Mittwoch, Januar 31, 2007

Intelligente Lösungen

Die sachsen-anhaltinische Landesregierung scheint einen völligen Kurswechsel anzustreben. Karl-Heinz Daehre (Landesverkehrsminister, CDU) will zukünftig auf "intelligente Lösungen" setzen. Einem Vorhaben dem man sich nur schwer verschließen kann. (Interessanterweise impliziert die Äußerung, dass bisher auch mal unintelligente .... - wir haben es immer geahnt!)

Die Landesregierung hat nämlich einer behördlichen Brieftaube die schon etwas ältere Nachricht vom demografischen Wandel aus dem Schnabel gerissen. Nicht nur die Landesregierung setzt Moos an, nein das ganze Land altert so ein wenig vor sich hin. Man ist zu der verblüffenden Erkenntnis gelang, dass man die üppig errichtete Infrastruktur sich auch leisten können müsse. In der Regierung wurden Zweifel laut, ob das derzeitige Programm, den vierspurigen Straßenanschluss sämtlicher Dörfer auf einen zeitgemäßen sechsspurigen Anschluss zu ertüchtigen, Sinn macht, wenn dort keiner mehr wohnt, der von alleine bis zu einem Auto kommt. Zwar machen für Senioren breitere Straßen und Standstreifen durchaus Sinn, aber die usbekischen Notärzte, die wohl das Gros des Verkehrsaufkommens auf dem flachen Land stellen werden, kommen eh lieber geritten.

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Haarige Sachen

Die Bundes-SPD ist sauer! Der hassgeliebte Koalitionspartner (CDU) versuche doch tatsächlich, das, an sich ja unerschütterliche, Ansehen des Außenministers Frank-Walter Steinmeier (SPD) zu beschädigen! Empörend! Zur Erschütterung seines Ansehens ist Herr Steinmeier nun wirklich nicht auf die Christdemokraten angewiesen. Das kann er doch selbst.

Unter seiner bewährten Tätigkeit im Kanzleramt hatte die Bundesrepublik seinerzeit die Freilassung des Bremers Murat Kurnat aus dem US-Lager Guantanamo ... nun sagen wir mal ... nicht wirklich forciert. Es entstand sogar ein wenig der Eindruck, Steinmeier wäre ganz froh gewesen, dass Kurnat da blieb, wo der Pfeffer oder halt die berüchtigten kubanischen Apfelsinen wachsen. Das hat er nun auch noch mal bestätigt. Er würde auch wieder so handeln. Kurnat hätte gefährlich sein können! Hätte der dann später was ausgefressen - er Steinmeier wäre Schuld gewesen! Undenkbar. Gut, offiziell wandte man sich damals gegen das rechtswidrige Verhalten der USA in Guantanamo, aber muss man dann auch gleich die Schlüssel in die Hand gedrückt bekommen? Diese Amis - kein Sinn für Humor.

Na, bei dem üppigen Rauschebart von Kurnat liegt die Gefährlichkeit doch auch auf der Hand bzw. hängt im Gesicht! Was da passieren kann, wenn der Bart sich in einer Drehtür unserer Konsumtempel verfängt! Wenn es nach Steinmeier ginge, käme auch Thierse nicht mehr nach Deutschland rein. Da ist er dann schon konsequent. Ordnung muss sein. (So erklärt sich auch, wieso Scharping auf seinen Bart verzichtete und Thierses-Gebüsch einen Frühlingsschnitt erhielt.)

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Dienstag, Januar 30, 2007

Von Senioren und Weckern

So richtig hat Sabine Paqué (FDP) die Pulverisierung ihres Antrages mit dem poetischen Namen "Seniorenfreundlicher Service" im Magdeburger Stadtrat scheinbar noch nicht verarbeitet. Zumindest erschien heute eine Stellungnahme, die sich auf die Worte: "beschämend", "enttäuschend" und "Brüskierung" reduzieren läßt, ohne wesentlich an Inhalt einzubüßen. (Schön ist ja die Stelle, an der die komplizierten Bedienungsanleitungen für Wecker gegeißelt werden - Also Herr Oberbürgermeister, da müssen sie jetzt aber wirklich mal tätig werden!)

