Donnerstag, März 29, 2007

Münchener Kommunisten

Ist in Bayern irgendwas mit dem Trinkwasser? Mir wäre ja fast die geliebte Volksstimme aus der Hand gefallen, als mich die Überschrift "Stoiber ehrt Ho Chi Minh" ansprang. Aber kein Witz! DER Stoiber ehrte DEN Ho Chi Minh.

Was ist los mit diesem Land? Ehemalige RAF-Anwälte halten die NPD für zu linkslastig und E E Edmund Stoiber huldigt Ho Ho Ho Chi Minh. Was kommt als nächstes? Fängt Günter Wallraff bei der Bild an oder zeigt sich CSU-Landrätin Gabriele Pauli als Domina ...wie? hat sie schon? .. Tja.

Mal ehrlich. Will man als konservativer Bayer einer Partei angehören, deren Vorsitzender auf vietnamesische Altkommunisten steht und deren Landräte ihre sadomasochistischen Phantasien in der Öffentlichkeit ausleben? Versteh einer die Bayern. Naja - zumindest ist die CSU entschieden weniger spießig als bisher angenommen. Da kann sich der Magdeburger Politnachwuchs (wir berichteteten) ja noch einiges abschauen.

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Mittwoch, März 28, 2007

Bad Salzuflen statt Angola

Wer war nicht schon mal in der Lage? Da kommt ein alter Bekannter um die Ecke und fragt: "Sag mal, wohin fährt eigentlich der CDU-Ortsverbandsvorsitzende von Buckau, Fermersleben, Salbke und Westerhüsen zur Erholung hin?" Wäre man jetzt nicht treuer Leser der Volksstimme-Rubrik Lieste´s - weeßte´s - man wäre ganz schön aufgeschmissen!

Er fährt natürlich nach Bad Salzuflen! Der diese Amt bekleidende Ulrich Germer, der nebenbei noch die Landes-Senioren-Union in eine goldene Zukunft führt und Zeit für seinen Garten findet, wurde auch noch 70! Zwölf CDU-Mitglieder (alle mit Namen erwähnt - merkwürdigerweise niemand von der Jungen Union - ein Generationenkonflikt?) gratulierten auf das Eifrigste!

Da fühlt man sich doch gut informiert.

Wieso die Rubrik Lieste´s - weeßte´s die rauschenden Feierlichkeiten zum 95. des stellvertretenden Vorsitzenden der PDS-Basisorganisation "Solidarität mit dem Befreiungskampf der angolanischen Werktätigen" verpasste, ist völlig offen.

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Hütchen-Spiel

Mal ein kleines Hütchen-Spiel. Die Jugendseite der Volksstimme stellt heute die politische Zukunft der Stadt vor. Welche Jugendpolitorganisation (solid, Junge Liberale, Junge Union, Jusos) ist was:

a) jung, engagiert, weltoffen.
b) jugendlich, sozial und gerecht.
c) Jung sein, heißt frei sein.
d) Jeder ist bei uns willkommen..., denn dann ist auch die Revolution näher als die globale Erwärmung.

Na? Nicht ganz einfach was? Obwohl...

Na ich will mal helfen. Hinter a), also jung und weltoffen, verbirgt sich, wer hätte das gedacht, die Junge Union. (abgebildet ist ein Tobias Krull, der Name kommt mir irgendwoher bekannt vor). War eigentlich leicht. Weltoffenheit und Junge Union werden häufig ja synonym verwendet.

Sozial und gerecht? Das sind natürlich die Jusos. Gerechtigkeit, was immer das auch ist, ist ja bekanntlich ein Alleinstellungsmerkmal der Sozialdemokratie. (Über das Alter ihres Vorsitzenden Stefan Zeitz hüllen sie merkwürdigerweise ein Tuch des Schweigens.)

"Jung sein, heißt frei sein. " - es sei denn Mutter rückt das Taschengeld nicht raus. Dieser in seinem Wahrheitsgehalt doch etwas zu hinterfragende Satz stammt ... natürlich ... von den Jungen Liberalen.

Da die Grüne Jugend scheinbar noch am Genmais zertrampeln ist, bleibt für die Äußerung d), wonach die Revolution näher sein könnte als die globale Erwärmung, nur solid, die PDS-nahe Speerspitze der Weltrevolution. Während solid-Mitglied Tobias Behne in seinen längeren Ausführungen die Jugendlichen mit Knallern wie der Organisation von Podiumsdiskussionen und Infoständen in Scharen in die Arme seiner Organisation lockt, kommt die Erwähnung der Weltrevolution für den geneigten Leser doch etwas überraschend. Die letzten Revolutionen hinterließen ja doch manchmal auch einen etwas schalen Beigeschmack. Man ist sich nicht sicher ob einem, so vor die Wahl gestellt, eine gepflegte Klimaerwärmung nicht doch lieber ist, als die Revolution. Immer dieses Jubilieren zugunsten des aktuellen Revolutionshelden. Lästig sind auch die standrechtlichen Erschießungen von Revolutionsfeinden und ähnlichem Gesocks. Keinen Sinn für Lärmschutz, diese Revolutionäre.

Nach diesem Blick in die (schon in jungenjahren verblüffend spießige) kommunalpolitische Zukunft kann man beruhigt sagen: es wird scheinbar zumindest nicht entschieden schlimmer.

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Dienstag, März 27, 2007

Trockene Zukunft

Laut dem aktuellen Zukunftsatlas läuft es in Magdeburg ja wie verrückt. Wir sind an allen anderen sachsen-anhaltinischen Regionen, sogar an den aus vielen Gewerbegebieten mit eigener Dorfkirche bestehenden Kreisen wie Börde- und Ohrekreis, vorbeigezogen. Auf Magdeburg bappt nun der Begriff: Zukunftschancen. (Vermutlich war es findigen städtischen Statistikern gelungen Salbke (SBK) unter Schönebeck (SBK) abzurechnen. Was solls. Eine Zukunft hat doch jeder - vielleicht nur keine schöne.).

Wir sind also die sachsen-anhaltinische Boomtown! Wir sind der Leuchtturm! Die ganz große Nummer! Ohne uns läuft nichts. Gar nichts. Bei uns läuft nicht mal Wasser. Heute wurde nämlich auch bekannt gegeben, dass die Stadt sich den weiteren Betrieb ihrer 32 Springbrunnen nicht mehr leisten kann. 28.000 € - woher soll so ein Leuchtturm, so eine kraftstrotzende Metropole auch so einen Betrag nehmen?

