Freitag, April 27, 2007

Jubilarenspiele: Seifert schlägt Veil 44 zu 27

Es hatte mal wieder ein CDU-Kommunalpolitiker Geburtstag. Den Satz sollte man sich vielleicht als Textbaustein zu legen, da die CDU-Geburtstage nun im zweitägigen Rhytmus über uns hereinbrechen. Die CDU-Geburtstagskolumne Lieste´s - weeßte´s der Magdeburger Volksstimme bejubelt diesmal den Jubilar Thomas Veil, der wie alle CDU-Politiker gerade 65 wurde. (Das bestätigt natürlich die Verschwörungstheorie, wonach die Politiker irgendwo geklont werden. Scheinbar sind die Laboranten beim bestimmen der "Geburtstermine" etwas einfallslos.)

Mit nur 27 erwähnten Namen in der Kolumne unterliegt Herr Veil übrigens klar dem Ex-Geburtstagskind Eberhard Seifert (CDU) in der Namenswertung. Seifert hatte es auf 44 Namen gebracht. Was immer das auch heißen mag.

Natürlich war Mister Ehrenamt Tobias Krull (Junge Union) dabei und konnte Schwänke aus dem Leben des CDU-Stadtrates in den wissbegierigen Block der Reporterin diktieren.

Angesichts der Häufigkeit der Umtrunke im konservativen Fanblock scheinen nun doch aber Sorgen über die Leberwerte unseres Establishment angebracht. Andererseits läßt sich die derzeitige Haushaltssituation wohl wirklich volltrunken am Besten verkraften.

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Donnerstag, April 26, 2007

Wehrturmschändung

In der Dienstagsausgabe der Volksstimme war doch tatsächlich von einer "Perle am Elbufer" zu lesen. Gemeint war allerdings der hier schon wiederholt bespöttelte, ja verurteilte, Umbau der Lukasklause. Mit der Anklatschung eines verklinkerten (Iiiii-bah) Fahrstuhlschachtes an den historischen Wehrturm haben wir nicht nur einen weiteren architektonischen Tiefpunkt erreicht. Das von den Verantwortlichen in Redebeiträgen zynisch auch noch als "Kleinod" verspottete, an ein mittelalterliches Raumschiff erinnernde Ensemble sieht nun so aus, als hätte Hundertwasser einen Scherz gemacht, der dann auch noch versehentlich gebaut wurde.

Auch die nette Entschuldigung das Ding sei jetzt behindertengerecht kann hier nicht gelten. Die ägyptischen Pyramiden sind auch sowas von nicht behindertengerecht. Wehe den Pyramiden, wenn die Magdeburger Stadtverwaltung da mal was zu sagen kriegen sollte!

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Mittwoch, April 25, 2007

Zeitung bringt Geburtstagsständchen

Es hatte mal wieder ein CDU-Kommunalpolitiker Geburtstag. Die Volksstimme-Rubrik Lieste`s - weeßte`s nahm dieses Ereignis, mit welchem (vermutlich ein genetischer Defekt) ausschließlich CDU-Kommunalpolitiker geschlagen sind, zum Anlass, um brutalst investigativ die Öffentlichkeit zu unterrichten.

Diesmal traf es Eberhard Seifert, der mit seiner Frau in See stechen möchte. An Details mangelt es dem Bericht nicht, obwohl Lücken bleiben. (Völlig unerwähnt bleibt die Lieblingsfarbe des Politikers. Kein Hinweis auch, ob und wann er seinen ersten Teddybären in die Arme schließen konnte.)

In zwei Spalten ergießen sich über die geneigte Leserschaft jedoch die üblichen 44 (!) Namen. "Mister Ehrenamt" Tobias Krull ließ sich die Feier nicht entgehen, auch Michael Heendorf (CDU) scheint nach der nach ihm benannte Affäre wieder ausreichend Kraft zu finden, um die Rathausflure unsicher zu machen. Eigentümlicher Weise wird zwar praktisch die Mitgliederliste der CDU veröffentlicht (Abgesandte der anderen Parteien sind auch dabei), sechs CDU-Mitglieder werden jedoch in Anführungszeichen als "Parteifreunde" bezeichnet. Sollte das etwa ein versteckter Hinweis, der tief in der Szene ermittelnden Reporterin, auf interne Zerwürfnisse zwischen dem geschätzten Geburtstagskind (der 1987 Freunde aus Niedersachsen in Ungarn kennengelernt hatte) einerseits und den CDU-Getreuen Doris Memmler, Bärbel Nether, Petra Schubert, Gerhard Häusler, Ralph Tyszkiewicz und Tobias Krull andererseits sein? Abgründe deuten sich da an.

PS: Liebhaber der Rubrik freuen sich schon auf den Tag an dem Tobias Krull Geburtstag (oder Namenstag, Tauftag etc.) hat. Das rauschende Fest findet sicherlich einen würdigen Platz auf der Titelseite. Oder gibt es vielleicht mal eine Sonderausgabe, nur mit Beiträgen von Lieste`s - weeßte`s?

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Den Letzten beißt der Fuchs

Schnelle Richtungswechsel können schon mal zu gewissen Orientierungsproblemen führen. So trottet zum Beispiel der Magdeburger SPD-Stadtrat Olaf Czogalla in der Tunnelfrage noch immer in die Richtung, die bis vor circa 2 Wochen aus Sicht der SPD ja auch noch die korrekte war: Tiefer, schneller, teurer! Im Bauausschuss stimmte er daher mit der CDU und gegen die eigenen Genossen, was der SPD in dieser brisanten Frage das geschlossene und konsequente Auftreten einer Hühnerschar verleiht, in deren Stall Fuchs und Marder gerade einen Zweitwohnsitz anmelden.