Sollten sie in der Innenstadt in den nächsten Tagen auf eine schwertschwingende Frau mit Seniorenplakette treffen - volle Deckung und die FDP-Ratsfraktion informieren! Die schicken dann sicherlich jemanden vorbei.

Bevor noch irgendwer zu Schaden kommt: Liebe Seniorenvertretung, bitte macht schnell das Ding mit den Plaketten. Wenn der Oberbürgermeister dann mal kurz die Schönheit der Plakette lobt, dürfte doch alles wieder gut sein.

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Schmerzfrei

Gut das die Schönebecker CDU keine Probleme hat (wir berichteten). Anderswo würde es als doch eher unangenehm empfunden, wenn der Oberbürgermeister (hier: Hans-Jürgen Haase (CDU)) über den Ortsvorsitzenden seiner Partei (hier: Gunnar Schellenberger (CDU)) auf Seite 2 der Gesamtausgabe der Volksstimme äußert: "Das ist infam gelogen.". Da sich diese Äußerung auf eine Stellungnahme des Parteifreundes Gunnar bezieht, könnte für unbedarfte Gemüter der Eindruck entstehen, dass hier doch ein wenig Kritik mitschwingt. Der Schönebecker Würdenträger geht dann sogar noch etwas weiter ins Detail. Es fallen Worte wie: Desinformation, Nährboden und Manipulator. Das ist aber bestimmt alles total freundschaftlich gemeint. Wenn die beiden sich in der Kneipe treffen, nimmt der eine auch ersteinmal einen Stuhl und zieht ihn dem anderen zur Begrüßung über den Schädel. Eine Männerfreundschaft halt.

Eine Seite weiter kämpft Gunnar Schellenberger dann übrigens gegen die Windmühlen in der Nähe seines Hauses. Merkwürdig, dass die Leute, die uns die Landschaft bis zur Unkenntlichkeit mit Beton zu stellen (Umgehungen von Umgehungsstraßen, Feldwege mit Asphalt und eigener Brücke über Kreisstraße, Gewerbegebiete auf Bördeboden, Kanäle etc.) immer dann pingelig werden, wenn in ihrer Nähe Zeugs gebaut wird.

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Montag, Januar 29, 2007

Satire in der Krise

Bei den deutschen Satirikern jagt derzeit eine Krisensitzung die andere. Gerüchteweise soll Edmund Stoiber im Herbst 2007 seine Ämter niederlegen. Ein schwerer Schlag. Leute mit solchen Sprachfehlern sind in Spitzenpositionen rar. Die Lücke können weder Horst Seehofer, noch Erwin Huber überzeugend schließen.

Die Ankündigung war vor allem für die bayerische SPD (die soll es wirklich geben!) ein Schlag ins Kontor. Gerade hatten sich alle gemütlich in die Sessel gepfläzt, um sich das Werk "Stoiber Dämmerung - 2005 bis 2009" zu gönnen und nun das. Zwar schlagen Huber und Seehofer beherzt aufeinander ein - das ist doch aber nie und nimmer abendfüllend. Das reicht als Anti-CSU-Gaudi nicht bis zur nächsten Landtagswahl - wenn die "neue" CSU-Führung solche Wahlen überhaupt noch zu läßt.

Naja, vielleicht hat die SPD ja Glück und Stoiber überrascht seine Parteifreunde im Herbst mit der Einschätzung, die Schlammschlacht müsse ein Ende haben - er stehe nun doch wieder bereit.