Naja - muss man wohl in die "Dörfer" fahren, um mal fließendes Wasser zu sehen. Zum Thema Kommunalreform konnten sich nun SPD und CDU auf einen bizarren Kompromiss einigen: Alle Gemeinden dürfen ihren Status wählen. Dann folgt ein Sack Ausnahmen. Die können hier zum Schutz des Speicherplatzes der beteiligten Festplatten nicht näher erläutert werden. Im Ergebnis können aber nur 25 % ihren Status wählen. Davon, dass die Großstädte die merkwürdigen Betonansammlungen vor ihren Autobahnabfahrten einsammeln dürfen, redet kein Mensch mehr. Stattdessen werden die Stahlbetonhochbunker wie Barleben, Irxleben etc. zwangsweise zu Einheitsgemeinden verkettelt.

Nunja. An einer sinnhaften Begründung wird sicher fieberhaft gearbeitet.

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Montag, März 26, 2007

Saubär

Es war ja nicht alles schlecht - hört man immer mal wieder. Der fortschreitenden Zeit geschuldet sind damit heutzutage nicht mehr die Autobahnen gemeint, sondern die Errungenschaften der Deutschen Demokratischen Republik, seien es nun Knusperflocken, Vita-Cola, FKK oder der Grüne Pfeil. Eine besondere Hassliebe verbindet den Ostdeutschen mit der schon zu DDR-Zeiten arg bespöttelten Subbotnik-Tradition.

So ist es auch heute in Magdeburg noch Brauch, die Bevölkerung an einem Sonnabend zu den Besen und Harken zu rufen, auf dass sie die Optik der Stadt etwas aufhübschen. Natürlich kommt (freiwillig) praktisch keine Sau - fast wie früher. Lediglich einige Stadträte lotsen ihre Familien aus dem gemütlichen Heim, damit sie unter Aufsicht von Amtspersonen den Müll wegräumen, den die Bürger sonst so verbreiten. Der Stadtgartenbetrieb würde es wegen der finanziellen Probleme allein nicht schaffen, heißt es. Zwar ist von Massenentlassungen im Zuge der aktuellen Haushaltssperre nichts bekannt geworden - aber es wird schon irgendwie stimmen.

Bürger! Traditionen soll man pflegen. Also eilt heraus. Wienert mal so richtig einen Postbriefkasten, wenn ihr einen findet. Mit dem Handstaubsauger mal kurz durch die Telefonzelle und dann die nächste Parkbucht gefegt. In anderen Städten hat es sich bewehrt kleine Fähnchen in Hundekothaufen zu stecken, um diese zu verschönern und den Reinigungsunternehmen die Suche zu erleichtern. (Die einseitige Nutzung US-amerikanischer Fähnchen bitte jedoch aus Gründen der nationalen Sicherheit unterlassen!) Es gibt viel zu tun - packen wir es an.

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Freitag, März 23, 2007

Trinkerwiese

Es kann ja nun wirklich mega nerven. Alkoholiker die den lieben langen Tag in irgendeiner Schmudelecke stehen und liebevoll ihrer Krankheit nachgehen. Ein Odem aus schalem Bier, ungewaschener Kleidung und menschlichen Ausscheidungen umschmeichelt die Nase der Anwohner. Die Magdeburger haben für diese Situation ein eigenes Wort gefunden, welches eines Tages noch den Sprung in den Duden schaffen wird - Trinkerwiese.

Eine solche befindet sich auch in der Nähe der Regierungsstraße in der Magdeburger Innenstadt. (Als Grund für die dortige Existenz gab ein Bürger an: weil da so wenig Leute vorbeikommen! - Er hat recht! Das in Sichtweite des Alleecenters! Arme Innenstadt!)

Gesucht wird also eine Lösung des Problems. Mit Abstand schönster Vorschlag: An den leeren Schaufenstern sollte zukünftig der Spruch stehen "Magdeburg putzt sich!" oder "Mein Magdeburg bleib sauber!" (mit der Jungfrau drauf). Das macht natürlich unbedingt Sinn. Die Nutzer der Trinkerwiese werden geläutert von dannen gehen, dem Alkohol entsagen und die Weisheit der Stadt preisen. Was äußert der Oberbürgermeister zu diesem Satz: "Das notiere ich mir, das kläre ich." Naja. Es gibt wohl auch Pläne den Hochwasserschutz der Stadt um das Schild: "Über die Ufer treten verboten! gez. Oberbürgermeister" zu ergänzen.

Der Oberbürgermeister will jedoch vorsichtshalber auch einen Bürgerarbeiter zur Beobachtung der Trinkerwiese abstellen. Der soll immer melden, wenn da einer illegal Pippi macht. Klingt nach hohen Telefonkosten.

Jemand von der Wobau schlug vor, doch die Bänke einfach weiter weg von den Gebäuden aufzustellen. Naja - so ist das ja nun aber auch zu einfach. Man sollte besser mehr aufklärende Broschüren über die gefahren des Alkohols und illegalen Urinierens drucken. Macht doch vielmehr Eindruck!

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Feindalarm

Unsere geschätzten sächsischen Mitbürger sollten morgen sicherheitshalber in Magdeburg nicht vor die Tür gehen. Es liegt ein Hauch von Ausnahmezustand über der Stadt. Eigentlich kommen ja nur ein paar nette Jungs aus Dresden um gegen einige Magdeburger ein wenig Fussball zu spielen. Schön im neuen Stadion und so. Klingt entspannt.

Allerdings sind die Spieler von Dynamo Dresden vom Schicksal mit einigen suboptimalen "Fans" geschlagen. Wenn der Promillewert den Rest-IQ übertrumpft, kann es schon mal passieren, dass bei einigen Bürgern das Stammhirn die eh nur mäßig ausgebaute Hirnrinde wegputscht . Dann wird das inhaltsleere eigene Leben mit etwas Randale aufgepeppt. Da wir Magdeburger in der Frage allerdings auch nicht zwingend Kinder von Traurigkeit sind, kann es passieren, dass das die menschliche Zivilisation nicht während des gesamten Tages in der gesamten Stadt die Hoheit behält. Wenn da so ein sächsischer Mitbürger in eine zivilisationsbefreite Zone gerät - möglicherweise wird es da auch mal häßlich.

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Donnerstag, März 22, 2007

Magdeburger Allerlei

Nach dem die Magdeburger CDU die SPD wegen des Wobau-Bürgerbegehrens kritisiert hatte, sprang nun der Oberbürgermeister behänd seinen doch etwas in argumentative Schwierigkeiten geratenen Genossen bei. Die Grünen wiederum eilten der CDU zur Hilfe. Da alle sich in Bezug auf den Nichtverkauf der Wobau einig sind, beginnt die Gefechtslage für den gemeinen Bürger etwas unübersichtlich zu werden.