Herr Czogalla! Es hatte doch neue Erkenntnise gegeben. Bitte laden sie zügig das aktuelle Update hoch!

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Montag, April 23, 2007

Müde Komapatienten

Die Kommunalwahl ist weitgehend Geschichte. Das Volk hat gesprochen - bzw. geflüstert. Bei einer Wahlbeteiligung von 35,3 % ist der hingehauchte Wille eher schlecht zu verstehen. Wenn die Wähler noch müder werden, droht das Wachkoma.

Völlig überraschend haben bei den Landratswahlen jeweils die Amtsinhaber gewonnen, so sie denn antraten und nicht durch andere Amtsinhaber behindert wurden. Als Amtsinhaber könnte man die totale Enteignung aller Wähler fordern und sich in der Öffentlichkeit in unzüchtiger Weise mit einem Eichhörnchen zeigen, die Leute würden einen wählen, weil man war doch irgendwie schon immer da und die anderen kennt keine Sau. Direktwahlen von Landräten sind nun wirklich überflüssig. Einfacher und billiger wäre es, sie nach der ersten Wahl vom Papst salben zu lassen, für unfehlbar zu erklären (die Kreistage können die kleinen Sonnenkönige mangels Einfluss eh nicht kontrollieren), sie mit Gold und Geschmeide zu überhäufen und dann abzuwarten bis eine biologische Lösung eintritt.

Erfreulicherweise waren auch die potentiellen Wähler der NPD so mit Wahlmüdigkeit geschlagen, dass die Fackeln wieder eingepackt werden mussten und die Machtergreifung aus technischen Gründen verschoben wurde.

Ansonsten mussten die Kreistagsfraktionen von CDU (-3,6 %) und PDS (-2,1 %) Federn lassen. Die PDS gab sogar wieder den Titel als Vize-Kommunalpartei an die SPD zurück. Gewonnen haben die Wählergruppen (+ 2,7 %) die scheinbar nicht überall so desorientiert durch die politische Landschaft eilen, wie dies in Magdeburg der Fall ist. Die NPD konnte 1, 8 % zulegen und wird in mehreren Kreistagen die vernunftbegabten Kreistagsmitglieder an den Abgrund des Wahnsinns treiben können. Grüne und SPD können sich über niedliche Zugewinne (0,4 bzw 0,1 % freuen). Die FDP bleibt trotz Anti-Einheitsgemeindenwahlkampf mit einem Verlust von 0,2 % hinter den Erwartungen. Na, mal sehen wer als Schuldiger entlarvt wird.

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Samstag, April 21, 2007

Wahlempfehlung

Derzeit hagelt es in Sachsen-Anhalt ja Empfehlungen, Bitten, Fürbitten und Befehle an die geschätzten Wähler, in den zwischen den raumgreifenden Infrastrukturprojekten verbliebenen "ländlichen" Wohnsiedlungen, doch morgen mal bei der Kommunalwahl vorbeizuschauen. Natürlich wird kaum einer hin gehen - Drive-in Wahlkabinen werden auch weiterhin nicht angeboten.

Das Ärgerliche an den etwas lästigen Aufrufen der Politiker und sonstigen Bedenkenträgern ist ja: "Sie haben recht!".

Im letzten Jahrhundert hat Deutschland in einem soziologisch interessanten Selbstversuch mal alle denkbaren Gesellschaftskonzepte im Schnelldurchlauf ausprobiert. Die Stiftung Warentest hat sich die Ergebnisse angeschaut (Indikator war, wieviele Menschen unnötiger Weise verreckt sind) und ihre gefürchteten Ergebnisse verteilt. Es gab ein "völlig ungenügend", zweimal "ungenügend" und einmal ein "gut". Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft schnitt am schlechtesten ab (völlig ungenügend). Die Zahl der Toten schockierte selbst die Tester. Abzüge in der B-Note gab es wegen zerstörter Städte und Verlust eines Drittels des Staatsgebiets. Von der Wahl von Parteien die dieses Konzept weiterführen möchten, wird daher aus gesundheitlichen Gründen dringend abgeraten. Dies betrifft momentan wohl im wesentlichen die NPD. Liebe Wähler! Die bitte nicht wählen. Wir sind ja seit mehr als 60 Jahren mit dem Wiederaufbau nach deren lediglich 12jähriger Herrschaft beschäftigt.

Mit je einem ungenügend musste sich die Monarchie und der Sozialismus begnügen. Während die Monarchie eigentlich zunächst sogar als irgendwie niedlich galt, war der unter ihr "ausgebrochene" 1. Weltkrieg doch ein fetter Schlag ins Kontor. Der Sozialismus gefiel den Testern wegen seiner Anfälligkeit für stalinistische Umtriebe und damit einhergehender erheblicher Unanehmlichkeiten der Bürger mit ihrem jeweiligen Lagerkommandanten überhaupt nicht. Da MLPD und ähnliche Spassvögel derzeit wohl nicht zur Wahl antreten, ist das Konzept derzeit nicht am Markt.

