Donnerstag, November 16, 2006

Diät für Speckgürtel

Da hat Innenminister Holger Hövelmann (SPD) aber mal ein heißes Eisen entdeckt und angepackt - steht jetzt allerdings jonglierend in der Landespolitik rum. Die um die Großstädte herumlungernden Gemeinden, die sich in wenigen Jahren von kleinen Dörfern zu städtebaulichen Albträumen und zu einem zersiedelten Moloch entwickelt haben, sollen seiner Meinung nach zügig, vielleicht schon im Sommer 2007, unsanft in die benachbarten Großstädte eingemeindet werden. Die liebevoll auch "Schmarotzer an der Wirtschaftskraft Magdeburgs" genannten Ex-Dörfer Barleben und Sülzetal, letzteres vor allem eine Ansammlung von Gewerbegebieten südlich Magdeburgs, idyllisch gelegen zwischen Autobahnzubringern, Gewerbegebietwendehammern, Betonflächen und Wellblechdächern sollen danach im Handstreich genommen werden. Bewaffnete Kräfte des Magdeburger Ordnungsamtes sollen sich schon an der Nord- und Südgrenze der Stadt zusammenrotten. Die Winterdienste hatten neulich an der Nordfront bereits ein erstes Scharmützel.
Nun macht es wirklich Sinn Dörfer die ihren Charakter als Dorf freiwillig gegen den Charakter eines städtischen Gewerbegebiets eingetauscht haben, wenn schon nicht wie im Mittelalter niederzubrennen, so doch zumindest ohne viel Federlesens einzugemeinden. CDU-Politiker und SPD-Koalitionspartner Holger Stahlknecht (auch Bürgermeister in Wellen) sieht allerdings die Verfassung in Gefahr. Papperlapapp, möchte man da rufen. Anderswo werden Dörfer wegen ein paar Sack Kohle abgerissen, da wollen wir mal nicht pinglich sein. Wellen kriegen wir auch noch. Schön wäre die Eingemeindung Hiddensees. Auch die Seychellen sollen um diese Jahreszeit sehr hübsch sein.

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