunden überhaupt noch an das Straßenverkehrsnetz angeschlossen ist? Jetzt war die beunruhigende Mitteilung zu lesen, dass man auch beginnt an den Waldwegen in der Kreuzhorst zu arbeiten. Man, man, man - die sind wirklich gründlich.

Die Volksstimme füllt die Seiten derzeit mit den interessanten Fahrtenbüchern ihrer Mitarbeiter. (Cracau-Herrenkrugstraße-Nordbrückenzug-Hasselbachplatz: 13 Minuten aber Cracau-Gartenstraße-Nordbrückenzug-Hasselbachplatz: 16 Minuten!; die Windverhältnisse blieben unberücksichtigt) Zur Auflockerung werden die Abenteuer im Straßenverkehr auch bebildert. Siehe da, die Magdeburger Volksstimme fährt mit Autokennzeichen aus dem Ohrekreis. So so.

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3 Comments:

Anonymous Anonym said...

UIUIUI...
Hildegunst hat die Freie Straße vergessen, eine nicht zu unterschätzende Entlastungsstrecke vom Hasselbachplatz nach Südost, welche mittlerweile geschätzt seit April wegen ein paar Bordsteinen und Fußwegen gesperrt ist, aber als man gemerkt hat das die MVB eine Umleitung braucht konnte man die irgendwie ganz schnell frei machen...

Also ich Subsummiere mal... Klinkebrücke Schönebecker, sieht offen schlimmer aus als erwartet, dauert noch...Freie Staße, nach vier Monaten einspurig aber nur wegen der MVB... Leipziger Straße, wir bauen eine behindertentaugliche Haltestelle für die wir der Uni noch Land abkaufen mußten, kostet soviel wie 15 Jahre Fahrdienst, und der geht 24h...Strombrücke, dauert wohl auch noch ne Weile...Magdeburger Ring... einspurig mit nicht in Angriff genommenen Langsamfahrstellen...diverse kleiner Baustellen vergessen wir hier mal. Die Geduld sei mit denen die im südlichen Stadtzentrum leben und arbeiten müssen

9:26 AM  
Anonymous Anonym said...

es ist hinlänglich bekannt, wann der städtische Haushalt steht, wann Fördermittel fließen etc. - mir ist es ein Rätsel, warum es diese Stadtverwaltung nicht schafft, die Bauarbeiten so aufeinander abzustimmen, dass "alles fließt" - vielleicht ist der Stau gewollt, damit man die Schönheiten der Stadt (und manche vor sich hinvegetierende Bausünde) mit Ruhe betrachten kann - für das nächste Jahr gilt jedenfalls: SPD-Stimme ist Umleitungsstimme (bis Marx weg ist: CDU und SPD-Stimme sind Umleitungsstimmen)

2:16 PM  
Anonymous Anonym said...

Besonders witzig ist, dass Politiker - besonders aber Politiker aus MD - so gerne Bänder durchschneiden oder eine Schüppe in die Hand nehmen, symbolisch damit eine Straße oder ein anderes öffentliches Bauwerk "in Besitz nehmen". Wenn ein öffentliches Bauvorhaben aber das öffentliche Leben beeinträchtigt, zu teuer (Theater), mit unabsehbaren Folgekosten (Stadion) oder mit Chaos-Zustände im Verkehr verbunden ist, dann will es keiner gewesen sein. Verantwortlich ist nur irgendwer aus der anonymen Verwaltung. Warum hat der OB und der zuständige Beigeordnete den Bauleuten so wenig Feuer gemacht?

9:03 AM  

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