Die Demokratie erwies sich zwar durchaus auch als zum Teil nicht bedienerfreundlich, ihre Bürger überlebten das Experiment aber fast schon mühelos, ja konnten sich sogar Wohlstandsbäuchlein zu legen. Daher der Rat der Experten: Die Wahl demokratischer Parteien macht Sinn. Wer also (in alphabetischer Reihenfolge): Bündnis90/Die Grünen, CDU, FDP, PDS oder SPD wählt, hat gute Chancen, dass nicht durch seine Stimme umgehend eine nicht zu überschauende Katastrophe ausgelöst wird und er zum Beispiel am nächsten Morgen um 5.00 Uhr auf dem Marktplatz zum "Deutschland erwache!"-Brüllen erscheinen muss.

Also ihr Dorfjacken - geht dahin und wählt gefälligst. (Nicht das dieser Blog sonst am Ende aus dem Exil geschrieben werden muss.)

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Langer Lulatsch

Wer denkt sich nur immer diese Namen aus. Angeblich nennen "die Magdeburger" den neuen 160 abstoßende Meter hohen derzeit noch im Bau befindlichen Funkturm nun "Langer Lulatsch", wußte die Volksstimme zu berichten. Gesellschaft für deutsche Sprache hilf! Möglicherweise sind es die selben Leute die in dem 0815-Funkmast auch "das neue Wahrzeichen" der Stadt erkennen. Ach - früher machten Wahrzeichen irgendwie mehr her. Wieso muss technischer Fortschritt eigentlich immer so häßlich sein?

Übrigens hat die Volksstimme ein Lebenszeichen von Tobias Krull (Junge Union) abgedruckt. Er äußert sich zum blinkenden Block im redaktionellen Teil. Bei der Gelegenheit fällt auf, dass Lieste´s - weeßte´s uns seit Wochen über das weitere Schicksal dieses Politikers im unklaren ließ! Was ist denn da los? Hat man sich etwa irgendwie zerstritten?

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Nassforsch

Derzeit werden die Stages im Rathaus sicherlich eher selten mal gegrüßt. Aus Sicht der Stadtratskollegen der anderen Fraktionen hat Michael Stage, Vorsitzender der Stagefraktion, nämlich den anderen Stadträten vorgeworfen, sie würden wegen 13 € Sitzungsgeld künstlich eine formale Ratssitzung durchgezogen, respektive umgehend vertagt haben. Naja - es ist Ihnen ja durchaus einiges zuzutrauen - dass da aber wegen 13 € die Dollar- oder eben Eurozeichen in den Augen leuchten, ist dann doch eher abwegig. Das der Stadtrat gedankenlos insgesamt knapp 600 € verquietscht hat, ist allerdings auch nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen. Davon könnte man einen städtischen Brunnen locker mehrere Wochen betreiben - wie wir den Spardiskussionen entnehmen durften (Na hoffentlich wird jetzt nicht das Rathausklo dichtgemacht). Die Kritik Stages weist heute Holger Franke (FDP) als "nassforschen Populismus" verärgert zurück. (Die Art der Kritik, inklusive Aufruf an Vereine doch per Fax bei Familie Stage sich um die 600 € zu bewerben, war tatsächlich ... nun ja irgendwie futureresk).

Während Michael Stage, vor die Wahl gestellt, bei anderen Fraktionen oder aber bei möglichen Wählern gut anzukommen, sich nachvollziehbarer Weise für die Wähler entscheidet, sind die Entscheidungsabläufe bei Holger Franke nicht ganz so plausibel. Er betreibt, von der Volksstimme auch noch abgedruckte, Presseschelte und wirft der Kommentatorin vor forsch (nicht etwa nassforsch) und einseitig zu berichten und damit der Politikverdrossenheit auf die Beine zu helfen. In ein wie großes Fass Ignoranz muss man eigentlich als Kind gefallen sein, um in einer monopolisierten Presselandschaft so vehement (und eher persönlich werdend) über die diensthabende Stadtratsjournalistin herzufallen? Am Ende machen noch Franke, Klein, Heendorf und das MDF1-Team eine Selbsthilfegruppe "Verfolgte der Volksstimme-Lokaljournalisten" auf.

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Mittwoch, April 18, 2007

Wildwechsel

Frühere Regierungen neigten ja immer wieder einmal zu Überreaktionen. 1631 zum Beispiel fackelten die fiesen kaiserlichen Truppen die Stadt Magdeburg ab und zwar ziemlich komplett.

Nicht ganz zu Unrecht hatte diese Maßnahme seiner kaiserlichen Majestät und des Heerführers Tilly (nicht verwandt mit der Frau aus der Waschmittelreklame) eine gewisse Verstimmung in Magdeburg hervorgerufen. (Sollte das in München stehende Tillystandbild mal verschmutzt oder sonst mit obszönen Symbolen versehen sein, kann die Polizei den Täterkreis mühelos auf die gerade in München aufhältigen Magdeburger eingrenzen.)

Im Zuge der kaiserlichen Maßnahme ging auch ein merkwürdiges Hirschstandbild auf dem Alten Markt in Trümmer, was dort 200 Jahre rumgestanden hatte, ohne das jemand sagen könnte wieso eigentlich. 376 Jahre ohne Hirschstandbild sind ja aber nun wirklich genug, dachte sich ein illusterer Freundeskreis aus Jens Ansorge (CDU - bekannt als bester Nebendarsteller in der Heendorf-Affäre), Falko Balzer (SPD - der Stadtratsvorsitzender mit der kürzesten Amtszeit), Dr. Eckhart Peters (von einem mit Sinn für schwarzen Humor versehenen Schicksal als Stadtplanungamtsleiter bestellt) und Karl-Heinz Daehre (CDU - Bauminister, seine vielfältigen Taten sprengen hier den Rahmen). Sie rufen auf zum ultimativen Elchtest und wollen denn, vielleicht noch aus Kindheitstagen erinnerlichen, Hirsch wieder am angestammten Platz wissen.