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Samstag, Januar 27, 2007

Lippenbekenntnis

Die Magdeburger Volksstimme diagnostizierte bei CDU-Mitgliedern aus Schönebeck fest "zusammengebissene Lippen". Sollte das ein verdeckter Vorwurf der Zahnlosigkeit sein? Dabei ist gerade die Schönebecker CDU durchaus bissig, wenn man derzeit sich auch eher selber lustvoll zerfleischt. So erschien der CDU-Bürgermeister von Schönebeck, Hans-Jürgen Haase, einer Mehrheit seiner "Parteifreunde" nicht für eine Kandidatur für den Kreistag geeignet. Einer Auffassung, der man sich durchaus anschließen könnte. Allerdings deuten die stark gepressten Lippen anderer Mitglieder darauf hin, dass einige die Ansicht vertreten, wenn man ihn nun schon zum Bürgermeister kürte, könnte auch eine sonstige Bejahung seine Person in gewissem Sinne ... nunja ... konsequent sein.

Zumindest der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Frank Schiwek presste die Lippen und zeriss sein Parteibuch - und wurde prompt als Parteiloser (!) erneut zum Fraktionsvorsitzenden gewählt. Erfreulich die Gelassenheit mit der der CDU-Ortsvorsitzende Gunnar Schellenberger die ungünstige Nachrichtenlage aufnahm: "Es gibt bei uns keine Probleme, nur unterschiedliche Auffassungen." Wie früher im wilden Westen. Da gab es auch keine Probleme, sondern Colts.

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Inquisition

Gestern noch hatten wir über die kriminellen bwin-Trikots Werder Bremens und die fehlgeschlagenen Bemühungen der sachsen-anhaltinischen Landesverwaltung im Kampf gegen diese Schwerkriminalität berichtet. Heute nun wurden die Konsequenzen für den vom wahren Glauben abgefallenen Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper klar. Sie schickten ihm die Inquisition auf den Hals. (Fast wie früher bei dem toten Bischof im Ratskeller.)

Da standen doch plötzlich zwei unfreundliche Leute vom Landesverwaltungsamt beim Oberbürgermeister im Büro, forderten die Herausgabe von Akten und weigerten sich zu gehen. "Ordnungsleute" wie es vom Verwaltungsamt hieß. Scheinbar so eine Art sachsen-anhaltinische Glaubenskongregation. Ein Glück war der Oberbürgermeister zunächst nicht da und somit in Sicherheit. Man ahnt ja, wie solche harten Burschen vorgehen. Der Chef des Landesveraltungsamtes Thomas Leimbach gestand dann, auf das Auftreten seiner Rauhbeine angesprochen: "Meine Ordnungsleute sind keine Conferenciers." Denn Eindruck hatte wohl auch die Stadtverwaltung. Zumindest veranlasste der Oberbürgermeister, (spanische Stiefeln? Daumenschrauben?) die Herausgabe der Akten. Leimbach meinte, bwin würde wegen der Werbung während des Spiels vor Lachen nicht in den Schlaf kommen. Man könnte jedoch auch den Standpunkt vertreten, dass erst die nunmehrige intensive Öffentlichkeitsarbeit der Landesverwaltung die bwin-Manager endgültig um die Nachtruhe brachte.

Es geht das Gerücht, der Oberbürgermeister würde unter seinem Anzug, so als stillen Protest, nun immer ein bwin T-Shirt tragen.

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Freitag, Januar 26, 2007

Gäste entkommen!

So ein Ärger aber auch. Das wäre uns früher ja nicht passiert! In der guten alten Zeit wurde auch schon mal ein Bischof freundlich in die Stadt eingeladen und dann ganz gepflegt im Ratskeller erschlagen.

Ähnliches war scheinbar auch mit den Fussballspielern von Werder Bremen geplant. Nicht nur, dass, vermutlich zur Erreichung eines Klimaschutzziels, von der Einschaltung der Rasenheizung abgesehen worden war. Die Gäste fluchten, stolperten aber tapfer durch die "Eishölle von Magdeburg" (Eishöllenstadion - wäre doch ein witziger Name für die neue Arena). Trotz Ungemach: 3:0 für Bremen.