Während sich an anderer Stelle die Magdeburger Tierschützer ordentlich an den Haaren zerren, greift in das dortige Schlachtgetümmel Peter Barczik (sachsen-anhaltinischer Landesvorsitzender der Tierschutzpartei) ein. Da es im Stadtrat doch auch einige Kritik an den Hardlinern unter den Hundefreunden gegeben hatte (Kinder/Hunde-Vergleich - wir berichteten), weist er per Leserbrief die revolutionären Massen darauf hin, dass es hinter jedem Hundehalter auch noch Symphatisanten gebe! Na hoffentlich bilden sich da nicht noch revolutionäre Zellen.

Die Volksstimme wartete jedoch endlich wieder mit einer Fortsetzung der Krullmania-Serie auf. Allerdings musste der Vorsitzende der Jungen Union, Tobias Krull, sich eine Einbettung in einen ganzen Schwung Sozialdemokraten gefallen lassen. (Sollte da auch noch eine Übernahme der Jusos geplant sein? Zumindest kämen die dann öfter mal bei Lieste`s - weeßte`s vor.) Anlass: Ein sozialdemokratischer Junggeselle feierte den 30. und mußte eine Stunde (!) das Rathaus fegen. Gesucht wurde eine Jungfrau zwecks Freiküssens. Da die anwesenden Frauen keine Jungfrauen mehr waren (die Volksstimme nennt detailiert Namen - eine wirklich informative Lokalzeitung), mußte eine Siebenjährige aushelfen. (Man fragt sich ja doch, ob die Wahl einer Jungfrau im Stadtwappen so optimal war. Ein Puddel würde doch besser passen und auch die aufgeregten Hundefreunde etwas besänftigen.)

Diese Fegeaktionen sollte man stärker zur Haushaltssanierung nutzen. Könnte man nicht beispielsweise bei unverheirateten 27jährigen eine Reinigung der Gullydeckel festsetzen? Unverheiratete 15jährige wären doch ideal zum Graffity entfernen! 80jährige könnten immer noch sehr gut in der Wirtschaftsförderung eingesetzt werden.

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Mittwoch, März 21, 2007

Kleinigkeiten

Bei den Magdeburger Wirtschaftsförderern hat sich derzeit ein so breites Grienen ins Gesicht eingegraben, dass sich da bald ein häßlicher Muskelkater der Gesichtsmuskulatur einstellen dürfte. Grund ist nicht etwa eine gelungene Großansiedlung (nein - daher rühren die Tränensäcke) sondern die derzeit sehr detaillierte Berichterstattung der Magdeburger Volksstimme über den Magdeburger FDP-Stadtrat Carsten Klein.

Herr Klein neigt etwas dazu, wortreich und ausgesprochen weise mit seinen Ansichten zur Magdeburger Wirtschaftsförderung zu brillieren. Seine Meinung ist für die Truppe nicht so richtig schmeichelhaft. Das Problem ist nur, dass auch Kleins Vorschläge zur Rettung der heimischen Wirtschaft bisher nie verdächtig waren, den Wirtschaftsnobelpreis zu erhalten oder auch nur annähernd umsetzungsfähig zu sein.

Schön war da zum Beispiel der Antrag den Sperrmüll der Stadt im Internet zu versteigern. Gerne werden jedoch auch komplexe Wortwolken gebildet, die irgendwie schön aber verblüffend inhaltsleer sind. So die Forderung nach einer Neustrukturierung der Öffentlichkeitsarbeit, um eine "intelligente Bündelung der Kapazitäten" und Synergieeffekte zu erreichen. Wo das Bundespresseamt doch gar nicht zur Stadtverwaltung gehört. Am liebsten wird jedoch der Oberbürgermeister beauftragt irgendeine kühne Tat zu vollbringen. Trümper sollte Gesellschaften die sich aus Bundesbehörden ausgründen und ein Studio des französischen Senders Europe 1 nach Magdeburg holen, die Werbung an Autobahnraststätten auf Magdeburg lenken und Sendelizenzen für mehrsprachige Programme von BBC und RFI organisieren.

Nun - immerhin ist Klein umtriebig, was man ja nun auch nicht von allen Stadträten behaupten kann. Trümper scheint jedoch irgendwie sein Supermankostüm verlegt zu haben. Zumindest hatte er jetzt die Schnauze voll. Nachdem Carsten Klein wieder einmal das Übel Wirtschaftsförderung verbal mit Stumpf und Stiel ausrottete, schlug er zurück und warf Klein vor: wenn man mal einen beliebigen Klein-Antrag anpiekse, mache es "pffffft" und es entströme ausschließlich heiße Luft. (In Zeiten des Klimawandels nicht unbedenklich.)

Wie zur Bestätigung hatte Carsten Klein gerade noch einen echten Klein vorgelegt: Es sollte ein Beirat aus älteren Unternehmern gebildet werden, die Handlungsempfehlungen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Magdeburg erarbeiten. Da würden sicherlich Ideen sprudeln! (Hier ein kurzer Mitschnitt aus einem ersten Treffen der Wirtschaftsveteranen, der uns zugespielt wurde: A:"Corega Tabs! Produziert Corega Tabs!" B: "Man sollte mal was gegen Erektionsstörungen erfinden." A:"Sie müssen lauter reden!" C: "Panzer. Früher sind wir vielmehr Panzer gefahren." A: "Was macht eigentlich Adenauer?") Leider hat der völlig unverständige Stadtrat diesen die Rettung des Wirtschaftsstandortes beinhaltenden Antrag später schnöde abgelehnt. Banausen.

Die Magdeburger Volksstimme glossierte genüßlich (mit ordentlich Satire dran) die Auseinandersetzung Trümper contra Klein und erklärte Trümper zum Sieger nach Punkten.

Die Magdeburger Wirtschaftsförderung - derzeit eine gut gelaunte Truppe. Vielleicht hilfts ja bei der Arbeit.

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Dienstag, März 20, 2007

Schweigend ins Gespräch vertieft

Schwarzer Schimmel, winziger Riese, ehrlicher Sportmanager ... na fällt Ihnen was auf? Es gibt halt Dinge, die gehen gar nicht. Insofern kann einen der Skandal um den an akuter Ämterhäufung leidenden SCM-Manager Bernd-Uwe Hildebrandt irgendwie nicht so richtig überraschen. Gut, die Ämterhäufung scheint gerade abzuheilen - allerdings nicht ganz freiwillig. Böse Worte von Straftatbeständen machen die Runde und prangen auf Seite 1 der Volksstimme.