Kleingeister könnten meinen, dass das Unterlassen von merkwürdigen Fahrstuhlbauten an der Lukasklause oder so mancher sonstiger von den beteiligten Herren (mit)abgesegneter Maßnahme einen entschieden günstigeren Einfluss auf das Stadtbild hätte, als nun die Errichtung des 12-Enders. Aber, nun ja. Der Wiederaufbau nach dem 30jährigen Krieg zieht sich in Magdeburg eben etwas hin. Da wollen wir mal nicht rumkritteln. Mal sehen wann der optische Telegraph auf der Johanniskirche wieder in Betrieb geht.

Aber! Zahlen müssten ja eigentlich die, die das gute Stück damals kaputt gemacht haben! Also ihr Münchener. Her mit der Knete!! Überweist doch bitte zur Schadenswiedergutmachung Euch für einen Hirsch in der Innenstadt angemessen erscheinende Beträge auf das Konto der Stadt Magdeburg, Konto-Nr. 14 000 101, Bankleitzahl: 810532 72, Stadtsparkasse Magdeburg, Verwendungszweck: Historischer Hirsch.

Wo wir dabei sind. Ihr alten Schweden da oben. Eure müde Truppe war damals nicht in der Lage, den treuen Verbündeten Magdeburg zu retten. Ihr habt Euch in der Gegend bei Potsdam rumgetrieben, statt eilig der Perle an der Elbe (und dem Hirsch) zu Hilfe zu kommen. Eine kleine Entschädigung wäre da schon angemessen. Ehrenschulden verjähren nicht! Konto-Nr. habt ihr ja.

Wenn ihr nicht zahlt, schicken wir Euch mal unseren Bauminister vorbei. Dann ist Schluss mit schönen Landschaften, idyllischen roten Häuserschen auf kleinen Inseln etc. Dann wird Schweden osterweddingisiert! Hirsch oder Osterweddingisierung. Die Wahl sollte leicht fallen. Überlegt es Euch gut!

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Licht am Ende des Tunnels

So ein astronomisches Haushaltsloch hat durchaus auch positive Seiten. Wenn es nur gigantisch genug ist, fallen durchaus auch mal völlig sinnlose Projekte dem Rotstift zum Opfer. Derzeit macht das Magdeburger Tunnelprojekt am Damaschkeplatz überraschend dicke Backen. Nach dem die SPD etwas verlegen gehüstelt hatte und dann vom Befürworter zum Gegner wurde, schwinden die Mehrheiten. Die Grünen laufen angesichts der neuen Windrichtung ohnehin mit breitestem Grinsen durch das Rathaus. Die PDS hält das Projekt nun für verzichtbar. Die Leserbriefe in der Volksstimme bezweifeln plötzlich alle den Sinn (ursprünglich hatten sich die üblichen Leserbriefschreiblinge damit überboten noch andere entschieden längere und teurere Tunnelvariante vorzuschlagen).

Es wird plötzlich einsam um die CDU. Diese bediente sich in der Diskussion nun des ultimativen Arguments: Was soll nur die Bahn von uns denken? Der hatte man ja schließlich grünes Licht signalisiert. Naja ... die Bahn wird sich von dieser schweren menschlichen Enttäuschung vermutlich erholen. Angesichts der ohnehin weitgehenden Abkopplung Magdeburgs vom ICE-Netz sollte die Bahn auch lieber nicht fragen, was die Magdeburger so von ihr denken - man will ja höflich bleiben.

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Nur aus unseren kalten toten Händen

Schweren Herzens hat sich die Magdeburger SPD entschlossen von ihrem Wobau-Bürgerbegehren abzusehen - es gingen nämlich bedauerlicherweise die politischen Gegner aus. Außer der FDP wollte ärgerlicherweise ums verrecken keiner den Verkauf der Wobau fordern. Statt dessen hatten alle, mal abgesehen von der FDP, seit längerem unisono geäußert, dass man die Wobau nur aus den kalten toten Händen der jeweiligen Partei reißen könne - die SPD zierte sich jedoch. Man könne doch trotzdem mal die Bürger fragen - Fragen kostet doch nichts!

Erst als die Spitzen von CDU, PDS und Grünen bereit waren, ein auf Büttenpapier bei Vollmond und ablandigem Wind geschriebenes Bekenntnis gegen den Wobauverkauf mit Blut zu unterschreiben, erhellten sich die Mienen der Sozialdemokraten etwas.

Gnädigerweise besteht nun die Bereitschaft der Sozialdemokratie, zur Kenntnis zu nehmen, dass die anderen politischen Kräfte mit ihr einer Meinung sind.

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Dienstag, April 17, 2007

Spinnen im Mittelalter

Wenn Stadträte über Namen streiten können, sind sie glücklich. Da kann man mal finanzielle Zwänge vergessen und so richtig um Kaisers Bart streiten. In Magdeburg ist es ja dann regelmäßig der Bart von Kaiser Otto I., der in grauen Vorzeiten hier seiner Wege zog. Die Magdeburger CDU hat nun zum drittenmal beantragt das Kulturhistorische Museum der Stadt in Kaiser-Otto-Museum umzubenennen. Dies würde natürlich Sinn machen, wenn Kaiser Otto das zentrale Thema der Institution wäre. So wie man von einem Deutschen Bierdeckelmuseum Bierdeckel erwarten kann, wäre bei einem Kaiser Otto Museum Kaiser Otto nicht fernliegend.