Wie nun bekannt wurde, hatte das Landesverwaltungsamt, die sicherlich spießigste Behörde der Nordhalbkugel, Häscher ausgesandt, um den Bremern auch noch ihre Trikots vom Leib zu reißen. Bei dem Trikotsponsor "bwin " handelt es sich nämlich, um eine in Sachsen-Anhalt entschieden verfolgte Organisation, deren Gefährlichkeit gar nicht unterschätzt werden kann. Anders als zum Beispiel in Provinzkäffern wie Aachen oder Nürnberg, die das gefährliche Treiben einfach ignorierten. Häscher sollte eigentlich die Stadt, namentlich der Oberbürgermeister Lutz Trümper, sein. Dem war aber offensichtlich die Sparsamkeit der Stadiongesellschaft bei der Beheizung des Etablissements schon ausreichend peinlich. Da wollte er nicht auch noch gegnerischen Spielern vor 24.000 Zuschauern und bei Liveübertragung die spärliche Bekleidung rauben. Na das hat sicherlich noch ein Nachspiel! Ob ein bestimmter eher virtueller Stadtrat vielleicht eine Anzeige macht?

Aufpassen ihr Bremer! Das nächste mal kriegen sie Euch vielleicht!

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Donnerstag, Januar 25, 2007

Virtueller Stadtrat

Usbekische Ärzte werden von berentetem Kriminalkommissar (42, CDU) durch das städtische Klinikum geführt.
Den Satz könnt man als Mahnmal für alltägliche Absurditäten einfach mal so stehen lassen. Machen wir natürlich nicht.

Was für eine merkwürdige Seilschaft könnte dazu führen, dass ausgerechnet der seit der Heendorf-Affäre kommunalpolitisch ins Nirwana gerückte Michael Heendorf (CDU, früher mal PDS) eine Delegation usbekischer Ärzte durch eine städtische Einrichtung begleitet? MDF.1 ist natürlich live dabei. Na klar! Herr Heendorf geht einen Gang entlang, dass wollen die Massen sehen. Vielleicht stürzt er sich überraschend auf einen Widersacher? (Was macht eigentlich das Verfahren bei der Landesmedienanstalt?) Was wollen die Usbeken, was ihnen ausgerechnet Michael Heendorf geben können soll? Das ist ungefähr so, als würden Kondomhersteller versuchen den Papst als Werbeträger zu verpflichten. Naja - der Vergleich zieht das Bein etwas nach, aber ähnlich erfolgversprechend wäre es sicherlich. Ich bin mir nicht sicher, ob die Stadtverwaltung diesem Stadtrat noch freiwillig eine Wartenummer im Einwohnermeldeamt rausrückt. Vielleicht sollte mal jemand den armen Usbeken einen Tipp geben.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist (laut Volksstimme), dass die "Führung" während der Stadtratssitzung statt fand. Eigentlich ist da ja Anwesenheitspflicht und die Erkrankung Michael Heendorfs scheint ihn ja nicht wirklich ans Bett zu fesseln. Eigentlich müsste der Stadtratsvorstand nun vernehmlich Hüsteln und den dauerhaft abwesenden Stadtrat Heendorf liebevoll zausen. Andererseits mussten wir ja auch schon über die Fehlzeiten des Stadtratsvorsitzenden Ansorge berichten. Eine gewisse Gelassenheit ist bei ihm daher zu erwarten. Auch standen sich Heendorf und Ansorge bisher recht nahe, so dass man sich schon freut, dass nicht Ansorge die Führung übernahm und die von Kyrill geschändete Stadt sich selbst überließ.

