Mittwoch, September 27, 2006

Getroffene Hunde bellen

... von wegen! Getroffene Hunde sind mausetot und sehen nach einem Kopfschuss auch recht unappetitlich aus. Nicht destrotrotz sah sich die Volksstimme veranlasst, am 26.9.2006 annähernd in Lebens ähm Todesgröße einen erschossenen Hund auf Seite 1 zu bringen. Als ich die Zeitung vor den unmündigen Familienmitgliedern versteckte (Ja, der Hund hat ein Aua.), fragte ich mich nach dem Nachrichtenwert dieses Bildes. Gut ein Beißvorfall - das arme Kind. Einen zerfleichten Arm hätte ich vom Nachrichtenwert her noch verstanden (vielleicht aber mahnend die Persönlichkeitsrechte ins Feld gefüht.), aber ein toter Hund? Scheinbar kamen auch einigen anderen Lesern Zweifel. Zumindest hat die Volksstimme heute auf Seite 1 im schönsten Amtsblattdeutsch die herrliche Schlagzeile "Nehmen Sie Einfluss auf die Bürgerdiskussion". Darunter rechtfertigt sich Franz Kadell 5 (!) spaltig, man wollte mit dem Foto vom toten Hund an das verletzte Kind erinnern. Tja das wird in seiner Welt sicherlich irgendwie Sinn machen.

Die Volksstimme hat sich nun entschlossen in die Politik zu gehen. Erster Programmpunkt: Kampfhundegesetz muss her. Solche Gesetze sind zwar ähnlich nützlich wie ein Kropf und werden von Gerichten gerne mal entfernt - allerdings so richtig schaden würde es auch nicht. Sehr schön anzusehen wie die Volksstimme nun die neu entdeckten politischen Gegner von CDU und FDP auf Seite 1 geißelt "CDU und FDP": "Kampfhunde-Gesetz überflüssig". Dazu perfider Weise ein Bild von Guido Kosmehl (FDP), auf welchem er eine gewisse Ähnlichkeit zu einer Bulldoge aufweist und das allgemeine Problem der FDP in Sachsen-Anhalt optisch sehr schön auf den Punkt gebracht wird. Meine Prognose: Morgen und die nächsten Tage bringt die Volksstimme dutzende von erregten Lesermeinungen, Sachsen-Anhalt erhält sein Kampfhunde-Gesetz, die Statistik der Beißvorfälle (ich glaube der Schäferhund führt) wird jetzt und auch in Zukunft keine Sau interessieren.

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