Derzeit läuft eine Ausstellung über Spinnen.

Hmm. Man könnte ein Museum natürlich auch zu Ehren einer Person benennen. Wer im Berliner Bodemuseum alles wissenswerte über den Fluss im Harz zu erfahren gedenkt, muss unverrichteter Dinge abziehen. Nun war Otto der Große natürlich eine gewichtige Person. Bei Ehrungen dermaßen weit zurückliegender Personen darf man dann aber nicht zimperlich sein. Otto verhielt sich für das 10. Jahrhundert nämlich durchaus ... naja ... sozialadäquat. So wird berichtet, dass der im Rahmen der Schlacht an der Recknitz von Ottos Truppen gefangengenommene slawische Führer Stoignew enthauptet wurde. Selbstverständlich wurde der Kopf zur Schau gestellt. Da man schon mal dabei war, schlug man den 700 Gefangenen Slawen ebenfalls jeweils den Kopf ab. Der Ratgeber Stoignews wurde zunächst geblendet, dann wurde ihm die Zunge abgeschnitten. (Eine Maßnahme die sicherlich auch den Beifall Stoignews gefunden hätte – die Beratungsleistung scheint, mal so vom Ergebnis her betrachtet, ja doch auch Mängel aufgewiesen zu haben.)
Das waren damals noch Politiker! Die machten keine halben Sachen – halbierten höchstens mal einen Gegner oder eine widerspenstige Dienstmagd. Anders im Magdeburger Stadtrat. Thomas Veil (CDU) und Alfred Westphal (Grüne) konnten sich auf "Mittelaltermuseum Kaiser Otto" einigen (die derzeitige Ausstellung müsste nur in "Spinnen im Mittelalter" umbenannt werden). Hubert Salzborn (CDU) und Sören Herbst (Grüne) standen mehr auf "Kulturhistorisches Museum Kaiser Otto". (Die CDU hätte ja eigentlich lieber wieder den guten alten Namen Kaiser-Friedrich-Museum zurück, würde sich derzeit aber mit Otto begnügen. Wieso die Grünen so im Ottofieber sind, ist bisher noch im Dunkeln.)

Leider wurden diese schönen Namen allesamt verworfen. SPD und PDS gaben sich antimonarchistisch. Wäre nicht "Kulturhistorisches Museum Attilla der Hunne" mal ein überzeugender Name? Ein großer, bekannter und bedeutender Heerführer dieser Attilla, von dem symphatischerweise auch menschliche Schwächen überliefert sind. Hat viel für das Zusammenwachsen des eurasischen Kontinents (allerdings eher unter hunnischer Flagge) getan. Man muss doch auch mal über den eigenen Tellerrand schauen!

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Montag, April 16, 2007

Lemminge

Es ist bei Parteien ja recht beliebt, kurz vor einer Wahl noch mal einen zünftigen Parteitag vom Zaune zu brechen. Die arme Presse ist dann nämlich gezwungen noch mal was über die Partei und ihre Zielstellung zu berichten. Der ratlose Wähler kann sich dann vor den Kopf schlagen und rufen: "Ach die gibts ja auch noch. Dann wähl ich doch die."

Dieses Konzept birgt jedoch Risiken. Nämlich dann, wenn nicht nur diszipliniert geniale programmatische Texte beschlossen werden, sondern eine General-Inventur der Leichen im Parteikeller geplant ist.

Während die sachsen-anhaltinischen Grünen im Hinblick auf die für den 22. April anstehenden Kommunalwahlen einen solchen Wähler-Erinnerungs-Parteitag makellos durchzogen und mit einem Bericht auf Seite 1 der Volksstimme belohnt wurden, entschloss sich die Landes-FDP dazu, mal die internen Personaldiskussionen transparent zu machen. Eine Woche vor der Wahl (!) legten die FDP-Delegierten dar, dass Landesvorsitzende Cornelia Pieper ... also sagen wir mal ... sie könnten sich scheinbar noch geeignetere Kandidaten vorstellen. Trotz eher ungünstigem Wahlergebnis (71 statt zuletzt 85 %) gratulierte Guido Westerwelle heftigst- er gratuliert halt immer, stand doch schließlich im Ablaufplan.

Der einstige Hoffnungsträger und Finanzminister, jetziger Chef der FDP-Landtagsfraktion, Karl-Heinz Paqué, zog es vor im Rennen um die begehrenswerte Position des Vize-Landesparteivorsitzenden nicht mehr anzutreten. Es drohte schließlich ein Tag der langen Messer als Revanche für seine Maßnahmen gegen Veit Wolpert innerhalb der Landtagsfraktion und der Wahl zum dortigen Vorsitzenden. Anders Ulrich Koehler, Magdeburger Kreischef und Vertrauter Paqués. Kurz vor der Wahl verkündete er seine Kandidatur bzw. stürzte sich als Lemming von der Parteitagsklippe. Mit knapp 30 % der Stimmen war er wenige Minuten nach der Wahl dann auch schon wieder landespolitisch Geschichte.

Eine Woche vor der Wahl ein vierspaltiger Bericht auf Seite 1 der Volksstimme - nur mit internen Querelen, ohne Erwähnung eines inhaltlichen Programmpunkts - alle Achtung! Der Presseverantwortliche der FDP wird wohl umgehend Sepuku begehen wollen - Kopf hoch! Nur keine Presse ist schlechte Presse.

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Donnerstag, April 12, 2007

Leserbriefe ...

