Donnerstag, Juni 28, 2007

Mehrheit für Fleckfieber

Diäten und Abgeordnete - das ist wie Pu der Bär und Honig. Eigentlich macht er dick - aber mal ehrlich: was wäre unser knuddeliger Pu ohne regelmäßigen Honigdiebstahl?

So gehen dann auch die Abgeordneten unseres geschätzten Landtages den schweren und unpopulären Weg und genehmigen sich eine klitzekleine Diätenerhöhung. Natürlich ist sie mit 6,9 % etwas höher als unbedingt nötig, schließlich bewilligt man sich die Knete selbst. (Linke und FDP halten übrigens erbittert dagegen. Man kann aber die Prognose wagen, dass sie sich schweren Herzens die höheren Zahlungen aufdrängen lassen werden. Mehrheit ist Mehrheit und Demokratie kann wirklich hart sein!)

Nun sind Diätenerhöhungen in der Bevölkerung allerdings ähnlich beliebt wie Fleckfieber. Gerade in Zeiten vollmundiger Spardiskussionen (also eigentlich immer) fällt auch begriffsstutzigeren Teilen der Bevölkerung, insbesondere den Leserbriefschreibern, auf, dass es ... gewisse Diskrepanzen ... Da kommt dann der Wein/Wasser/predigen/trinken-Vergleich, begleitet von einem aktuellen Kürzungsbeispiel. In etwa: hungernde Waisenkinder contra Schampus saufender Landtagsältestenrat.

Wieso die Schampusverkoster sich und der Demokratie immer aufs neue dieses Spektakel gönnen - es ist ein Rätsel, neben dem die Suche nach Atlantis, dem Yeti und die Frage wer das Dopingmittel in Dieter Baumanns Zahnpasta spritzte nach Vorschule riechen. Man könnte natürlich die Diäten, wie man es bei den Renten praktiziert, an die Lohnentwicklung koppeln. Sozusagen eine leistungsbezogene Entlohnung der Entscheidungsträger. Sinken die Löhne, so bleibt der Bevölkerung als Trost, dass auch die Diäten in den Sinkflug übergehen.

Scheinbar fehlt aber etwas das Zutrauen in unsere wirtschaftliche Entwicklung. Abgeordnete! Habt keine Angst! Nach den Verlautbarungen Eurer Pressestellen geht es steil Bergauf!

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Schwervermittelbar

Schönebeck? ähm.. Schönebeck? Ist das nicht dieses Trümmerfeld mit Elbblick auf halbem Wege zwischen Barby und unserer geschätzten Metropole? (Wer einmal den totalen Nervenkitzel erleben will - einfach mal bei Dämmerung in Schönebeck die Geschwister-Scholl-Straße oder die Straße der Jugend entlang schlendern.) Also man muss es ja der Ehrlichkeit halber mal sagen: Wenn Magdeburg der Mond wäre, Schönebeck würde auf der erdabgewandten Seite liegen. Ganz sicher. Es heißt sogar, dort würde die Elbe schneller fließen - einfach nur um schnell wieder wegzukommen.

Das schöne an der letzten Kommunalreform in Sachsen-Anhalt war ja, dass der Landkreis Schönebeck ohne nennenswerte Diskussion ausradiert werden konnte. Dies hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass der, ungeschickter Weise längere Zeit vor der Wahl aus der SPD ausgetretene und nun parteilose, Landrat Erik Hunker ähm.. freigesetzt werden konnte.

In einer westdeutschen Region würde er jetzt einen gut dotierten Posten als Berater eines größeren mittelständischen Unternehmens genießen. In Schönebeck stellt sich aber selbst die Spitze des Kreises scheinbar als schwer vermittelbar dar. Zumindest klagte er darauf, nicht bei kärglichen 75 % seines Entgelts zu Hause sitzen zu müssen, sondern bis Oktober 2009, als was auch immer, beim neuen Salzlandkreis arbeiten zu dürfen. Dieser Wunsch wird ihm gewährt. So wird er wohl noch zwei Jahre die Feuerwehrfeste abklappern,wie gewohnt Hände schütteln und sich bietende Bänder radikal durchschneiden.

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Dienstag, Juni 26, 2007

Achtung! Ruckredengefahr!

Aufgeregtes Rauschen im Blätterwald! Unser aller Bundespräsident Horst Köhler hat doch tatsächlich die Direktwahl für sein Amt gefordert. Macht es Sinn oder nicht? Die Kommentatoren sind etwas uneins. Verwegene verfassungsrechtliche Erwägungen beherrschen die Kommentarspalten.

Schließen wir doch mal die Augen. (Also zum Lesen ruhig wieder aufmachen - vielleicht liest ja aber auch einer vor.) Jetzt stellen wir uns mal so einen Bundespräsidentenwahlkampf vor. Da hängen über all Plakate. Freundliche ältere Herren lächeln von Laternenmasten. Können Sie die Wahlslogans erkennen? Ja, sind wirklich schwer zu entziffern.

"Arbeit statt Losigkeit!" So in der Art etwa? Das kann man doch nicht auf BuPrä-Plakate drucken! Also technisch schon. Wäre doch aber etwas dreist gelogen. Es wird schließlich nicht die Regierung oder das Parlament gewählt - nein. Sondern mehr so die deutsche Antwort auf Queen-Mum. Alle möchten sie knuddeln. Hätte sie nicht so Höhenangst - man würde sie ständig hissen! Gerade weil sie weder behauptet die Probleme zu lösen bzw dies überhaupt zu können und sie zur Abwechslung auch mal nicht im Verdacht steht, an den Problemen schuld zu seien, taugt sie als überparteilicher Nationenkit. Wie unser Horst! Mit Arbeitslosigkeit und ihrer Bekämpfung und dem Rückgang der Gletscher in der Sächsischen Schweiz hat er nix zu tun.

Also noch mal die Augen fest zusammenkneifen. Was steht drauf auf den imaginären aber ehrlichen Plakaten? "Mehr Ruckreden!", "Mit zarten Händen die Staatsgäste beglücken!", "Der Kandidat hat einen süßen Hund!", "Ein Präsident der zuhören kann!", "Gesetze unterschreiben - nur mit bleifreier Tinte!" (Bitte die jeweiligen Parteien jetzt mal selbst zuordnen.) Zugegeben - nicht ganz ohne Unterhaltungswert.

Interessanter Weise quietschten Linke und FDP begeistert auf. Dieses spannende politische Duo sah eine Chance für parteiferne Kandidaten kommen. Sicher - in ernsthafter Diskussion wird das Volk aus seiner Mitte einen bisher unbekannten, partei- und mittellosen aber total netten Menschen erwählen und ihn in einem Triumphzug zu seinem neuen Amtssitz geleiten. Meine Güte - die Beiden leben aber in einer schönen Welt - da wird man ja neidisch. Super Volk was sie sich da gewählt haben!