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Mittwoch, Januar 24, 2007

Seniorentanz

Manchmal ringt sich unsere, trotz allem heiß geliebte, Volksstimme zum Abdruck einer echten Perle durch. Heute zum Beispiel der Bericht von Katja Tessnow über den Antrag der Rats-FDP zur Seniorenfreundlichkeit. Da können Satire-Magazine (und -Blogs) einpacken. Gut - die Vorlage der FDP, hier dargestellt durch Sabine Paqué, schreit natürlich nach Satire. Der Oberbürgermeister soll doch an besonders seniorenfreundliche Geschäfte etc. Plaketten verteilen. (Übrigens: Typisch Magdeburger FDP! Etwas was gut in privater ehrenamtlicher Regie laufen könnte, soll doch - ganz unliberal - Vater Sozialstaat hucken!) Hintergrund eines solchen Begehrens ist natürlich eher weniger der tatsächliche Nutzen (welche gramgebeugte 85jährige liest sich schon die Plaketten an Geschäften durch?) sondern die Besetzung des Themas. (Etwa: Liebe zahnlose debile Senioren: wählt doch uns!)

Wenn man das zu offensichtlich macht, merken die anderen aber was und finden Gründe, den eigentlich nur im normalen Rahmen sinnfreien Antrag zu verdammen. So prügelten dann zunächst einmal alle auf die verdutzte Seniorenfreundin Paqué ein, als ginge es um Punkte! PDS, future!, Grüne, SPD. Es ist ein Lust. Jürgen Canehl (SPD): "Ich finde das richtig bescheuert!" wird eigentlich nur noch von Alfred Westphal (65, Grüne) mit "Zu Ihrer freundlichen Aufforderung, künftig am Stock zu erscheinen, sage ich dankend Nein!" übertroffen. Eigentlich Schade. Das wäre doch ausbaufähig gewesen. "Dieses Geschäft ist senioren-, kinder-, behinderten-, männer-, frauen-, ausländer-, kunden-, igelfreundlich! (Nicht zutreffendes bitte streichen!)" Endlich müsste man nicht mehr furchtsam in Geschäfte gehen, nicht wissend, ob sie einem nicht gerade feindlich gesonnen sind.

Es gab sogar bekennende Seniorenfreunde! Wigbert Schwenke (CDU) war über die Ablehnung des hochsinnvollen Antrags entsetzt! Ja sogar emotional aufgewühlt! Klaus Kutschmann (Bund für Magdeburg) sah zu hauf hilflose Menschen. Naja - man darf nicht so ohne weiteres von einer Antragseinbringung im Stadtrat auf die Allgemeinheit schließen.

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Dienstag, Januar 23, 2007

Dutschke for President

Der Untergang Berlins ist ja nun nicht mehr aufzuhalten! Schade, Schade - zwar nicht schön die Stadt, aber groß. Die benennen doch tatsächlich eine Straße nach Rudi Dutschke! Der hat mal Sprengstoff transportiert und sich wiederholt herablassend über das fehlerfreie System unserer geliebten Bundesrepublik Deutschland geäußert, so ein besorgter Volksstimmeleser. Welche Personen sollen Vorbild für unsere Gesellschaft sein? - wird da gedankenschwer gefragt.

Etwa ein unangepasster Wortführer der wichtigsten gesellschaftlichen Bewegung der sechziger Jahre? Einer der das Gesicht der Republik veränderte, sich als Demokrat, Antifaschist und, ja, Sozialist sah, den Wehrdienst in der NVA verweigerte, für den Prager Frühling und gegen den Vietnamkrieg eintrat. In Berlin ein Attentat erlitt, an dessen Folgen er letztlich starb? Hmm. Naja. Immerhin. Es gibt doch schon noch blödere Namenspatronen.