..... wenn es sie nicht gäbe, man müßte sie erfinden. Gestern hatte sich jemand geradezu todesmutig vorgewagt. Vermutlich hatte er eine Wette verloren. Karl Wilhelm Thiele aus Staßfurt, wir wollen mal für ihn hoffen, dass er unter Pseudonym schrieb, sagte etwas auf der Leserbriefseite ausgesprochen kühnes. Die Rentner sollten mal nicht Dauernörgeln, dass von der arbeitenden Bevölkerung finanzierte Rentenniveau sei doch ganz beachtlich. Die jetzige Rentnergeneration habe auf Pump gelebt. So schön mit Schmackes und etwas Polemik fordert er da heftige Einschnitte. Na, grüßen die Nachbarn noch?

Schon am nächsten Tag, was ja eine Postlaufzeit von nur 12 Stunden erfordert, schlagen die empörten Rentner zurück. Als leserbriefschreibende Rentner natürlich nicht in der Lage sachlich und abstrakt die Problematik aus zuwenig Kindern und in der Vergangenheit nicht gedeckter Haushalte (die über die Zinsen und Schuldtilgung nun die nächsten Generationen auszugleichen haben) zu behandeln, schlagen sie (Leser Alfred Fischer, Gardelegen: "Dreistigkeit", "Unverschämtheit") auf den mutigen Staßfurter ein, der sie ja vermeintlich persönlich als üble Schuldenritter denunzierte. "Polizeischutz für Staßfurt!" heißt das Gebot der Stunde.

Entspannter geht es beim Thema Flatrate-Trinken zu. Florian Baecke aus Halberstadt klärt auf und hat messerscharf erkannt: "Man sollte lieber Saft und Mineralwasser trinken. Das ist viel gesünder." Tja, da hat er recht. Allerdings ist das Trinken von Mineralwasser auf eine Flatrate-Party dann doch schon irgendwie mega dekadent. Bei der Gelegenheit sollte man vielleicht auch gleich noch die Graffitisprayer aufklären. "Davon werden doch die Wände schmutzig!"

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Mittwoch, April 11, 2007

Nächstenliebe

Ui - da werden die Leserbriefe aber hochschlagen. Die garstige Friedhofschefin hat doch tatsächlich versucht die Beerdigung einer Babyleiche vor den versammelten Trauergästen abzubrechen, da noch was mit der Rechnung offen war. Beim ungeübten Volksstimmeleser entsteht der Eindruck der Magdeburger Stadtgarten und Friedhofsbetrieb hat sich nun neben der sinnlosen Verstümmelung von Bäumen auch die gezielte Bekämpfung junger Familien auf die Fahnen geschrieben.

Das ist heute ganz sicher kein schöner Tag für Simone Andruscheck, die (Friedhofs-)Chefin des Eigenbetriebes. Die Volksstimme verwies nur recht verschämt darauf, dass der betroffene (und scheinbar ausgesprochen gewinnoptimierte - sich vermutlich auf einen Börsengang vorbereitende) Neustädter Friedhof NICHT wie sonst üblich zu den städtischen Friedhöfen gehört. Hier regiert das harte Regime christlicher (evangelischer) Nächstenliebe! Nur so am Ende des auf Seite 1 der Lokalausgabe der Volksstimme prangenden Artikels finden sich bedauernde (für die Leser eher kryptische) Stellungnahmen kirchlicher Stellen.

Scheinbar möchte die Volksstimme in Anwandlung christlicher Nächstenliebe allzu deutliche schlechte Presse für die Evangelische Kirche vermeiden. Naja. Volkes Stimme hat dabei übersehen, dass sich hinter der rüden Vorgehensweise ein neues Konzept verbirgt. Zunächst wurden in Halberstadt die nicht christlichen Domführer des Tempels verwiesen. Sie waren zwar (auch finanziell) engagiert im Verein zum Erhalt des Doms - aber eben ungetauft! Es erschall der Ruf: "Nieder mit den Ungläubigen!" Andernorts wird das Totengeläut für Nicht-Christen verweigert. Von wegen - Im Tod sind alle gleich. Da muss schon sehr fein differenziert werden. Sicher hat Petrus am Himmelstor (unter klarem Verstoss gegen den Datenschutz) auch direkten Zugriff auf das polizeiliche Führungszeugnis der Verblichenen.

Angesicht der Tatsache, dass über Fördermittel und Zuschüsse die kirchlichen Einrichtungen im zu 80 bis 90 % unchristlichen Sachsen-Anhalt ganz erheblich von Heiden finanziert werden (Zuschüsse zu Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft: 90 %) muss das Konzept: "Kampf den Ungläubigen" zwar etwas verblüffen, aber was soll`s. Nur weil ein Konzept nicht sinnvoll ist - muss man es ja nicht gleich ablehnen. Als derzeitiger Höhepunkt nun die neue Sympathiekampagne: "Siehe zu, wo du mit Deiner Kinderleiche bleibst!". Nichts für zarte Gemüter - aber sicher wirkungsvoll.

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Klobürsten, Knut, Küster und kein Monopoly

Na da war ja wieder einiges los. Während über Ostern so eine gewisse Schläfrigkeit die Öffentlichkeit durchzieht, sorgen sich die Bürger selbst um etwas Action. In Schönebeck (wo auch sonst?) hat ein Pitbull den Sinn seiner Existenz mal durchdacht und gelangte zu dem Gedanken, sein Herrchen mal so richtig fies in den Arm zu beißen. Gemeiner Weise wurde das Tier, trotz klarem Punktsieg, eingeschläfert. Da geht mal einer das Problem an der Wurzel an - und dann sowas.