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Montag, Juni 25, 2007

Jagdglück

Argh. Die Häscher sind wieder fündig geworden! Die Magdeburger FDP löst sich nun doch vom Konzept der anonymen Oberbürgermeisterkandidaturen und schleift stolz ihren Fang in das grelle Licht der Scheinwerfer. Lydia Hüskens heißt das liberale Opfer auf dem Altar der Magdeburger Kommunalpolitik. Irritierenderweise definiert sich diese Kandidatur zunächst mehr als trotzige Anti-Schwenke-, denn als Anti-Trümper-Konkurrenz. Da wird sicherlich noch etwas an der Kalibrierung gefeilt.

Von den üblichen Verdächtigen fehlen jetzt nur noch zwei. Linke und Grüne sind scheinbar noch auf der Jagd.

Auch die für die Unterhaltung zuständigen Kandidaturen sind noch unbekannt. Werden die verfeindeten Tierschutzvereine in den Ring steigen? Gibt es launige Diskussionsrunden mit Teilnehmern von NPD und MLPD? Was ist aus der Spasspartei geworden? Achja, und der Mann mit den Schweinen - gibt es ein Comeback?

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Freitag, Juni 22, 2007

Teeküchenspechte

Bestimmte Dinge ändern sich nie. Die Vollversammlung der Magdeburger IHK steht zum Beispiel schon wieder geschlossen hinter dem IHK-Präsidenten. Gut - es ist nicht derselbe wie vor zwei Wochen - aber man gewährt ihm natürlich wieder die uneingeschränkte - ich wiederhole - die uneingeschränkte Solidarität.

Kammerdiener März eilt dem neuen Gebieter Klaus dem II. behänd voran. "Ja und hier war mal der Thronsaal - bevor die scharfsche Presserklärung diesen Gebäudeteil zum Einsturz brachte. Wir suchen immer noch Leute aus der fröhlichen Putzkolonne." Der Beherrscher des einst stolzen IHK-Imperiums steigt über etwas, was entfernt an ein Fax-Gerät erinnert. März: "Unser Fax ist leider ausgeglüht. Ich sag mal so: Es waren nicht nur Glückwünsche die zum Versagen der Wasserkühlung des Gerätes führten. Ich habe ja immer gewarnt. Euer Durchlaucht, hab ich gesagt, ihr müßt härter durchgreifen. Aber mein Plan einige andere IHK-Präsidenten der KGB-Mitarbeit zu bezichtigen ... er zögerte!". Kopfschüttelnd geht März weiter. Der neue König stößt einen Balken zur Seite. Darunter liegt ein scheinbar noch funktionstüchtiger Anrufbeantworter: "Sie haben neunhundertneunundneunzig neue Nachrichten" flötet er lieblich. Der König blickt fragend. "Das sind die Reste der Presseabteilung. Leider völlig aufgerieben. Haben aber alle noch das EK I erhalten." erklärt März, hüfthoch im Elektronikschrott stehend.

"Du meine Güte! Was ist das denn?" Der König steht vor einem kleinen völlig durchlöcherten Raum: "Kamen denn auch Pumpguns zum Einsatz?" "Nein, nein. Teeküchenspechte! Hier hatte Klaus der I. seinen letzten Kommandostand und unterzeichnete die bedingungslose Kapitulation. Zum Andenken an ihre Glaubwürdigkeit haben die Mitglieder der Vollversammlung sich jeweils ein kleines Stück Mauerwerk herausgemeißelt." Der König schaut etwas verzweifelt. "Wie soll man hier nur weiter machen?" " Ach das ist doch kein Problem. Aus den Zwangsbeiträgen unserer Zwangsmitglieder bauen wir Euch einen neuen schicken Palast mit allen Schikanen. Glauben Sie mir. Sie können hier bald auf höchstem Niveau ganz energisch die Däumchen drehen, wenn sie wollen sogar die Beine baumeln. Versprochen!"

Von der Straße wehen Wortfetzen des Stasiunterlagenbeauftragen des Landes herein. "Was heißt hier erst fünf Jahre alt. Ich bin mir fast sicher, dass dieser Junge bei der Stasi ... Los gestehe - oder ich sags dem MDR."

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Donnerstag, Juni 21, 2007

Heiterkeit auf der Galerie

Ein Hauch Gazastreifen wehte gestern durch die Stadt. Polizeikräfte sausten, nicht unter 100 Mann, ziellos durch unsere Metropole, umstellten scheinbar wahllos aber schwer bewaffnet Geldinstitute. Die Haushaltslage ist wohl doch recht angespannt?

Nein. Nein. Vier Banküberfälle! Wir schließen zu New York-City auf! Gut, drei der Überfälle dienten nur dazu den Ordnungshütern etwas Einsatzpraxis zu verschaffen.

Während die Polizei sinnvollerweise versuchte einen tatsächlichen Überfall auf die Filiale der Sparkasse am Alten Markt aufzuklären, hatte die Sparkasse anderweitig ein Schmankerl vorbereitet. Sie übte nämlich mal selbst einen Banküberfall (Filiale Goethestraße). Lustigerweise waren draußen kleine Hinweise auf die Übung angeklebt. Sollte man als Bankräuber immer machen, draußen dranschreiben: "Achtung Dreharbeiten!" oder "Hier übt ihr führendes Kreditinstitut einen zünftigen Banküberfall!".

Aufmerksame Magdeburger lassen sich natürlich nicht so leicht hinters Licht führen. Anruf bei der Polizei. Großeinsatz. Umstellung des Gebäudes. Scharfschützen. Absperrung aller Straßen. Drinnen spielen die Mitarbeiter derweil Räuber und Gendarm. Nun könnte man davon ausgehen, dass so ein eklatantes Missverständnis doch mal auffällt. Die Sparkasse ist aber eben noch eine Behörde alten Stils. Versuchen Sie mal außerhalb der Geschäftszeiten, also zum Beispiel Werktags ab 15.00 Uhr, jemanden zu erreichen. AUSSICHTSLOS! Da geht eher mal der Papst ran.

So ging es auch der Polizei. Filiale Goethestraße - nimmt keiner ab. Auch alle Handys sind aus. Klar - ist ja eine Geiselnahme. Die Zentrale? Die weiß zwar gerüchteweise von einer Übung - könnte aber natürlich auch eine Geiselnahme sein. Nach mehr als einer Stunde kam dann mal jemand raus und war über die Realitätsnähe der Übung überrascht. Wenn der von der Sparkasse als Räuber abgestellte Mitarbeiter zum Zwecke der Auflockerung mit einer Schreckschusswaffe in die Luft geballert hätte - er wäre in Ausübung seines Buchhalterjobs von Kugeln durchsiebt worden. Zahlt da die Berufsgenossenschaft?

Das Gesicht des Sparkassen-Raubüberfall-Übungsleiters wäre natürlich sensationell dümmlich gewesen, wenn zum Höhepunkt der Veranstaltung das Sondereinsatzkommando uneingeladen, aber doch irgendwie zum Thema passend, durch die Fenster gesprungen wäre.