Nun aus Sicht der Jungen Union (bei dem Leserbriefschreiber handelt es sich natürlich um "Mister Ehrenamt" dem Magdeburger Vorsitzenden dieser hoffnungsvollen politischen Kaderschmiede - wir berichteten hin und wieder) ist Unangepasstheit natürlich eher weniger ein Argument. Leute die sich kritisch zum parlamentarischen System äußerten, auch wenn sie später mal die Grünen gründen (oder Außenminister oder Rechtsaußen der SPD werden), sind leider nicht mehr Schildertauglich. Nein, Nein. Bei der Union, dieser fleichgewordenen edlen Gesinnung, diesem Vorbildersammelbecken, gab es immer nur Menschen von blütenreinster demokratisch-parlamentarischer Gesinnung. Die spielten schon als Kinder nicht Kaufmannsladen sondern Wahlbüro. Wirklich wahr. Abgesehen vielleicht von einigen wenigen die zuvor der NSDAP beitraten und auf Hitler, Menschenvernichtung etc. schworen, die aufgrund ihrer späteren, durch das CDU-Mitgliedsbuch erkennbaren, edlen Gesinnung, aber trotzdem unbedingt schildertauglich wären.

Um mal einen kurzen Einblick in die Zeit Dutschkes zu geben, hier nun eine Auswahl von Namen von CDU-Bundespolitikern, die zuvor (selbstverständlich als aufrechte Demokraten) der NSDAP angehörten (CSU-Politiker lassen wir mal außen vor - so viel Platz haben wir nun auch wieder nicht.): Walter Bartram, Kurt Bemenbach, Karl von Buchka, Ewald Bucher, Karl Carstens (später Bundespräsident), Hans Filbinger, Paul Franken, Hermann Glüsing, Max Güde, Pascual Jordan, Kurt Georg Kiesinger, Waldemar Kraft, Hans Krüger, Helmut Lemke, Erich Peter Neumann, Theodor Oberländer, Gerhard Schröder (nein nicht der spätere Bundeskanzler)... das dürfte zur Anschauung genügen. Ex-NSDAP-Mitglieder wie Carstens, Filbinger, Kiesinger, Schröder als Vorbild für die Gesellschaft? Die Junge Union würde wohl ja sagen - vielleicht geht mit Dutschke Berlin ja doch noch nicht unter. Die haben sogar Diepgen überstanden!

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Montag, Januar 22, 2007

Schützenfest

Handballtechnisch gesehen ist Magdeburg ja nun für vier/fünf Tage tatsächlich Weltstadt. Die Handball-WM tobt in der Bördelandhalle. In der Bördelandhalle werden dann auch die Helden Australiens frenetisch gefeiert. Sie gönnten sich gegen Frankreich zwar alle 77 Sekunden ein Gegentor (47!), trotzdem gelang es ihnen noch Zeit zu finden, um 10 mal auch selbst zu treffen! Respekt!

Auch wenn die örtliche Presse Magdeburg im WM-Fieber wähnt - abgesehen vom Bereich um die Bördelandhalle, bekommen die Leute (leider, leider) kaum etwas mit von der WM in der Stadt. Trotz dem Magdeburg ja eigentlich eine Handballstadt ist, die allgemeine Stimmung während der Fussball-WM ist nicht annähernd zu erkennen.

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Sonntag, Januar 21, 2007

Zurück nach vorn...

...überschreibt Wolfgang Böhmer (CDU), Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, seinen Jahresrückblick, läßt uns der Elbe Report wissen. Da will man nicht wirklich widersprechen - auch wenn man vor dem geistigen Auge einen Uhu sieht, der seinen Kopf um 360 Grad dreht. Für Menschen eher ungesund.

