Mittwoch, Januar 10, 2007

Alltag

Tja manchmal ist auch so gar nichts los. Die Magdeburger Szene blinzelt noch etwas verschlafen mit den Augen. Keiner will so einen richtig zünftigen Skandal vom Zaune brechen. Am ehesten das Wetter. 15 Grad Celsius am 10. Januar - ein Skandal.

Die Volksstimme läßt den Magdeburger des Jahres wählen. Völlig überraschend wird es Dirk Heyne, der den hiesigen Fussballklub 1. FCM von der 4. in die 3. Liga bugsierte. Na da sind Fans doch mal zu was nütze. Ansonsten übergibt Tobias Krull von der Jungen Union circa zum 5. Mal den Glühwein-Spendenscheck über 800 € (wie immer unterstützt von der Firma Magdeburg Gastro Conzept GmbH - Ob Gastro Conzept demnächst mit einer eigenen Liste zur Wahl antritt? Zumindest sind sie nun stärker "politisch" aktiv als manche Ratsfraktion!). Habe ich da ein Dejavu oder ist das original (Berichterstattung im Generalanzeiger eingerechnet) wirklich der 5. Bericht über diesen Scheck? Liebe Volksstimme - es beginnt etwas zu langweilen.

Auf der Leserbriefseite regiert wie üblich der Wahnsinn. Ein Ulf Hamann (Stendal) geißelt spritsparende Autofahrer! Er sieht sich durch solche "Verkehrsbremsen" behindert. "Jede so provozierte Bremsung verschwendet Energie und provoziert riskante Überholmanöver." Gut. Leute mit dieser Einstellung haben statistisch eine um Jahrzehnte geringere Lebenserwartung - muss man aber gleich jeden geistigen Rülpser abdrucken, als wäre es der Letzte?

Och! Tobias Krull (Junge Union) meldet sich aus dem Wanzleber Exil per Leserbrief zu Wort und äußert sich zu einem Sachthema. Er bedauert den Tod des ehemaligen Jerusalemer Bürgermeisters Teddy Kollek.

Die Magdeburger Junge Union und ein Sachthema! Eigentlich ein Widerspruch in sich (wir berichteten). Es ist, als würde uns ein Paralleluniversum streifen, in welchem politische Jugendorganisationen jenseits von Glühwein, rauschender Ballnacht mit Tombola, lustigem Beisamensein und Fahrerlaubnisversuchen der Vorsitzenden (wir berichteten die schrecklichen Details) zur politischen Willensbildung beitragen! Halte ein, oh lieblicherMoment - Du bist so kurz! Dass wir das noch erleben durften. Schnüff. Schnieff.

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

15 Grad im Januar, jetzt auch noch Orkanböen.

Wofür diese Regierung Geld ausgiebt, anstatt zu sparen...! ;-)))

Manno Delarossa

12:50 AM  
Anonymous Anonym said...

Hallo Hilde-Gunst,

Ihre Kritik an der Volksstimme, zu oft Leserbriefe mit klar erkennbar sachlich falschen Aussagen abzudrucken, teile ich.

Bitte nennen Sie mir die Statistik (Quelle), die den Zusammenhang zwischen vorzeitigem Ableben und der Forderung nach kollektiv rationalem Verhalten, also der Forderung nach weniger Egoismus im Straßenverkehr belegt !

Unser Straßenverkehrssystem ist das best funktionierende der Welt. Damit das so bleibt, ist kollektiv rationales Verhalten notwendig.
Die Optima der Straßenverkehrsgerätenutzung sind abhängig von der Art der Geräte und den Zielen des jeweiligen Transportes.
Dabei sind die Rahmenbedingungen für alle gleich.
Beispiel Bundesstraße. Erlaubte Geschwindigkeiten (km/h) sind 60 (LKW), 80 (Bus) und 100 (PKW). Im Optimalfall können alle diese Geschwindigkeiten fahren, wenn langsamere KfZ (LKW, Bus) verzögerungsfrei von den schnelleren PKW überholt werden können.
Langsamere KfZ können aber des Gegenverkehres, Kurven usw. wegen nicht verzögerungsfrei überholt werden.
Praktisch heißt dies : PKW müssen bei Annäherung an einen LKW regelmäßig systembedingt (<- der sinnvollen Vorschriften wegen) bremsen.
Bremsen bedeutet die Umwandlung von Bewegungs- in Wärmeenergie.

Fährt nun auch noch ein PKW langsamer als von allen anderen erwartet - weil 100 km/h ja für alle gelten ! - muß wegen jedem Langsamfahrer jeder nachfolgende systemkonforme Fahrer bremsen, also Bewegungs- in Wärmeenergie umwandeln.
Dies wird verschlimmert durch den Umstand, daß regelmäßig Kolonnen von zwei oder mehr KFZ auf ein langsam fahrendes KFZ aufschließen. Dabei tritt folgender Effekt auf : die ersten KFZ der Kolonne verringern (bremsen) ihre Geschwindigkeit auf etwas weniger als die des vorausfahrenden KFZ (Langsamfahrer). Das macht jeder Folgefahrer in der Kolonne. Je länger die Kolonne, umso also größer die Geschwindigeitsreduktion der Folgefahrzeuge.
Konkret : Fährt ein "Spritsparer" 90 km/h und eine Kolonne nähert sich mit gleichförmiger Geschwindigkeit von 100 km/h, so bremst der erste der Kolonne auf 89 km/h, der zweite auf 87 km/h ... und der zehnte muß schon auf 70 km/h runter.

In der Summe hat zwar der "Spritsparer" durch sein Geschwindigkeitsreduktion von 100 auf 90 km/h vielleicht 5% weniger Treibstoff verbraucht. - ALLE Folgefahrzeuge aber müssen durch Bremsen und Beschleunigen/Überholen ihren Treibstoffverbrauch wesentlich erhöhen !

Unter gegebenen Bedingungen (StVO) verursachen "Spritsparer" also enorme Kosten durch Mehrverbräuche bei allen anderen PKW-Fahrern, da diese regelbedingt nicht mit Langsamfahrern rechnen müssen.


Es ist zwar logisch, daß verminderte Geschwindigkeit mit einer Verminderung des Kraftstoffverbrauches einher geht. Damit dies aber auch in Summe (für alle treibstoffsparend und damit auch zu Gunsten der Umwelt) funktioniert, müssen es auch alle KOLLEKTIV tun. <- Dies läßt sich aber nur mit einer gesetzlichen oder straßenbaulichen Geschwindigkeitsabsenkung erreichen, da INDIVIDUELLe Rationalitäten aus den verschiedensten Beweggründen regelmäßig den Regelrahmen (100 km/h) ausschöpfen.

Die übergroße Mehrheit schöpft also den Regelrahmen INDIVIDUELL RATIONAL aus (meist müssen die Leute sogar). Daher ist es KOLLEKTIV RATIONAL, daß ALLE Teilnehmer dies tun, da diese kollektive Rationalität KOSTENMINIMAL bei optimalem Nutzen ist !!!

Wird dieses Verhalten nun unerwartet durch einige wenige "Spritsparer" gestört, entstehen in summe erhebliche Mehrkosten für fast alle und eine kleine Ersparnis für ganz wenige. Diese ganz wenigen "Spritsparer" schaden also mit ihrem egoistischen Verhalten der Mehrheit, ja, durch die dadurch insgesamt erhöhte Treibstoffnachfrage und damit einhergehend steigenden Preisen sogar sich selbst.

3:01 PM  

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