Na zumindest hat die gemeine Bevölkerung mal was zu lachen. Es gibt schlechter angelegte Steuer- und Kundengelder.

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Mittwoch, Juni 20, 2007

Murren von der Galerie

Hans-Christoph Glombitza, stellvertretender Dessauer Polizeichef, hatte mal die Kommissare seiner Staatsschutzabteilung zur Seite genommen, ihnen ausführlich die Welt erklärt und scheinbar über die große Politik philosophiert. Da hat er dann auch gesagt, die Aktion Hingucken der Landesregierung Sachsen-Anhalts gegen rechtsradikale Gewalttaten, sei doch "nur für die Galerie". Immer diese vielen Anzeigen in der Richtung! Versauen einem total die Statistik. Aber wenn man eben nicht alles dreimal erklärt! Die begriffsstutzigen Kommissare habe das doch tatsächlich so verstanden, dass diese Aktion nur für die Galerie sei, also natürlich nicht ernsthaft in der beruflichen Tätigkeit zu beachten wäre. Wie konnte man ihn nur so missverstehen. Ermittlungen der Landesregierung gegen Glombitza ergaben dann auch erwartungsgemäß, dass er mit seinen Äußerungen keinesfalls Polizisten bei der Bekämpfung rechtsextremer Straftaten bremsen wollte.

Leider enthält uns die geschätzte Presse vor, wie er denn nun richtigerweise zu verstehen gewesen wäre. Möglicherweise ist "Galerie" ja eine im Untergrund arbeitende rechtsextremistische Vereinigung?

Ach, Herr Glombitza! Vermutlich haben Sie sogar recht. Aber! Wichtige Grundregel im Theaterbetrieb: absolute Ruhe in der Kulisse! Die prächtigste Romeo und Julia-Aufführung leidet doch stark, wenn man auf der Galerie aus der Kulisse hört, wie der Beleuchter dem Hausmeister die Details seines Scheidungskrieges erläutert. Vor (aus innerbetrieblichen Gründen) unzufriedenen Kommissaren so laut politisch unkorrektes Zeug zu brüllen, dass den Leuten auf der Galerie die Ohren schlackern - also nein. Zumindest dafür ist die schriftliche Verwarnung ja wohl in Ordnung.

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Kriminalitätsschwerpunkte

"Leute holt die Wäsche rein! Nehmt die Kinder von der Straße. Der Kantor und der Küster kommen!" so klingt es derzeit im Umfeld der sakralen Großbauten in Sachsen-Anhalt. Nachdem sich der Halberstädter Dom als Drogenhölle entpuppte, steht nun der Kantor des Naumburger Doms im Verdacht, kinderpornographische Abbildung auf seinem Rechner zu horten. Sechs von ihm geleitete Kinderchöre stellten das Singen zunächst ein. Wo soll das noch hin führen? Autoschiebereien, Menschenhandel, gewerbsmäßige Störung der Religionsausübung?

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Dienstag, Juni 19, 2007

Ordungsamt, Abteilung Atomaufsicht

Die Sparbemühungen des Landes Sachsen-Anhalt erreichen neue, bisher ungekannte Höhen. Holger Hövelmann (SPD, Innenminister Sachsen-Anhalts) würde gern mehr Polizeiaufgaben durch die Kommunen erledigt wissen - wobei (als kleiner Ansporn) gleichzeitig sicherlich die Zuweisungen an die Kommunen gesenkt werden sollen. Das Ordnungsamt Magdeburgs stöhnt vernehmlich auf und sieht sich schon eine Mordkommission einrichten. Es geht das Gerücht, dass die Stadt damit einverstanden wäre, soweit ihr zugesichert wird, dass sie nicht auch noch die Landesverteidigung und die Atomaufsicht übernehmen muss. Man verhandelt wohl noch.

Hövelmann meint, die Übernahme durch die Kommunen wäre nur gerecht, da die Kommunen ja auch zu überwachende Vorschriften erlassen.

Ein schöner Ansatz. Folgerichtig müsste die EU gefälligst ihre Vorschriften durch Europol überwachen und auch für das Bundeskriminalamt (BKA) würden sich schöne neue Betätigungsfelder zum Beispiel bei der Jagd auf Taschendiebe (Bundesgesetz) ergeben.

Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) meinte, etwas uncharmant gegenüber dem Parteifreund Hövelmann (aber möglicherweise nicht völlig abwegig): "alles Quatsch!".

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Sonntag, Juni 17, 2007

Visionen

Karl-Heinz Daehre (CDU, Landesbauminister) wird von einer übelen Vision geplagt, die Volksstimme berichtete.Vor seinem geistigen Auge spannt sich nämlich eine vierspurige Trasse vom Magdeburger Damaschkeplatz zur Berliner Chaussee. Mit zwei neuen Brücken, dichtem LKW-Verkehr in der Nähe des Marktplatzes, einem völlig neuen Lebensgefühl im von zwei vierspurigen Straßen im Abstand von 400 m erschlossenem Brückfeld und einer sehenswert Kreuzung von vierspuriger Jerichower Str. (B1) und dann vierspuriger Berliner Chaussee. (An dieser bisher staufreien Strecke müsste sich doch eine Daehrische Kleeblattkreuzung verwirklichen lassen.) Nicht schön - so eine Vision.

Lutz Trümper (SPD, Oberbürgermeister) stand scheinbar ungünstig. Auch ihn traf die Vision mit voller Wucht. In den nächsten 10 Jahren will er das eher beschauliche Viertel an der Berliner Chaussee verkehrstechnisch tunen und mit einem Ruck in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts katapultieren. Auch eine neue Brücke über die alte Elbe scheint ihm in diesem Zeitraum machbar. Geld ist in Magdeburg bekanntlich kein Problem - es sei den man wollte letztens mal ermäßigt ins Schwimmbad.

Ohne nun den Bundeskanzler der frühen Bronzezeit, Helmut Schmidt, ("Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.") beipflichten zu wollen: Sollte es aber wirklich in ganz Magdeburg kein sinnvolleres Vorhaben geben, dass die Trilliarden Euro Investition besser gebrauchen könnte? Nicht eins? Oh-oh, da können einen Visionen von sanierten Schulen, fehlenden Schulden, intakten Straßen etc. ganz schön plagen.

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Donnerstag, Juni 14, 2007

Gerangel

Das Gerangel um die Magdeburger Oberbürgermeisterwahl im März 2008 hat nun offiziell begonnen. Die möglichen Kandidaten rangeln sich jedoch mehr an der Ausgangstür und wollen so schnell wie möglich aus der Nominierungsgefahrenzone.

Während Wigbert Schwenke (CDU) jedoch schon nicht rechtzeitig entkam (sinngemäß: darum gerissen habe ich mich nicht), scheint sich nun auch um Eva von Angern (Linkspartei) die Schlinge enger zu ziehen. Nach Angaben der Volksstimme flehte sie auf Knien um Gnade und um Nichterwähnung von Kandidaturgerüchten - aber vergeblich. Hans-Werner Brüning (Linkspartei) schüttelte so heftig mit dem Kopf, dass den Gesprächspartnern die Haare wehten.