Nun will sich der Ministerpräsident jedoch in die Denkweisen und Befindlichkeiten der Menschen versetzen. Was sollte man da tun? Herr Böhmer kam auf das Naheliegendste - er liest Zeitungen aus dem Jahr 1987! Auch nach heutigen Maßstäben ist die Volksstimme von 1987 ein eher bedenklicher Jahrgang. Die Denkweise der Menschen damit kennenlernen zu wollen, ist sogar schon abenteuerlich. Wir und wohl auch die Journalisten haben die Zeitungen ja damals selbst nicht verstanden. Berichte von Ernte- oder Braunkohleschlachten, Jugendbrigaden mit einem Durchschnittsalter von 45 etc. - Zeitungen aus dieser Epoche sind komplexe Rätsel. Nostradamus Texte sind dagegen realistische Dokumentationen. Die fünf Hauptfeinde des Sozialismus? Frühling, Sommer, Herbst, Winter und ungünstige Witterungsbedingungen!

Mal sehen wie sich der Ausflug in die Vergangenheit auf die Landespolitik auswirkt. Wenn zukünftig die Presseerklärungen wieder mit "1000 Tonnen Obst" überschrieben sind - wundern würde es nicht!

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Samstag, Januar 20, 2007

Wenn der Wind sich legt

Der Strom ist wieder da, die Magdeburger besichtigen die Schäden. Man glaubt ja kaum was ein Lüftchen mit ja noch recht entspannten 104 km/h doch so für Schäden verursacht. Hart betroffen vor allem Lemsdorf und Reform, wo es Häuser in Reihe abdeckte. In Lemsdorf fehlt auch schon mal ein (sinnvollerweise unbewohntes) Dachgeschoss. Auch sonst waren im Stadtgebiet über all verschiedenste Schäden zu beklagen, wobei es erfreulicherweise scheinbar im wesentlichen bei Sachschäden blieb. Beim öffentlichen Nahverkehr trat der Fahrplan von April/Mai 1945 in Kraft. Es lief nichts mehr. Die Straßenbahnfahrer hielten tapfer in 30 auf offener Strecke mangels Strom verendeten Straßenbahnzügen aus. Nicht das die Teile noch einer klaut. Die beiden großen Kliniken der Stadt (bekannt aus ihren Luftkämpfen - wir berichteten) hatten sich entschlossen, dass mit der Notstromversorgung gelassen anzugehen. Der Notstrom versagte jeweils - was natürlich die Frage nach dem Sinn der Anlage aufwirft. Zu Schaden scheint jedoch niemand gekommen zu sein.

Was meinen Sie liebe Leser, war der Orkan stark genug, die Volksstimme davon abzuhalten Mister Ehrenamt (Tobias Krull, Junge Union - wir berichten täglich) in Lieste`s - weeßte`s zu würdigen? Nein, natürlich nicht! Die für Mister Ehrenamt abgestellte Reporterin hat sich tatsächlich zur ausgelassen tagenden 111. Sitzung des Vorstandes der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft, Gruppe Magdeburg begeben. Da bricht über Magdeburg die Katastrophe herein, die Volksstimme zieht aber ihren Personenkult durch. Es werden uns 10 Namen von Mitgliedern benannt (natürlich auch Mister Ehrenamt). Dann der investigative Bericht, der die Investition größerer Teile der journalistischen Arbeitszeit unbedingt rechtfertigt: Die Gesellschaft plant Veranstaltungen zum Thema Israel! Ob die Feunde Palästinas möglicherweise etwas über Palästina planen? Gewagte Theorie! Leider wird die Volksstimme es uns nicht wissen lassen. Vermutlich ist dort nämlich niemand von der CDU im Vorstand.

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Schild-Bürger

Neulich berichtete die Volksstimme über die Magdeburger Bernhard-Kellermann-Straße und ihre Geschichte. Unspektakulär - möchte man meinen. Einem aufmerksamen Leser (mutmaßlich bereits im fortgeschrittenen Alter) fiel jedoch das abgebildete Straßenschild "B. Kellermann Str." auf. Keine Bindestriche! Nicht ein einziger! Also: Leserbrief an Volkes Stimme. Nach der prompten Veröffentlichung geht die Stadt zerknirscht in sich. Ein neues Schild wird angefertigt. Städtische Mitarbeiter (vielleicht der Oberbürgermeister selbst?) eilen vor Ort, um das gravierende Übel abzustellen. Dann wird die Geschichte aber zum Klischee - die Verwaltung findet nämlich das auszutauschende Schild nicht und zieht unverrichteter Dinge ab. Heute macht sich nun die Presse über die sehbehinderte Verwaltung lustig.