In Sudenburg fuhr eine Frau mit 2,63 Promille ihre 12jährige Tochter spazieren. Wäre es da nicht günstiger gewesen die Nüchterne fahren zu lassen? In Nordwest klauen die Leute schon Klobürsten! Wie weit wird es noch kommen?

Allerdings ist es in anderen Gegenden auch nicht besser - wenn man der Volksstimme Glauben schenken darf. Ein Slowene ist in 66 Tagen den Amazonas herab geschwommen. Das könnte ich sogar noch tot! Stromauf wäre mal eine Leistung.

Etwas überraschend war das Bild in der heutigen Volksstimme, auf dem der kleine Eisbär Knut (der derzeit problemlos eine Direktwahl zum Bundeskanzler gewinnen würde) einen Gummistiefel übel in die Fresse kriegt. Sehr lustig. (Bildunterschrift: Der kleine Eisbär spielt mit dem Stiefel seines Pflegers.)

Für alle Monopolyfans gab es schon vor einigen Tagen eine bittere Nachricht - Magdeburg hat es, anders als Hölle (Saale), nicht auf das Monopolybrett geschafft. Angesichts der Tatsache, dass sogar das Stadtmarketing proM die Bürger zur Stimmabgabe aufrief, muss man schon staunen, dass der Hype in anderen Städten noch größer gewesen sein soll. Haben die Magdeburger die nötige Gelassenheit bewiesen oder waren sie sogar zu einer solchen Aktion einfach zu phlegmatisch? Mit der Sprengung der future!-Parteikasse ist es nun auch essig. Ach manno. (Der future!-Schatzmeister wird allerdings sicherlich seine heiße Liebe zur Stadt auf der Südhalbkugel unseres Bundeslandes entdeckt haben. Wäre ja doch ganz schön teuer geworden - so mal eben 10.000 Euro für die Badstraße.

Für den 11. April ist übrigens ein echter Knaller auf dem Alten Markt angekündigt. Horst Schnellhardt, Europaabgeordneter (CDU) und Uwe Küster SPD-Bundestagsabgeordneter informieren über Europa. Da kann man sicherlich günstig diese Küsterbären abstauben - die sonst unsere nach Amerika verschickte weibliche Jugend an den heimischen Bundestagsabgeordneten erinnern. Die Dinger sind Kult!

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Samstag, April 07, 2007

Rauchzeichen

Wenn man dieser (Oster)tage auf Magdeburg zufährt, zuckt man doch etwas zusammen. Ein thermo-nuklearer Angriff? Waren die Iraner doch weiter als behauptet? Aber Nein. Es ist Ostern! Da wird doch das Brauchtum des Osterfeuers gepflegt. Vor allem seit die Müllverbrennung ähm.. also die Verbrennung von Gartenabfällen in privaten Gärten untersagt ist, hat der gemeine Kleingärtner seine Liebe zur Brauchtumspflege entdeckt. Da trägt man als Kleingärtner sein trockenes Zeug natürlich nicht zum nächsten offiziellen Scheiterhaufen. Nein. So brauchtumsmäßig in Geselligkeit des Nachts gemütlich am Feuer ist für die kleinen Feuerteufel ja nicht möglich. So spät sind sie nicht mehr wach – oder schreiben dann Leserbriefe über die böse Jugend und die üble Kriminalität. Da lebt man als kleingärtnernder Kleinbürger lieber die eigene Pyromanie aus und zündelt morgens um 10 Uhr, wenn die Nachbarn ihre kleinen Racker zum Ostereiersuchen über die Gartenwiese hetzen (Eiersuchen bei sich ständig ändernden Sichtbedingungen – das ist die hohe Schule). Trockenes Geäst verbrennen? Wie öde. Da muss ordentlich quiemendes Grünzeug drauf, noch ein bisschen Küchenabfälle (spart den Weg zur Biotonne) und war da nicht noch so ein Stück Dachpappe ... unter den Autoreifen? Das könnte man doch ... Brennen sollen sie – BRENNEN!

Das alljährliche Rennen um das blödeste Feuer konnten die Kleingärtner westlich des Magdeburger Rings, Sparte Helios West für sich entscheiden. Ostersonnabend zur Mittagszeit die Stadtautobahn vernebeln! Alle Achtung! Die Mannschaftswertung geht dank geschlossener Mannschaftsleistung klar an den Stadtteil Beyendorf-Sohlen. Wenn man auf der B 71 von Süden die Stadt erreicht, erkennt man rechter Hand ein qualmendes Inferno – eine brasilianische Müllkippe wirkt dagegen wie ein Luftkurort. Da muss so ziemlich jeder alles verbrannt haben, was nicht niet- oder nagelfest ist.

Ordungsamt? Ja, so was haben wir hier auch. Die haben aber keine ABC-Ausrüstung und müssen außerdem den Anzeigen wegen lauter Radiomusik nachgehen.

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Mittwoch, April 04, 2007

Autos im Wohnzimmer

Der schönste Platz in Magdeburg ist auf der Parkpalette die sich als Nachfolge"haus" des Mariettabar-Blocks versteht - von dort ist nämlich die Parkpalette nicht zu sehen.