Auch die anderen üblichen Verdächtigen räuspern sich eher verlegen. Die FDP schäumt etwas, will aber tatsächlich nicht ausschließen Wigbert Schwenke doch noch zu unterstützen. Sowas gemeines. Im Übrigen habe sie massig potentielle Kandidaten, die jedoch eher anonym bleiben wollen. Auch bei den Grünen klingt ein entschiedenes "möchten antreten" nicht nach reichhaltiger Kandidaturfreudigkeit. Man konnte sich aber dazu durchringen mitzuteilen, dass Lutz Trümper nicht für Bündnis 90/Die Grünen antritt.

Da kann die SPD aufatmen. Wenn Trümper ein besseres Angebot von den Grünen oder zum Beispiel aus Barleben auf den Tisch bekäme und zur dortigen Mannschaft wechseln würde, es wäre ganz, ganz, ganz doll finstere Nacht im sozialdemokratischen Universum unserer Stadt.

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Ausnahmezustand

In Magdeburg sind harte Zeiten angebrochen. Der Oberbürgermeister hat den Ausnahmezustand verhängt. Erste Weisung Trümpers: die Kommunalverfassung tritt zunächst außer Kraft. Der Stadtordnungsdienst patroulliert durch die Straßen und überwacht das speziell für Mitarbeiter des Tiefbauamtes verhängte ganztägige Ausgangsverbot. Auf keinen Fall sollen die Bürger städtische Gebührenbescheide zahlen.Hände weg von den Überweisungsträgern! Was ist nur geschehen? Wie konnte es soweit kommen?

Hinter dem Rücken des Oberbürgermeisters, des zuständigen Beigeordneten und des arretierten Tiefbauamtsleiters hat eine Abteilung des Tiefbauamtes etwas ungeheuerliches getan! Die Abteilung ... schluck... setzte die seit zumindest 1995 bestehende Sondernutzungssatzung um! Einfach so! Angespornt durch Äußerungen, wonach die Stadt so arm wäre, dass man Sozialschwache nicht mehr in Schwimmbäder lassen könnte, hatte das Tiefbauamt aufgeschaut und in den Straßenraum ragende Vorrichtungen als das erkannt was sie sind, ein Fall für die Sondernutzungssatzung. Eine Satzung kommt nie allein! Diese bringt ihr häßliches Schwesterlein die Sondernutzungsgebührensatzung mit (beide in der aktuellen Fassung vom Oberbürgermeister selbst unterzeichnet).

Wussten Sie, dass der Betrieb eines Roboters auf städtischem Grund in der Zone S 10,86 € im Monat kostet? Eine Telefonzelle ist mit 6,49 € da verhältnismäßig preiswert. Ragt sie jedoch zum Beispiel an einer Hauswand in 3 m Höhe befestigt mehr als 30 cm auf städtisches Gebiet, kostet sie 7,62 € - vermutlich daher blieb die Telekom bisher bei der erdgebundenen Variante.

Das Tiefbauamt war nun (wir berichteten) etwas übereifrig. Nach 103 Jahren einer Uhr mit so einem Kostenbescheid zu kommen .. tss .. tss ..tss. (Ob die Domgemeinde die Quittung für die Baugenehmigungsgebühr für das sakrale Bauwerk aufgehoben hat?) Andererseits - wenn mein Nachbar mir seine Werbetafel über meinen Vorgarten klöppelt - zahlen muss er! Dass die Stadt den allgegenwärtigen Versicherungsaufdrängern für ihre Schildchen über öffentlichem Grund Geld abknöpft - also es gibt durchaus noch unmoralischere Vorhaben. Das Merkwürdige ist ja eher, dass die Verwaltung trotz bestehender Genehmigungsverfahren den Leuten dann nicht auch gleich die Sache mit der Sondernutzungsgebühr erzählt, sondern nun zunächst ein Rollkommando los schickte. Noch merkwürdiger ist, dass dem Oberbürgermeister die Regelungen in der selbst unterzeichneten Satzung und ihre bisherige (Nicht)Umsetzung in der Praxis nicht bekannt ist. Am merkwürdigsten ist jedoch, dass der OB die vom Stadtrat beschlossene Satzung nun quasi selbst außer Vollzug setzt. Das ist in etwa so, als ob Angela Merkel mitteilt, dass das Bürgerliche Gesetzbuch ihr Missfallen erregt hat und man von der Beachtung zukünftig absehen sollte.

Möglicherweise beschließt der Oberbürgermeister die Satzungsänderung, wie immer die aussehen mag, auch gleich selbst. Da muss man nicht erst den Stadtrat wecken.

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Dienstag, Juni 12, 2007

POSTtraumatisch

Eine gewisse Drolligkeit ist den sachsen-anhaltinischen Ordnungshütern und Strafverfolgern nicht abzusprechen. Da stellen sie in Halberstadt ersteinmal die Personalien der überfallenen Theatergruppe fest und wünschen den Tätern noch einen angenehmen Nachhauseweg - also fast. Naja bei Künstlern und fahrendem Volk ist von Alters her eben Vorsicht angesagt.

Nach so einer Aktion steht man als Land etwas in der Kritik. Wichtig ist es da den Humor zu behalten. Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) geht mit gutem Beispiel voran. Es ist weniger die unorthodox agierende Polizei die ihn nachdenklich stimmt. Vielmehr hätten unbeteiligte Zeugen nicht eingegriffen! Schlimm, Schlimm. Wenn sich 18 Personen des Nächtens in Halberstadt eine Schlägerei liefern, würde Wolfgang Böhmer eingreifen! Na die könnten sich alle eine Pfeife anstecken. Natürlich könnte man auch auf den Gedanken kommen, dass das Holen der Polizei gar keine völlig abwegige Idee wäre. Sollte man den Opfern aber wirklich neben den Halberstädter Nazis auch noch die Polizei auf den Hals hetzen?

Wo viel Schatten ist, ist auch enorme Finsternis. Es geht nämlich auch anders. Da haben fiese, gemeine, heimtückische Lausbuben zum Beispiel per anonymer Anzeige behauptet, Hermann Onko Aikens (CDU, Landwirtschaftsstaatssekretär) würde der Vetter- bzw. Günstlingswirtschaft zusprechen. Das würde Onko doch nicht tun! Die Strafverfolgungsbehörden sind außer sich. Zack setzt es zwei Hausdurchsuchungen! Da sind es jetzt nur noch knapp 999.998 Haushalte im Land zu durchsuchen und der Übeltäter ist dingfest gemacht! Weiter so! Nulltoleranz! Beleidigungsanzeigen werden nicht mehr eingestellt! Flächendeckende DNA-Tests und dann lebenslängliche Zwangsmitgliedschaft in der IHK! Da vergeht den üblen Beleidigern und Verleumdern ihr dreckiges Grinsen.