Wieso fahren die Mitglieder von Sportvereinen immer so auf die Sonnenkönige ab? Da wird jubiliert und Hosiana gesungen, bis seine Heiligkeit die über die Klippe sausende Kiste eilig verlässt. Der FCM hatte seinen letztlich gnadenlos überforderten Ecki Meyer und hat ihn nur mit Mühe überstanden. Es bleibt zu hoffen, dass sich der SCM von seiner verflossenen Lichtgestalt erholt.

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Montag, März 19, 2007

"Verhindert die Sprengung des Doms!"

... ist doch mal eine schöne Forderung. Wie wäre es mit: "Schluss mit der infamen Meuchelung von Hunden durch die Magdeburger Stadtverwaltung!" Der irritierte Leser wird sich fragen, ob das Stadtplanungsamt auf der letzten Betriebsfeier nun nicht doch etwas übertrieben hat - den Dom gleich abreißen? Und die armen Hunde! Wo ist Frau Paquè? Greifen Sie rettend ein! - möchte man rufen.

Tatsächlich plant die Stadt nicht den Abriss des Doms (wäre zumindest bisher unbekannt) und hat auch noch nicht mit niederen Beweggründen Hand an unsere vierbeinigen Freunde gelegt. Man könnte aber natürlich vorsorglich mal ein Bürgerbegehren initieren, um diese schlimmen Übel zu verhindern. Auch der Aufschluss eines Braunkohletagebaus am Alten Markt wäre unter stadtplanerischen Gesichtspunkten möglicherweise nachteilig und sollte vorsorglich zur Abstimmung gestellt werden.

Dies ist zumindest so ungefähr der Gedankengang der Magdeburger SPD. Sie startet nun ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf der Wobau. Man könnte im ersten Moment annehmen, dies sei dann wohl auch geplant. Derzeit fordert jedoch, abgesehen von der Rats-FDP (4 von 57 Stimmberechtigten), niemand den Verkauf. Die SPD stellt den Oberbürgermeister. Auch die PDS dürfte sich nur schlecht für einen Verkauf erwärmen lassen.

Wenn das SPD-Konzept der Sturmerzeugung in Wassergläsern und anderen Gefäßen Schule macht, stehen uns interessante Abstimmungen ins Haus. Eine überlebensgroße Stalinstatue auf dem Uniplatz? Sind die denn verrückt? Nicht mit mir! Die Auswilderung von Wolf und Tiger im Stadtpark? Das ist doch gefährlich! Die Flutung Fermerslebens? Naja - man sollte vielleicht nicht jedes Konzept gleich ablehnen.

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Hundstage

In der heutigen Zeit ist es weitgehend in Vergessenheit geraten, dass es keineswegs nur vier apokalyptische Reiter ("Krieg", "Hunger", "Pest" und "Tod") gab. In älteren Überlieferung wird neben den großen Vier auch noch das hinterdrein hoppelnde Pony "Tierschutzverein" erwähnt.

Während die Vier derzeit, trotz in Zeiten der Spardiskussionen anderslautenden Behauptungen, um Magdeburg einen erfreulich großen Bogen machen, duckt sich die Stadt vor dem Hufgetrappel des kleinen Kleppers.

Nun ist Tierschutz ja eine ehrenwerte Sache. Man kann sich eigentlich kaum vorstellen, dass es zwischen den dort Engagierten grundlegende Differenzen geben könnte. Wenn man allerdings die Damen beobachtet, die täglich in den Parkanlagen ein Kilo Weißbrot ausklinken und so die Rattenpopulation stützen, ahnt man, dass die Branche ... sagen wir mal ... interessante Menschen magisch anzieht.

Magdeburg ist nun aber sowas wie die Hauptstadt der Bewegung. Selbstverständlich verfügt die Metropole Magdeburg über mehrere Vereine - die sich mit religösem Eifer befehden. Inhaltliche Unterschiede sind eher nicht zu erkennen. Wenn die Egos der Beteiligten groß genug sind, spielt das natürlich keine Rolle. Insbesondere für die umtriebige Familie Fassl erweist sich ein Verein als deutlich zu klein. Derzeit hat der fasslche Verein "Bündnis für Tiere - Magdeburger Tierschutzverein e.V." den Namen des Konkurrenten "Magdeburger Tierschutzverein 1893" (abgesehen von der Jahreszahl) okkupiert. Obwohl das Vereinsregister daraufhin der fasslchen Neubildung die Eintragung verweigerte, ist man dort nun maßlos überrascht, dass der alte Verein etwas verschnupft reagiert. Mirjam Karl-Sy, Mitstreiterin auf Seiten der Fassls, Stadthalterin der Tierschutzpartei (deren gewählte Stadträtin sich GEGEN den Neubau des Tierheims entschieden hatte) ist empört und fordert vereint etwas zu bewirken. Fordern übrigens alle! Wird aber ganz sicher nicht passieren. So werden die armen Leser der Volksstimme weiter mit den internen Querelen der Vereinsmeier gequält.

Da sich die Tierschutzpartei im Stadtrat als Totalausfall herausstellte, hat nun die bekennende Hundefreundin Sabine Paqué (FDP) versucht die Marktlücke zu füllen. Im Zuge der Erhöhung der Hundesteuer um 2,50 € monatlich, sah sie sich veranlasst Kinder und Hunde zu vergleichen. So eine Erhöhung würde man doch auch bei Kindern nicht machen - würde sich ja keiner mehr welche Anschaffen. O-Ha. Natürlich. "Mehr Hunde für Magdeburg" ist ja auch ein anerkanntes Anliegen. Eigentlich müßte man ja parallel zum Kindergeld ein ordentliches Hundegeld einführen! Mehr Geld für die Hundebetreuung! Freier Eintritt für Hunde ins Puppentheater! Müssen die Kinder eigentlich ständig die Hunde auf den Spielplätzen belästigen? Es ergeben sich schon noch einige Ansätze, um das liberale Tierschutzprofil noch weiter zu schärfen!

So reitet das apokalyptische Pony selbst im Stadtrat weiter!

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Donnerstag, März 15, 2007

Frühlingshilfswerk

Dass die Bürger auch nicht zwingend besser sind, als die von ihnen gewählten Politiker, kann man gerade sehr schön an der Magdeburger Spardiskussion sehen. Sicher wäre es etwas viel verlangt, die Bürger nun ernsthaft zur sinnvollen Überarbeitung des Haushalts zu veranlassen. Den meisten fällt es aber schon schwer, überhaupt nur sachlich zum Thema zu sprechen. Überwiegend treten die üblichen Verdächtigen auf, die ihr spezielles Thema reiten, bis es tot umfällt. Senioren, Flugplatz, Gehörlose. Man ist schon froh, wenn die Leute keine Finanzerhöhungen fordern - machen sie natürlich trotzdem.