Die fragwürdige Errichtung eines Parkhauses in der besten Lage der Innenstadt war ja schon auf vielfältige Kritik gestoßen. Bisher hiess es dann immer, dass wäre halb so schlimm - man würde es dem Gebäude dann ja nicht ansehen. Das wird alles schick verblendet. Nun war es dem Bauherren völlig unerwarteter Weise leider leider finanziell doch nicht möglich ... sehr bedauerlich ... was soll man machen. Kann ja keiner ahnen, dass so eine Zwangsbelüftung teurer ist als ein schlichter Gitterrost damit die Autos nicht runter plumpsen. Da schweben nun also würdig über dem Zugang zum Alten Markt, sozusagen in der guten Stube der Stadt, die geliebten Blechkarossen. Wer (mal abgesehen von Magdeburger Stadtplanern) würde schon freiwillig sein Auto im Wohnzimmer parken?

Tja, was soll man da jetzt machen? Abreißen! Gut der Mariettabar-Block war hübsch häßlich - passte doch aber sehr schön zum Ambiente aus Blauem Bock und Karstadt.

Sollten die Dresdener mal den Magdeburgern nacheifern (was ihnen hier nun wirklich nicht zu wünschen wäre), müßte man wohl mit der Errichtung eines Hochregallagers im Eingangsbereich der Frauenkirche rechnen.

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Dienstag, April 03, 2007

Ventilatoren

Derzeit kann man in der kommunalpolitischen Landschaft Magdeburgs ein ausgesprochen dynamisches, ja geradezu gewagtes Wendemanöver beobachten. Die SPD hält nämlich ab sofort den am Damaschkeplatz geplanten Tunnel für ein "Größenwahnsinniges" Projekt. Das ist löblich aber insofern ungewöhnlich, als dass die SPD die (hier schon desöfteren behandelte) Unterkellerung der Innenstadt bis letzte Woche noch für eine famose Idee und für das Infrastrukturprojekt schlecht hin hielt. Genau genommen war es ja die Zustimmung der SPD-Ratsfraktion Anfang 2006 die das Projekt erst möglich machte.

Da man ja nun schlecht sagen kann, dass man da wohl Mist gemacht hat, dachten sich Jürgen Canehl und Rainer Löhr lustige Begründungen für die gewagte Halse auf hoher stürmischer See (um mal einen beliebten maritimen Vergleich zu bemühen) aus. So hat der Tunnel am Universitätsplatz jetzt zu entscheidender Entlastung geführt. Das ist unbedingt richtig - galt allerdings schon bei ursprünglicher Beschlussfassung. Außerdem meint Canehl, wären die Pläne damals schlecht lesbar gewesen. Da Stadtrat Canehl ja sogar die Bilanz des Realmarktes im City Carre per Blick auf die Kassenzeile erkannte (wir berichteten), ist die schwächliche Sehleistung beim Tunnel doch sehr bedauerlich. Was hätte man da nicht an Geld und Mühe sparen können!

Tatsächlich dürfte wohl die angespannte finanzielle Lage den SPD-intern moserndern Kritikern den nötigen Auftrieb gegeben haben. Ob die neue Richtung bis zur Entscheidung im Stadtrat in einer Woche allerdings Bestand hat bleibt abzuwarten.

Wenn die SPD ihre inhaltliche Drehgeschwindigkeit noch ein kleinwenig erhöht, würde sie einen veritablen Ventilatorersatz abgeben - in Zeiten der Klimaerwärmung kann sich ein mit ausgebreiteten Armen schnell drehender SPD-Stadtrat im Büro als sehr nützlich erweisen.

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Montag, April 02, 2007

Paquet nicht zustellbar

Irgendwie scheint die Position als Chef einer Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalts doch erhebliche Nachteile mit sich zubringen. Nach dem es Jürgen Scharf nur mit Mühe gelungen war, die Hoheit über die Abfassung von Presseerklärungen der CDU-Landtagsfraktion wieder ansich zu reißen, geht es dem Kollegen von der FDP an den Kragen. Dem Quereinsteiger Karl-Heinz Paque, einst der Hoffnungsträger der Landes-FDP, wird von seiner eigenen Partei nun scheinbar der Querausstieg nahe gelegt. Zumindest war nicht mal der eigene Kreisverband (Magdeburg) gewillt ihn für den Landesvorstand zu nominieren. Was sollte auch der Fraktionschef im Landesvorstand? Wenn der Landesvorstand wissen will was im Land so läuft, kann er ja mal die Volksstimme aufschlagen.

Auch für die Position des Vize-Kreisvorsitzenden in Magdeburg schien er der FDP nur mäßig geeignet. 32 zu 27 ist im Handball akzeptabel - als Abstimmungsergebnis in der Politik (ohne Gegenkandidaten) ist es nicht wirklich optimal.

Müssen wir befürchten, dass Herr Paqué seiner Gattin nacheifert und sich seine Aktionen zukünftig im wesentlichen auf die Probleme von Hunden in Magdeburg konzentrieren? Ich habe neulich schon einen Hundekotbehälter gesehen, der von ihm gesponsert war - oh, oh.

Den Stahlknecht der FDP würde übrigens Veit Wolpert geben. Schon fängt er an merkwürdige Gleichnisse abzusondern. So ließ er die aufatmende Öffentlichkeit wissen, dass die FDP, anders als CDU und SPD, dem ländlichen Raum nicht den Krieg erklärt hätten. Angesichts der zwangsweisen Schaffung monströsester Einheitsgemeinden um die Großstädte herum, besteht jedoch genau genommen eher die Angst, die Landesregierung plant eine Kriegserklärung an Magdeburg und Halle. Dazu schweigt Holger Wolpert. Müssen wir uns etwa Sorgen machen, dass der Oberbürgermeister eine liberale Kriegserklärung vorfindet oder besteht Hoffnung, dass noch weitere Nichtkriegserklärungen folgen?

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