Naja. Andererseits: Über dem neuen Magdeburger Justizzentrum prangt in güldenen Lettern die Inschrift "Deutsche Post". Dafür läuft es doch noch ganz gut.

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Stasi-Lotterie in der Kritik

Die Stasi-Unterlagenbeauftragte des Bundes weist aus gegebenem Anlass auf Folgendes hin:

Das Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik und die Industrie- und Handelskammer Magdeburg sind zwei formal unterschiedliche Organisationen. Keinesfalls ist es so, dass jedes IHK-Mitglied, sei es auch im dortigen Vorstand, zwingend Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen sein muss. Könnte schon, aber eben nicht muss! (Auch umgekehrt gilt, dass nicht jeder Stasi-Mitarbeiter bei der IHK ist.)

Gegenteilige "vielleicht etwas leichtfertig"e (Ruden über Ruden) Äußerungen des sachsen-anhaltinischen Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Gerhard Ruden (CDU) entspringen möglicherweise einem Fehler im Handbuch oder einer sonstigen Laune der Natur. Es wird gebeten die Stasi-Lotterie (erst willkürlich Personen outen, dann schauen ob der Geoutete gesteht oder dummes Zeug redet) wieder einzustellen.

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Montag, Juni 11, 2007

Wiederholung

Echte Publikumsrenner werden natürlich wiederholt. Was für den MDR eine ulkig anzuschauende Polizeiruf 110-Folge von 1984 ist, ist für den Magdeburger Stadtrat eine Tunnelabstimmung. Nach der erfolgreichen Aufführung von 2006 und der Wiederholung im Mai 2007 wurde auf vielfachen Zuschauerwunsch das Ganze nochmal gezeigt - mit gewohnt guten Quoten.

Die Magdeburger Grünen beantragten die Ernst-Reuter-Allee von vier auf zwei Spuren zurückzubauen und beriefen sich auf alte aber noch gültige Verkehrskonzepte. Der Unterhaltungswert des Antrages lag darin, dass am Anfang der beabsichtigten zweispurigen Strecke doch nun der geplante vierspurige Tunnel lag. Da Magdeburg durchaus einen Hang zu kafkaesken Absurditäten hat, war nicht auszuschließen, dass bei Beschluss des Antrages und allseitiger Umsetzung die bisher vierspurige und die bisher zweispurige Strecke lediglich die Plätze tauschen. Teuer aber lustig. Mehrere CDU-Räte schauten so, als ob sie sich sicher wären, dass die (recht zahlreichen) Antragsbefürworter (19 gegen 25 bei 7 Enthaltungen) gleich "April, April" oder "Verstehen Sie Spass?" rufen würden. Taten sie aber nicht. Die Grünen meinten sinngemäß, nicht ihr Antrag zur Abschaffung der innerstädtischen Autobahn, sondern die gegenteilige Beschlusslage böte Anlass zur Heiterkeit.

Nun ja. Anlass zur Heiterkeit hatten dann letztlich CDU und Grüne. Sie konnten sich gemütlich in ihre jeweilige Position zurücklehnen und sich zufeixend "Den Tanz der Sozialdemokratie" ansehen. Ein Stück Magdeburger Folklore das man sich kaum noch aus der Kommunalpolitik wegdenken mag. Höhepunkt: Jürgen Canehl (SPD, pro Rückbau) empfiehlt Olaf Czogalla (SPD, contra Rückbau) doch mal Urlaub zu machen. Ganz weit weg und ganz lange.

Bemerkenswert: Die Magdeburger Volksstimme enthielt sich diesmal einer eigenen Positionierung und ergriff nicht selbst das Wort. Gerüchte, wonach der sonstige Tunnelsonderberichterstatter geknebelt im Franke-Saal lag, wurden jedoch von der Pressestelle dementiert.

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Sonntag, Juni 10, 2007

Eilmeldung: Titanic bleibt auf bewährtem Kurs

Die Magdeburger IHK-Pressestelle soll noch auf der Flucht sein. Von acht Vizepräsidenten haben nun fünf ihren Rücktritt erklärt, was zu gewissen Spekulationen führte, was die Fünf von den restlichen Drei unterscheiden mag. Die Zwangsmitglieder rütteln an ihren Ketten. Es bedarf keiner allzugroßen Kühnheit, wollte man als IHK-Mitarbeiter jetzt auch mal außerhalb der IHK-Toilette äußern, dass es in den vergangenen Wochen ... nicht wirklich optimal lief, möglicherweise sogar Reserven bestanden.

Nun gelang dem Magdeburger "Elbe-Report" jedoch ein Exklusiv-Interview mit dem Macher hinter den IHK-Kulissen: Wolfgang März (CDU), Hauptgeschäftsführer der Magdeburger IHK. Der Elbe-Report Journalist fragte recht höflich bezogen auf die IHK-Arbeit der letzten Wochen: "Gab es Beeinträchtigungen in der Arbeit?". Die Frage scheint vordergründig fast rhetorisch. Der Verlust eines Präsidenten, von fünf Vizepräsidenten und des Ansehens der Institution legt doch eine gewisse negative Grundstimmung nahe.

Die Antwort von Wolfgang März lautete:

"Es gab keinerlei Beeinträchtigungen. Im Gegenteil,..."

IM GEGENTEIL ? IM GE-GEN-TEIL ? Es lief also nicht nur normal, sondern es war sogar so erfreulich, dass die IHK diese Zeit als Gewinn sieht? Man will das jetzt immer so machen? Wird die IHK jetzt die Kampagne "Stasi-Verdacht des Monats" präsentieren? Der Verlust von bisher sechs Vorstandsmitgliedern beeinträchtigt die Arbeit nicht? Liefe es vielleicht noch besser, wenn alle Neun ...?

Wenn man sich ergänzend zum Interviewtext die bisherigen Darlegungen Märzens in dieser Sache in Erinnerung ruft, drängt sich einem der Verdacht auf, dass es der Arbeitsfähigkeit der IHK zuträglich wäre, wenn auch noch der Hauptgeschäftsführer seinem Ex-Chef auf die chilenische Finka folgen würde. Schlechter wird es sicher nicht.

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Freitag, Juni 08, 2007

Kleine Deals unter Nachbarn

Dass die Kirchen in finanzieller Bedrängnis stecken ist ja nicht neu. Ob sich der Ausweg den die Halberstädter Domgemeinde zumindest in Funktion ihres Küsters gefunden hat durchsetzt, bleibt jedoch erst noch abzuwarten. Nicht nur dass der Halberstädter Domküster in Magdeburg für 21.000 € Marihuana kaufte (um so einen Dom einzunebeln braucht es natürlich schon etwas größere Mengen)! Im Kollektentresor im Halberstädter Dom selbst lagerte er immerhin 27 Gramm Heroin. Weitere auf dem Weg zu ihm befindliche Ware wurde noch abgefangen. Philosophen hatten ja schon mal gemutmaßt, dass Religion Opium für das Volk ist. Dass die Religionsgemeinschaften nun aber tatsächlich Opiate unters Volk bringen ist verhälntnismäßig neu (Weihrauch lassen wir mal als mega softe Droge außen vor).