Da hilft alles nichts. Wir müßen das nun wohl selber retten.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Die Haushaltslage der von uns allen geschätzen Landeshauptstadt Magdeburg ist dermaßen prekär, dass wir jetzt alle Opfer bringen müßen. Hiermit wird nun das große Frühlingshilfswerk gestartet.

Bevor der Oberbürgermeister noch die Amtskette bei ebay versteigert: Schauen Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, welche persönlichen Gegenstände sie zum Wohle der Stadt kurzfristig zu Geld machen können. Honecker-Bild, kommunistisches Manifest, FDJ-Hemd? Das kommt nicht wieder!- ab damit zu ebay! Zweite Unterhose ihres Gatten? Das ist doch Luxus. Reserverrad? Na wer wird denn so spießig sein. Schlitten, Wintersachen, Schlittschuhe? Wohl noch nichts vom Klimawandel gehört? - Ab damit zum A & V. Wozu brauchen Sie einen Rasenmäher, wenn es doch auch Opas alte Sense tut? Omas Dritte? Der Trend geht zum Familiengebiss. Armbanduhren? Wir haben teuere Turmuhren in großen Mengen - das muss sich jetzt bezahlt machen! Haben Sie mal die Tassen in ihrem Küchenschrank gezählt? (Reichen doch bestimmt für eine orientalische Großfamilie) - Überzähliges Geschirr: Verkaufen! Sie halten noch T-Aktien? Wenn Sie an Wunder glauben: Pilgern Sie nach Lourdes. Die Aktien können weg - die paar Cent kämen dem Stadthaushalt gerade recht. Die Beispiele ließen sich endlos weiter führen.

Bürger! Verkauft Hab und Gut! Jeder Cent zählt. Spendet dem Frühlingshilfswerk: Landeshauptstadt Magdeburg, Kto.-Nr. 14 000 101, Stadtsparkasse Magdeburg, Bankleitzahl: 810 532 72, Verwendungszweck: Frühlingshilfswerk - Spende für den Haushalt.

Natürlich kann man auch noch anders helfen. In Straßenbahnen löst der patriotische Bürger jetzt immer gleich zwei Fahrscheine. Der Zoo wird täglich besucht. Ein neuer Hund angeschafft. Unterstützt das Frühlingshilfswerk wo ihr könnt.

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Mittwoch, März 14, 2007

Poller des Todes

Manchmal ist ja verkehrte Welt. Da spricht sich Reinhard Stern (CDU) heute vehement gegen Autoverkehr aus. Also im Magdeburger Stadtpark. Schon eher ungewöhnlich. Der löbliche Einsatz wird natürlich umgehend attackiert.

Dieter Geske (Bund für Magdeburg) wird in der Volksstimme unter der Überschrift: Poller - ja oder nein? mit "Das wäre tödlich" zitiert. Schluck. Tödliche Poller? Kommen die so schnell aus dem Boden geschossen? - Nein. Dieter Geske wollte doch nur Reinhard Stern als "Jobkiller" darstellen (für Stern wohl eine neue Erfahrung).

Denn Eins ist für Dieter Geske klar. Wenn die abgebrannte Parkgaststätte "Jägerhütte" nicht zum Drive-In-Lokal wird, hat sie keine Chance. Geske, der das Objekt in grauer Vorzeit bereits einmal betrieb, hält die Todes-Poller insbesondere für die Baufahrzeuge beim Wiederaufbau für ein ultimatives Hindernis. Da hat er natürlich Recht - und welcher Bauarbeiter trägt den Beton schon mit einem Eimerchen bis zur Baustelle?

Da muss man größer denken! Wir brauchen eine vierspurige Anbindung der Brandruine (die Versicherung ziert sich etwas beim Bezahlen des Schadens). Ausbau der Sternbrücke jetzt! Eine schicke Kleeblattkreuzung südlich der Stadthalle gegen die Staus. Dann noch viele, viele Ampelanlagen.

Bund für Magdeburg! Das Volk dieser Stadt legt Dir die Macht über das Stadtplanungsamt zu Füßen. Bitte! Plane mit. Regiere mit. Radiere sie aus - dies lästigen Parks. Schluss mit dem Gezwitscher! Wir wollen Motoren hören.

(Wo habe ich nur wieder meine Medikamente gelassen?)

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Methadon

Die Intensität der Tobias-Krull-bezogenen Berichterstattung in der Magdeburger Volksstimme ist leider leider sehr stark zurück gegangen. Unverständlich eigentlich - kam doch immer gut an. Quasi als Methadon-Programm gibt die grandiose Rubrik Lieste`s - weeßte`s nun immer wieder skurille Einblicke in das Innenleben der Magdeburger CDU und der entsprechenden Vorfeldorganisationen. Neulich ein singendes Damenkränzchen von Minister-Gattinnen deren Männer gerade irgendwas wichtiges tun, heute nun grübelnde ältere Herren. Wollten sie zum Beispiel immer schon mal wissen, ob der Vater des CDU-Landtagsabgeordneten Wigbert Schwenke älter ist als der Ex-Ministerpräsident Bernhard Vogel? Die Volksstimme schon. Diese Frage trieb insbesondere Schwenke senior um, als er dem Vogel lauschte. Die Rede Vogels hatte scheinbar gewisse Längen.

Zumindest trafen sich Vogel und Schwenke senior unter Aufsicht von CDU-Kreischef und Vorsitzendem der CDU-Landtagsfraktion Jürgen Scharf (wo um alles in der Welt war Stahlknecht?), um diese Frage zu erörtern. Damit es für die Nachwelt dokumentiert ist: Josef Schwenke wurde am 21.3.1931 geboren, der junge Hüpfer Vogel erst am 19.12.1932.

Ja - das hilft schon mal weiter. Sollte die Volksstimme sich jetzt der alten Tugend Ausgewogenheit verpflichtet fühlen (also theoretisch), müssten uns ja nun ein Altersvergleich (oder was auf Politveranstaltungen alter Männer sonst so verglichen wird) aus den Reihen der PDS erwarten. Die sind so alt, da könnte Schwenke senior noch auf seinen alten Klassenlehrer treffen.

Statt dessen berichtet die Volksstimme jedoch, dass ein Tino Sorge Programmbeauftragter der Magdeburger CDU für das Bundesprogramm der CDU ist. Wussten Sie liebe Leser, dass im von Sorge bestimmten Grundsatzprogramm auch zur "Rolle der älteren Menschen in der Gesellschaft" Stellung bezogen wird? Das ist ja Wahnsinn. Da kommen die anderen nie drauf. Der Sorge ist ja ein Fuchs! Danke Volksstimme - das war wieder Pulitzer verdächtig. Es fehlte natürlich etwas Krull - aber sonst.