Nun stellt sich natürlich auch die Säuberungsaktion von vor einigen Monaten in eben diesem Gotteshaus in anderem Licht dar. Damals hatte man des Atheismus verdächtige nichtkirchliche Domführer, obwohl sie sich sogar finanziell an der Erhaltung des Gebäudes beteiligten, des Tempels verwiesen. Der Küster war offensichtlich rein weltanschaulich unverdächtig. Möglicherweise gibt einem eine ordentliche Portion Marihuana ja auch ein völlig neues Gottesverständnis. Andererseits - vielleicht wollte man ja auch nur die Atheisten aus dem Geschäft drängen?

Die Ermittlungen der Polizei kam gerade noch rechtzeitig, um die schlimmsten Folgen abzuwenden. Es hatte schon erste Anzeichen von Beschaffungskriminalität gegeben - die Sonntagskollekte (370 €) hat jemand geklaut. Bis zum Entstehen des Drogenstrichs war es nur noch eine Frage von Tagen. Ist jetzt eigentlich eine neue Weihe des zur Drogenhöhle geworden Doms nötig?

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Mutig

Unsere Magdeburger Gewerbetreibenden sind ja manchmal auch fast schon tolldreist. Da hat die Magdeburger Stadtverwaltung in mühevoller Kleinarbeit aufgedeckt, dass der Magdeburger Uhrmachermeister Wolfgang Krietsch vor seinem Geschäft in Sudenburg eine (werbefreie) Uhr einfach so in den Straßenraum ragen läßt. Sauerei. Ordnungsgemäß wird der Frevler zu Verantwortung gezogen. Gnädigerweise wird sogar vom Entzug der bürgerlichen Ehrenrechte abgesehen und ihm nur ein Gebührenbescheid von 70 € aufgedrückt. Bei dem schönen Straßenraum ein echter Freundschaftspreis!

Was sagt da der dreiste Straßenraumnutzer? Die Uhr hänge da so seit 103 Jahren! Ist er denn von allen guten Geister verlassen? In der Verwaltung sitzt man jetzt an einem Nachforderungsbescheid. 103 Jahre! Inklusive Säumniszuschläge! So leichfertig sollte man mit seiner wirtschaftlichen Existenz nun wirklich nicht spielen.

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Das Urteil

Unruhig war er hin und her gerutscht. Der Vorstand hatte sich zur Beratung zurück gezogen. "Ui, ui, ui" dachte er "das kann heute böse ausgehen. Wenn ich richtig Pech habe, kassiere ich die Höchststrafe." Freunde klopften mitleidig auf seine gar nicht so schmalen Schultern. Das wird schon! Kopf hoch!

Dann war es soweit. Das Urteil war gefunden. Der Vorstand betrat feierlich den Saal und verkündete:

"Lieber Wigbert Schwenke. Wir freuen uns Dir mitteilen zu können, dass der CDU-Kreisvorstand Magdeburg Dich zum Oberbürgermeisterkandidaten nominiert." Raunen im Saal. Stadtrat und MdL Schwenke erhob sich tapfer: "Ich nehme das Urteil ähm die Wahl an." Zahlreiche Mitglieder kondolierten umgehend.

Als CDU-Mitglied gibt es wahrlich schöneres, als die Teilnahme an dem konservativen Himmelfahrtskommando "Sturz des Magdeburger OB".

Den Beobachtern bleibt die Frage, was eigentlich aus der von der FDP vor einigen Monaten einseitig verkündeten Waffenbrüderschaft geworden ist. Bucht Wigbert Schwenke jetzt eine Schnuppermitgliedschaft bei der FDP? Oder wird die FDP ein eigenes Urteil sprechen? Trifft dies etwa auch wieder Wigbert Schwenke? Können Liberale so hartherzig sein?

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Donnerstag, Juni 07, 2007

Glückwunsch

Freudige Nachricht für Jan Ullrich! Ehrlichkeit währt eben doch am längsten, Lügen haben kurze Beine etc.

Völlig überraschend wird heute gemeldet, dass Jan Ullrich so eben die Tour de France (des Jahres 1996) gewonnen hat! Herzlichen Glückwunsch! Gerade in den jetzt schweren Zeiten hilft so ein Sieg, wenn er auch etwas spät kommt (das Siegerpodest ist wohl schon abgebaut).

Da man sich nun entschlossen hat den geständigen Dopingsünder Bjarne Riis als Sieger zu streichen, steht nun der Zweitplazierte sozusagen an erster Stelle. Das war damals kein Geringerer als "uns Ulle". Jan Ullrichs zweiter Toursieg!

Wenn man dieses Konzept mal so zu Ende denkt, wird in einigen Jahren vermutlich ein an Platz 67 stehender bisher unbekannter Radfahrer aus der Uchmuchtischen ASSR die Nase vorn haben. Dabei sein ist alles!

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Mittwoch, Juni 06, 2007

Großes Kino

Dass die Magdeburger IHK keinen Sinn für Komik hat kann man ihr nun wirklich nicht nachsagen. Erst die Vollversammlung noch einen Hampelmann machen lassen und dann in den Sack hauen, ist zum Beispiel mal eine gelungene Idee.

Die satirische Zunft zerbrach sich dann den Kopf: Wie könnte wohl die Rücktrittserklärung des Präsidenten Hieckmann aussehen. Mehr so "mit Bedauern" oder eher "im Felde unbesiegt"? Es war Letzteres. Natürlich. Schuld? Die ANDEREN. Selbstverständlich. Die waren alle so gemein und unsachlich. Wo er doch der größte und schönste...., er hat doch sogar die Beiträge gesenkt! Dann zum Schluss noch die Verteilung der Eisernen Kreuze an die letzten Verteidiger des Bunkers. IHK Hauptgeschäftsführer Wolfgang März galt sein besonderer Dank. Tja man kann sich nicht immer aussuchen wer einem wann dankt, wird sich Wolfgang März (CDU) da gedacht haben, als er das Namensschild von der Präsidentensuite kratzte.

Nun könnte der Abspann laufen. Aber Nein. Erfolgsstreifen gehen natürlich in Serie. Die Bildzeitung meldet, dass ein 75jähriger Vizepräsident der Magdeburger IHK unter dem Decknamen "Heinz" für die Stasi tätig war. Der Stasivorwurf ätzt sich sozusagen von Oben durch den Kammerkörper. Kann man filmisch sicherlich opulent umsetzen. Es lässt sich schon zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass der Vize niemandem geschadet hat. Ist ja klar. Die Vollversammlung steht voll hinter dem Vize. Insbesondere Hauptgeschäftsführer Wolfgang März. Sollte man IM Heinz, jetzt wo IM Stahl den Platz geräumt hat, nicht die Königskrone antragen? Wäre zumindest konsequent.

Für das Drehbuch bleiben aber noch einige Fragen: Wie lange wird Wolfgang Böhmer (Ministerpräsident, CDU) diesen neuen Fall gekannt haben? Wen kennt er eigentlich sonst noch so? Bei der scheinbar erheblichen Stasiquote der Magdeburger IHK fragt man sich auch, ob Stasi-Mitarbeit dort für einen Vorstandsposten mal Aufnahmebedingung war. Ob die Stasi, angesichts ihrer enormen Vitalität in der Magdeburger Innenstadt, dort irgendwo noch ein eigenes Büro unterhält?

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Dienstag, Juni 05, 2007

Ein Käfig voller Narren

Es ist ja derzeit das Thema schlechthin. G8. Das Armagedon an der Küste. Eigentlich ist es mehr so eine Art Aktionskunst als ein ernsthaftes politisches Treffen. Miteinander reden könnte man ja auch mal in der Cafeteria der UN-Vollversammlung. Vermutlich verfügen auch alle Regierungen über Telefon und Fax, einige sogar schon über email.

Für den anonymen Aktionskünstler ist eine möglichst absurde Besetzung der Rollen unabdingbar. Auf der dunklen Seite der Macht waren die Schurken zu besetzen. Besonders gelungen: George W. Bush. Innerhalb kürzerer Zeiträume ist es ihm schon gelungen, ganze Länder ins Chaos zu treiben. Die Zahl der durch seine, nur im nötigsten durchdachten, Politik zu Tode gekommen, läßt so manchen Potentaten vor Neid erblassen. Vermutlich vor diesem Hintergrund entschlossen sich die Sicherheitsbehörden, um Ausbruchversuchen vorzubeugen, die Angelegenheit einzugittern. Nicht dass auch noch weite Teile Mecklenburg-Vorpommerns verheert werden. Auch Wladimir Putin ist eine wirkliche Starbesetzung. Seine demokratische Einstellung ist inzwischen so lupenrein, dass sich zum Beispiel eine kritische Presse erübrigt. Ein Ansatz der auch bei anderen der achter Runde auf Interesse stoßen soll.

Nun lebt ja eine solche Aufführung davon, dass auch die andere Seite ähnliche Knaller aufbieten kann. Da ist auch einiges am Start. Fiese Clowns und schwarz gekleidete Herrschaften die zum Zwecke der Erreichung einer friedlichen Welt anderen mal ordentlich auf die Omme kloppen. Sehr schön neulich ein junger "Sprecher" der hellen Seite der Macht. Er hatte seine fünf Minuten Ruhm und genoss sie sichtlich. Für einen kurzen Moment konnte er sein Leben, vermutlich eine Aneinanderreihung von Bestrebungen zur Erlangung sexueller Kontakte, entscheident aufpeppen. Er dozierte, die Mao-Bibel nur mühsam verbergend, dass das Wohl der Welt nur über einen "neuen Sozialismus" erreichbar sei. Die Presse hing an seinen wirren Lippen.

Ach ich bin soo müüde. In jeder Generation dieselben Schwätzer, dieselben Sprüche. Nach 80 Jahren Anlauf zum wahren Sozialismus sollte man doch annehmen, dass sich die Fragwürdigkeit des Konzepts von selbst aufdrängt. Aber scheinbar nicht allen.

Na wollen wir mal nicht so grollen. Eine politisch zusammenwachsende Welt braucht eben ihre gemeinschaftsstiftenden Ereignisse - auf beiden Seiten des Zauns.

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Montag, Juni 04, 2007

Festung eingenommen

Aus dem zuletzt in die Teeküche verlegten Befehlsstand der IHK-Verteidiger konnte das Oberkommando noch einen letzten aufmunternden Bericht an die unter Schreibtischen Schutz suchenden Mitarbeiter senden. Er sei hier dokumentiert:
"Unser unerbittlerlicher heldenhaften Abwehrkampf hat ein Ende gefunden. Die nichtswürdigen feigen Imperialisten konnten mit ihrer enormen Übermacht die Festung Alter Markt 8 einnehmen. Bevor ich, Euer Klaus Hieckmann, nun die Klebebänder an meinem Sitz löse und die Teeküche zwecks Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation verlasse, möchte ich Euch versichern: Die Opfer waren nicht umsonst. Sicher. Die IHK-Vollversammlung hat sich zum Klops gemacht. ICH habe sie zum Klops gemacht. Die Glaubwürdigkeit unserer Institution ist nicht mehr messbar. An den gebrochenen, noch rauchenden Mauern stehen nun Sätze wie "Angst vor Repressalien", "Stasi-Netz", "Zwangsmitgliedschaft" etc. Meinen Nachfolgern werde ich meine engsten Berater zurücklassen, nicht wahr Wolfgang? Wieso sollen die es besser haben? Alles liegt in Schutt und Asche.

Aber Genossen! Das war doch das Ziel! Im Kleingedruckten meiner letzten Verpflichtungserklärung stand es: Den Imperialismus und seine Institutionen zersetzen! Die IHK ist fertig! Mein Auftrag ist erfüllt. Ich schreibe Euch dann mal ne Karte aus Chile."

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Streng vertraulich! Geheimer Mitschnitt aus dem Thronsaal!

Der König sitzt auf seinem Thron und brubbelt unverständliches Zeug. "Mein Schatzzz! Niemand wird ihn mir nehmen! Nein. Nieemaand." Das äußere Erscheinungsbild des Monarchen gibt den Freunden der Monarchie Anlass zur Sorge. Die Krone sitzt etwas derangiert schief auf dem erlauchten Haupt. Schlimmer ist aber, dass Durchlaucht sich mit mehreren Packungen Klebeband kreuz und quer sehr sicher an den Thron gepinnt hat.

"Kammerdiener! Treibe er mir die Vasallen in den üblichen Strömen an meinem Thron vorbei, auf dass sie mir huldigen." Kammerdiener März legt einen zerbeulten Schild zur Seite, klopft sich die Reste einer verbrannten Gardine von der Schulter und tritt vor seinen Gebieter: "Ähm. Sehr gerne, Beherrscher der Welt. Licht der Erde. Größter Klaus seit Menschengedenken. Allein. Nun ja. In das Volk scheint die Narretei gefahren!" Der König schaut grimmig und fragt dann mit gefährlichem Unterton: "Will er mir etwa schon wieder schlechte Kunde bringen?" "Nein... nie und nimmer!" beeilt sich Kammerdiener März den Weltenlenker zu beruhigen. "Ihr beherrscht unumschränkt Euer ganzes Königreich. Vom Keller bis zum Dachfirst, von der Eingangstür Alter Markt 8 bis zum Toilettenfenster. Alle sind Euch treu ergeben." Klaus I. nickt gütig. "Nur die da draußen", März zeigt durch die von einer feindlichen Presseerklärung zerfetzte Aussenmauer in Richtung Marktplatz, "versuchen Euer Joch ... ähm Eure glanzvolle Herrschaft in den Schmutz zu ziehen." "Nenne mir die Namen!" fordert der König der Könige schneidend. "Also da wäre der Detlef Gürth. CDU-Mittelstandsvereinigung. Er spricht davon, dass die Leute Angst vor Euch und möglichen Repressalien hätten. Das Stasi-Netzwerk wäre intakt." Der Monarch schaut nachdenklich. "Ist der Gürth verrückt geworden? Selbstverständlich fürchten sich die Menschen vor Repressalien. Das ist ja ihr Sinn!" "Dann wäre da der Präsident der südlich gelegenen Republik, Albrecht Hatton. Er scheint die diplomatischen Beziehungen abbrechen zu wollen. Ein Friedrich von Bismarck, der sich als Landesgeschäftsführer des Wirtschaftsrates bezeichnet, äußert sich abwertend zu Eurer grandiosen Durchhaltetaktik. Jürgen Scharf, Vorsitzender der sogenannten CDU-Landtagsfraktion, kann sich gemeinsame Veranstaltungen mit Eurem weise regierten Königreich nicht mehr vorstellen. Die Sozis und Grünen nörgeln ohnehin, na und vom Stasibeauftragten Gerhard Ruden war schon länger kein freundliches Wort zu hören. Karl-Heinz Paque, ihr wisst schon, der von dieser blau-gelben Truppe, fordert Euch auf mal nachzudenken."