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Dienstag, März 13, 2007

Schüchternheit schlägt Wundertüte

Da hätte man vielleicht doch anders gewettet. Jürgen Scharf, bisheriger Chef der sachsen-anhaltinischen CDU-Landtagsfraktion, dem das Hütten der ihm übertragenen Flöhe sichtlich Mühe macht, konnte sich gegen den robusten Herausforderer Holger Stahlknecht in der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden durchsetzen.

Stahlknecht hatte zu letzt bereits weite Teile der Öffentlichkeitsarbeit der Fraktion übernommen und versucht mit betörenden Gleichnissen die Herzen der Wähler zu erweichen. Nun ist es doch eher so, als ob sein Schiff mit Schmackes auf einen Eisberg gelaufen wäre oder er beim Auflaufen seiner Fussballmannschaft feststellt, dass viele seiner Spieler beim Anpfiff noch unter der Dusche sind.

Was fängt man nun an, mit so einer angebrochenen Karriere? Vermutlich wird er es machen wie ein Bär. Zunächst mal ein gepflegter Winterschlaf mit gelegentlichem Knurren. Sollte aber der Nebenbuhler in einen größeren Fettnapf treten, dann kommt er aus seinem Bau und übernimmt die Brücke ... oder was Bären sonst so machen.

Ei, ei, ei. Ein missglückter Putsch auf halber Strecke, wo Parteidisziplin geduldiges jahrelanges Ausharren verlangt hätte. Sehr schmerzhaft sowas. Aber der hohe Unterhaltungswert der CDU-Fraktion bleibt mit diesem Ergebnis gewahrt. Ist ja auch was.

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Montag, März 12, 2007

Offenbarungseide

Die Volksstimme hatte eigentlich ganz harmlos gefragt. Sie wollte von den Magdeburger Ratsfraktionen eigentlich nur "Sparvorschläge für den Haushalt 2007" wissen. Da man ja als Gebietskörperschaft generell sparsam sein sollte, dürfte die Frage doch eine lösbare Aufgabe sein. Nun ja, nicht gleich das ganze astronomische Haushaltsloch von 200 Mill € (da bliebe ja nur der Anschluss an Barleben), aber so ein Aufzeigen von Handlungsfeldern, Ideen und Möglichkeiten das Übel des aktuellen Spardiktats der CDU/SPD-Landesregierung irgendwie zu bewältigen - das könnte man von unseren gewählten Glücksbringern schon irgendwie erwarten. Könnte man meinen. Immerhin wurden die Bürger schon vor Wochen aufgefordert doch mal Ideen einzubringen und der Oberbürgermeister wurde wegen seiner offensiven Ideenfindung von einigen Fraktionen arg gerüffelt.

Aber ach, es ist ein Trauerspiel! Von immerhin 7 Fraktionen scheiterten 5 völlig. Grob lassen sich die Stellungnahmen in drei Kategorien einteilen.

Da wären die offenen Verweigerer. Allen voran die PDS, die wieder in das Verhaltensmuster der Heendorf-Affäre zurück fällt und lieber nichts mehr sagt. Mit Mühe ließ sich Hans-Werner Brüning ein "Ich weigere mich, die Arbeit des Sparkommissars zu leisten,...!" entringen. Natürlich fehlt nicht der Hinweis auf das satanische Land Sachsen-Anhalt. Geht man spasseshalber mal davon aus, dass es bei der entschieden gekürzten Landeszuweisung bleibt, wäre doch eine Positionierung der Kommunalpolitik, ob wir jetzt alle auswandern müssen, irgendwie sinnvoll. Nicht mit der PDS!

Die Arbeiterbewegung zeigt sich ungewöhnlich einmütig. Auch die SPD ist nicht gesprächig. Sie schimpft zunächst auf die (SPD-)Landesregierung und meint, Sachsen-Anhalt könne doch mal Vorschläge unterbreiten. Überhaupt, diese freche Öffentlichkeit. Wenn man Vorschläge hätte, würde man die doch nicht mit der Bevölkerung (also in der Presse) sondern schön gemütlich im Stadtrat diskutieren.

Auch die FDP fällt deutlich hinter die gewohnte Öffentlichkeitsarbeit zurück und gibt sich zugeknöpft. Holger Franke: Man diskutiert doch erst im Stadtrat! - Das hat es ja auch noch nie gegeben, dass die FDP bereits im Vorfeld einer Stadtratssitzung eine Positionierung mit Pressearbeit betreibt!

Dann gibt es da noch die Huschelchens, die bisher bloß noch nicht dazu gekommen sind, Wegweisendes zu bedenken. Die Diskussion kommt ja schließlich völlig überraschend. Die CDU kann sich immerhin dunkel erinnern, dass sie gegen die Schließung des Flughafens und auch der Freibäder ist. Weitergehendes könne man noch nicht sagen. Das ist zwar nicht wirklich ein Sparvorschlag, aber immerhin - man könnte es noch als inhaltliche Aussage interpretieren. 38 Worte zum bedrohlichen Haushaltsloch, werden von 158 Worten: CDU: "Hartes Durchgreifen gegen Schmierereien" eine Seite zuvor getoppt. Man muss halt Prioritäten setzen.

Der Bund für Magdeburg/feat. Tierschutzpartei hat erkannt: "Es müssen langfristige Lösungen erreicht werden. Dazu bedarf es gründlicher Überlegungen unter Einbeziehung der Bürger, des Stadtrates, der Umlandgemeinden und der Landesregierung. Nur so kommt das Problem vom Tisch." Jagt man das Schwurbeldeutsch mal durch den Entschwurbler heißt das: "Wir haben keine Idee wie das alles kommt und wie das wieder weggeht. Können wir nicht mal über putzige Tiere reden?"

Der unbefangene Betrachter könnte angesichts der kommunalpolitischen Offenbarungseide zu der Auffassung gelangen, dass (wenn sowieso nichts zu entscheiden ist) man ja vielleicht die Stadtratsfraktionen ... sagen wir mal ... adäquat optimieren könnte.

Allerdings gibt es da dann doch noch 2 Fraktionen, die versuchen die Fahne der kommunalen Selbstverwaltung hochzuhalten. Die Grünen quetschen 10, future! 6 Sparvorschläge in die Zeilen der Volksstimme. Beide bemüht, so zu sparen, dass die Hungeraufstände sich in Grenzen halten. Ob die Vorschläge (Grüne: Kürzung der Zuschüsse an Gesellschaften, future: Keine (Ersatz-)neubauten von Ampeln) nun jeweils pures Gold sind, ist vielleicht eine andere Frage. Aber immerhin. Ohne Bevölkerung oder Dritte rüde zu beschimpfen, waren beide in der Lage auf eine gestellte Frage in Deutsch zu antworten.