Der König ist ob der Litanei nun doch etwas gelangweilt. "Nun gut. März. So treibe dann nochmal die jubilierende Raumpflegertruppe vorbei. Die anderen Gestalten Detlef Scharf, Jürgen Gürth etc. kommen wie üblich in die Katakomben..." "Die sind aber noch mit den unwilligen Vollversammlungsmitgliedern randvoll gefüllt!" wagt der Kammerdiener den etwas rigorosen Gedankengang des Weisesten unter den Weisen zu unterbrechen. "Na dann eben in die Teeküche, den Dachboden ... muss man denn alles selber machen. Dann trommle er unser Heer zusammen, wir greifen Hattons merkwürdige Republik an und radieren sie aus!" Der König sinkt erschöpft vom mühevollen Tagwerk tiefer in die Klebebänder und geruht ein erquickendes Nickerchen zu machen. März verneigt sich, nimmt sein verbogenes Schwert und geht leise fluchend ("Heer? Welches Heer?"), über die am Boden liegende Zimmertür auf den Flur. "O.K. Leute. Wenn er aufwacht nochmal die Nummer mit der fröhlichen Putzkolonne. Falls er nach mir fragt: Ich habe gerade unser stolzes Heer anführend, Präsident Hatton gefangen genommen und bin praktisch schon im Besitz der Bundeslade oder einer anderen Wunderwaffe. Der Sieg ist uns nicht mehr zu nehmen! Das ist zwar nicht sonderlich realistisch - wird ihn aber erfreuen!"

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Samstag, Juni 02, 2007

Halbmast

Eine Stadt trauert! Stadt? Ach was ... Region!... wenn nicht sogar Welt! Der 1. FCM hat heute, trotz respektierlicher Bemühung, den sicher geglaubten Aufstieg in die 2. Bundesliga ... nunja ... irgendwie verpasst halt. In der Innenstadt musste man aufpassen, dass man nicht auf die hängenden Ohren der Mitbürger trat. 2 Punkte aus den letzten 3 Spielen (bei 2 Heimspielen) waren dann vielleicht doch etwas sehr wenig. So zog Osnabrück noch an Magdeburg vorbei. Osnabrück! Arme 2. Liga.

Nun hat Magdeburg also der Alltag wieder. Nächstes Jahr wird ein gepflegter 7. Platz angestrebt, um die neue 3. Liga zu erklimmen. Bei so einer Konstellation werden wir ja eigentlich gern am letzten Spieltag noch knapp Achter. Allerdings hat die Stadt durch explosionsartige Vermehrung der Zuschauerzahlen (so von 3.000 auf 25.000) gezeigt, dass das emotionale und wirtschaftliche Potential da ist. Da der Vereinsvorstand, anders als der früher sehr gern geübte Brauch, scheinbar auch nur das Geld ausgibt, welches da ist, sieht der Blick in die Glaskugel nicht so schlimm aus, wie die Gesichter auf dem Alten Markt befürchten ließen. Mittelfristig wird man wohl den 1. FCM nicht von der 2. Bundesliga fernhalten können. Es sei denn Ecki Meyer übernimmt wieder die Vereinskasse und man spielt doch lieber wieder im Germer-Stadion.

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Freitag, Juni 01, 2007

Geliebter Führer nimmt Huldigung des Volkes entgegen

Uiiii.... unter gleißendem Licht verglüht die Magdeburger IHK im Firnament. Die IHK-Halbvollversammlung will ihren Hieckmann haben. Na da ist er doch nicht so. Also wenn man ihn so lieb bittet! Wer könnte da wiederstehen? Natürlich bleibt er dann auch Präsident. Demnächst wird er mit Kim Jong Il, dem geliebten Führer des revolutionären nordkoreanischen Volkes zusammentreffen. Da können die geliebten Führer mal so ihre Erfahrungen über den aniimperialistischen Kampf mittels geheimdienstlicher Tätigkeiten und die Unbotmäßigkeiten des undankbaren Volkes austauschen. Andere Gesprächspartner sind derzeit irgendwie knapp angebunden und haben immer so einen ängstlichen Blick, ob sie nicht etwa von der Presse beobachtet werden.

Selbst alte Haudegen wie Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) und Reiner Haseloff (CDU), die in der Sache eine verblüffend hohe Ekelschwelle demonstrierten, zeigen sich ob des unwürdigen Beharrungsvermögen Hieckmanns einigermaßen verblüfft. Böhmer will das Ergebnis respektieren. Glückwünsche klingen sonst irgendwie herzlicher.

Eine wohl von Schwertführer Wolfgang März (IHK-Hauptgeschäftsführer, CDU) eigenhändig verlesene Kommission, war sich nicht zu blöd, die Ansicht zu vertreten, dass die Denunzierung einer Person als "arrogant", überheblich und fehlender Erkennbarkeit des Klassenstandpunkts, keinesfalls gegen die Fortführung der Tätigkeit als IHK-Präsident spricht. (Für die Nachwelt: Diese neuen moralischen Standards wurden von Dieter Feisthauer (Direktor der NordLB a.D.), Gerhard Bertram (IHK-Vizepräsident und total unabhängig) und Nikolaj Tschalamoff (ehemaliger Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums) aufgestellt.)

Die zur Verschwiegenheit über den Verlauf der Versammlung angeregten IHK-Mitglieder können aufatmen. Die an IHK-Mitglieder nach Presseangaben von der IHK ausgereichten Kredite dürften sicher sein. Puuh.

Ob Zwangsmitglieder, die bisher vergeblich versuchten ihre Fesseln zu sprengen, jetzt mit dem Argument des Gewissensnotstandes ihr Ausscheiden aus der semiseriösen Kammer erzwingen könnten? Wer Gewalt ablehnt geht nicht zum Bund. Wer die Stasi ablehnt nicht zur IHK?

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