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Freitag, März 09, 2007

Muss man denn alles selber machen?

Es gehört zu den beliebten Floskeln jeder ordentlichen Opposition. Wenn die Regierungsfraktionen in ihrem Koalitionsausschuss wieder mal was ausgehandelt haben, was die Opposition im Landtag dann eher formal noch zur Kenntnis nehmen und ihre Ablehnung zu Protokoll geben darf, dann wird gemahnt, man dürfe nicht am Parlament vorbei entscheiden. Das war immer so und wird wohl immer so sein.

In Sachsen-Anhalt ist die Opposition aus PDS und FDP scheinbar so schwach, dass auch diese grundlegende Oppositionsarbeit nun von den Regierungsfraktionen mit erledigt wird.

Da es zwischen SPD und CDU in ihrer Koalition derzeit nicht so richtig klappt, hatten sich nämlich Wolfgang Böhmer (CDU) und Holger Hövelmann (SPD) entschlossen zum Paartherapeuten zu gehen. Ihre Wahl fiel auf den Koalitionsausschuss. Dort könne man doch mal über alle Zwistigkeiten reden und nach Lösungen suchen. Bis dahin (gemeint sind wohl die nahen Kommunalwahlen) sollen doch bitte alle mal die Klappe halten. (Also sie formulierten es netter: Die SPD setze die Gespräche zu strittigen Themen aus.)

Wird die CDU-Fraktion in der Lage sein, diesen gutgemeinten Tipp umzusetzen? Oder wird einer seine Stimme wehklagend erheben? Einer? Es reagierten vorsichtshalber drei! Zunächst schlug Jürgen Scharf, CDU-Fraktionsvorsitzender, dermaßen um sich, dass man annehmen könnte die CDU sei in ihrem eigenem Koalitionsausschuss nicht vertreten. Die Entscheidungen treffe das Parlament (Oha!). Eine Beschleunigung über den Koalitionsausschuss werde es nicht geben! (Was dann doch die Frage nach dem Sinn eines Ausschusses aufwirft.) Detlef Gürth, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion, ist schier empört. Die CDU-Fraktion sei keine Abnickmaschine. (Ahja. Die CDU/SPD-Koalition hat wohl tatsächlich einen Koalitionsausschuss gebildet in dem nur Vertreter der SPD sitzen. Das war kurzsichtig.)

Dann kam natürlich noch Holger Stahlknecht (CDU). Der für seine Gleichnisse gefürchtete Fraktionsvorsitzende in spe, sah sich gezwungen, die Situation mit einem Bundesligaspiel zu vergleichen, in dem diverse Spieler während des Spiels den Platz zum Duschen verlassen. Gerade den SPD-Spielern warf er dieses unsportliche Verhalten vor. Da bleiben viele Fragen: Wieso keine maritimen Vergleiche? Wer spielte eigentlich gegen wen? Hatte der Schiedsrichter vielleicht abgepfiffen? Was machen die Spieler Scharf, Gürth und Stahlknecht im Dunklen allein auf dem Platz? Wäre kalt Duschen nicht sinnvoll? Wieso braucht die CDU-Fraktion jetzt schon drei Leute um auf die eigene Regierung einzuschlagen?

Als Opposition kann man da nur mit offenem Mund am Spielfeldrand stehen.

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Donnerstag, März 08, 2007

Filigran

Zur Geschichte Magdeburgs gehört auch die in regelmäßigen Abständen stattfindende mehr oder weniger lustvolle Zerstörung der bisherigen Bausubstanz. Hin und wieder neigten äußere Feinde dazu, den Stadtplan recht weitgehend zu überarbeiten. Wenn sich Gegner nicht so richtig blicken lassen oder nachlässig sind, erledigen die Magdeburger das natürlich gern auch selbst.

So hat die DDR von den britischen und amerikanischen Freunden noch übersehene Innenstadtbebauung zügig gesprengt und uns diese wundervollen Architektenalbträume in Plattenbauweise geschenkt, die wir nun liebevoll "Altstadt" nennen.

Merkwürdigerweise hatte ein Stück alte Stadtmauer an der Elbe die wechselvollen Zeiten gut überstanden. Hatte fast historisches Ambiente. Da muss doch was zu machen sein. Einfach so abreißen? Fällt ja doch irgendwie auf. Gibt bestimmt fiese Leserbriefe! Also lieber "aufwerten". Man könnte doch eine wuchtige Brücke durch die Mauer führen und dann gegenüber, knapp neben den Resten alter Festungsbauten, niedergehen lassen. Das ganze schön in Quietschblau. Gesagt, getan. Das neue Blaue Wunder durchbricht das garstige historische Mauerwerk. Filigran und schonend? Ach Quatsch. Die Volksstimme war von der Monströsität des als Fußgängerbrücke bezeichneten Infrastrukturprojekts so verblüfft, dass zunächst der Bau einer neuen Elbbrücke gemeldet wurde.

Von der Öffentlichkeit völlig unbemerkt konnte auch noch ein anderes Bauwerk übel verschandelt werden. Die Südseite des alten Wehrturms Lukasklause bekam, nach Abriss einiger eher weniger benötigten Bauteile, einen oberfiesen Fahrstuhlschacht dran gezimmert. Sieht schön albern aus. Bestimmt plant die untere Denkmalschutzbehörde unter der bewährten Leitung von Dr. Eckhart W. Peters schon an der Genehmigung eines Garagenrolltores für die Nordseite des Doms. Wie wäre es denn mit schicken Glasbausteinen für das Kloster?

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Mittwoch, März 07, 2007

Was sich neckt...

...das liebt sich. Folgt man dieser alten Volksweisheit, haben SPD und CDU in Sachsen-Anhalt gerade knallharten Sex. Wolfgang Böhmer, CDU-Ministerpräsident und "Orakel von der Hegelstraße", sah sich veranlasst in Bezug auf den politischen Lebensabschnittsbegleiter SPD von "Politbüro-Demokratie" zu sprechen. SPD-Chef Holger Hövelmann war nur mäßig amüsiert. Katrin Budde, Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, erkannte in der CDU daraufhin urplötzlich unseriöses Geschäftsgebaren. Mit solchen Leuten will man ja eigentlich nichts zu tun haben.

Naja - am 22. April sind die Kommunalwahlen auf dem flachen Land. Danach wird man sich sicher wieder herzen und knuddeln, dass dem gemeinen Wähler Hören und Sehen vergeht.

Interessanterweise plant die CDU-Landtagsfraktion nächste Woche, noch vor den Wahlen, die Aufführung des internen Schlammcatchen Scharf vs. Stahlknecht. Da kann sich die politische Konkurrenz noch mal so richtig ergötzen. Vielleicht entschädigt das ja auch für einige zärtliche Ruppigkeiten dieser Tage.

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Montag, März 05, 2007

Bestien in Kormorangestalt

Kormorane sind ausgesprochen fiese Tiere! Sie entziehen den Magdeburger Hobby-Anglern auf übelste Weise den zum Überleben dringend benötigten Fisch - ruft zumindest der Magdeburger Anglerverein. Die Kormorane werden es vermutlich anders sehen - noch dazu, wo ihnen mangels Bargeld der Weg zu den Tiefkühltruhen der Lebensmitteldiscounter versperrt ist.

Kormoran versus Angler - ein Überlebenskampf seit Anbeginn der Zeit. Derzeit scheinen die Angler ins Hintertreffen zu geraten. Es hapert etwas mit dem Nachwuchs. Scheinbar konzentrieren sich die Herren Angler etwas zu stark auf die Angelei und lassen die eigene Fortpflanzung aus den Augen. Andererseits, wenn man das Foto in der Volkstimme von den 100jährigen mit Doppelkinn (im Verein scheint Doppelkinnpflicht zu bestehen) betrachtet, die bisher so den Vorstand inne hatten, ist das Problem zu erahnen. Wenn sich da noch einer eine rote Pappnase aufsetzt, ist das Loriot-Remake perfekt. Für jüngere Kormoran-Gegner vielleicht doch nur schwer zu ertragen.

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Samstag, März 03, 2007

Wettfieber

Die bwin-Affäre scheint psychische Spätfolgen mit sich zu bringen. Die Familie Stage ähm.. die Jugendpartei future hat doch tatsächlich der Allgemeinheit eine Wette angeboten, wonach future! 10.000 € springen läßt, wenn es Magdeburg im Rahmen einer Internet-"Wahl" auf das Monopoly-Brett schafft. Der Betrag dürfte ein Vielfaches des Jahreshaushalts der politisch weniger aktiven "Partei" ausmachen, aber man muss halt Prioritäten setzen! Das die Stadt Magdeburg bei einer im Verhältnis zur klassischen Spiel-Variante eher nicht gekauften Spezialausgabe des Brettspiels (statt Straßen kann man wohl Städte kaufen) erscheint, sollte schon ein erhebliches finanzielles Engagement rechtfertigen. (Angesichts der allgemeinen Monopoly-Hysterie in den deutschen Städten stehen der kompletten Marketingabteilung des Brettspielherstellers dermaßen vor Lachen die Tränen in den Augen, dass Ärzte wegen drohender Dehydrierung konsultiert werden mußten.)

Nun dann wollen wir uns doch mal dran machen die Parteikasse zu sprengen. Unter http://www.monopoly.de/ kann jeder an der Abstimmung teilnehmen. Keine Ausflüchte liebe Leser! Hier kann man mal eine einzelne Partei gezielt finanziell abwählen - da wollen wir doch diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Wir sagen JA zu Magdeburg.

Das Magdeburg dann neben Hammerstädten wie Erfurt etc. die Badstraße mimt - naja, wir müssen auch Opfer bringen!

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Freitag, März 02, 2007

Plumpssack geht um!

Die Bürgernähe der Politiker in Sachsen-Anhalt nimmt nun durchaus beängstigende Züge an. Daran dass die Regierung Heiligabend ausschwärmt und harmlose Werktätige anfällt, Bundestagsabgeordnete Schülerinnen zwielichtige Teddys aufdrängen oder Landtagsabgeordnete mit Bierflaschen in Tankstellen rumlallen, haben wir uns nun ja notgedrungen gewöhnt. Jetzt geht aber der Plumpssack - respektive der Kultusminister - um! An unseren Schulen!

Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz griff im Gymnasium Wolfen beherzt zur Gitarre und sang nach Herzenslust. Volkslieder. Die Volksstimme brachte es natürlich auf der Titelseite - ist ja auch ne mega Story. Politiker singt Volkslieder! Das Foto der Volksstimme zeigt die gequälten Gesichter der leidenden Schülerinnen. ("Von wegen - Folter ist geächtet. Wenn man einmal Blauhelmsoldaten braucht, kommt natürlich keine Sau. Wo sind wenigstens die vom Kinderschutzbund?" ist in den Gesichtern zu lesen.) Dann bezichtigt Olbertz die Schüler auch noch der Nähe zu "Tokio Hotel".

Ja, Volksliedpflege ist schon lobenswert - irgendwie. Aber es grenzt doch an abartige Fiesheit, wenn Politiker die durch die allgemeine Schulpflicht an der Flucht gehinderten Jugendlichen, für die Polit-PR ausbeuten. Hätte nur noch gefehlt, dass Küster Mundharmonika spielend reinkommt und an die Gymniasiastinnen Teddybären verteilt.

"Horch, was kommt von draußen rein?" (scheinbar des Kulutsministers liebstes Werk) wird sich so mancher Schüler ängstlich Fragen, wenn wieder mal ein Politiker mit Musikinstrument den Schulhof umstreicht.

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Donnerstag, März 01, 2007

Unsere Mauern könnt ihr brechen ...

Also langsam wird einem der bisher ja eher nett gemeinte Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan doch irgendwie unheimlich. Die Politiker beginnen Durchhalteparolen abzusondern - traditionell ein ganz schlechtes Zeichen.

Gerade nun Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Er meint zum Thema Ausweitung des Bundeswehreinsatzes: "Afghanistan ist nur verloren, wenn wir es verloren geben." Das ist schön markig. Wenn man da so vor Ort jedoch der feindlich gesonnenen Sprengfalle ins Angesicht schaut, sind die Leute mit den markigen Sprüchen immer gerade ein paar Tausend Kilometer weit weg.

Zuletzt haben die geschätzten sowjetischen Streitkräfte in Afghanistan im Zuge der antimperialistischen Bruderhilfe ähnliches geäußert. Lief dann wohl aber nicht so.

Da sich insbesondere unsere amerikanischen Waffenbrüder gerne ähnlich martialisch äußern, beschleicht einen die Sorge, ob eine politische Lösung des Problems noch im Blickfeld ist. Militärisch ist der Hindukusch eher nicht zu halten. Aber Durchhalteparolen müssten ja noch einige im Archiv liegen. War ja früher eine deutsche Spezialität.

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