Hier nun noch ein wohlmeinender Hinweis aus dem Internet: Die Straße heißt nicht "B.-Kellermann-Str." sondern wenn schon dann "Bernhard-Kellermann-Straße". Gut bei der Länge des Schilds könnte es aus statischen Gründen eine Stütze brauchen - aber Ordnung muss sein!

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Freitag, Januar 19, 2007

Der Russe war da!

Dem ein oder anderen wird es aufgefallen sein. Es war recht windig in der letzten Zeit! In der Schönebecker Straße in Magdeburg liegen zwei, drei komplette Dächer rum - sind jetzt bestimmt kostengünstig abzugeben. Ansonsten trotzte die Stadt im Großen und Ganzen, mit der ihr eigenen symphatischen Ignoranz, dem tobenden Orkan, der programmatisch ausgerechnet Kyrill hieß. (Sonst kam der Russe ja immer aus dem Osten, diesmal hatte er sich von Westen angeschlichen.) Der Stadtrat tagte zunächst von den tobenden Elementen unbeeindruckt und lenkte die Geschicke der sturmgepeitschten Stadt. Ab circa 18.00 Uhr bekam er dann aber Sturmfrei und drückte der Stadtverwaltung das Ruder in die Hand.

Es wurde wegen der umfangreicheren Stromausfälle sogar recht kuschelig in der Stadt. Überall standen Kerzen in den Fenstern. Die Menschen waren verwundert, aber freundlich. Fast schon weihnachtlich. Manche wendeten den Blick vom erloschenen Fernseher ab und entdeckten in ihrer Wohnung überrascht Personen, wie z.B. den aktuellen Lebensabschnittsbegleiter.

Als Helden der Arbeit erwiesen sich die Gastronomen. Trotz Stromausfall hatten viele Kneipen offen und ermöglichten den Gästen ein Wohlfühlen im Sturm. Sogar die Volksstimme war tapfer und erschien am Morgen mit einer Sturmnotausgabe.

Vielleicht sollte man, aus Gründen der Besinnung auf das Wesentliche, immer einmal im Monat den Strom ausschalten. Vielleicht hilft es sogar der Geburtenziffer!

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Dienstag, Januar 16, 2007

Krullmania

Boah, viel peinlicher kann es jetzt aber nicht mehr werden! Lieste`s - weeßte`s, die für Absurditäten zuständige Rubrik der Volksstimme, hat mal wieder unbarmherzig zugeschlagen. Tobias Krull, Vorkämpfer der Magdeburger Jungen Union, wurde heute, ohne dass irgendein Anlass erkennbar wäre, zum Mister Ehrenamt ausgerufen.

Mal ehrlich, ist da irgendwas persönliches? Der Unterhaltungswert von Jugendpolitorganisationen ist schon eher mäßig. Warum denn aber bis zum Abwinken nun Mister Ehrenamt. Ist nicht ein Börsenabend bei den Jungen Liberalen, Maulwürfe-über- die-Straße-Tragen mit der Grünen Jugend, Suppenküchen-Betreuung mit den Jusos oder die Planung der Weltrevolution mit ['solid] mindestens genauso ähm.. spannend?

Nein, wir erlangen auf grausame Weise Kenntnis, dass Herr Krull 13 Positionen in Vereinen etc. innehat. Und zwar wirklich jede einzelne Position mit vollem Titel, fast wie früher beim Kaiser! Hätten sie gerne gewußt, dass Herr Krull von seinem Arbeitgeber, der CDU-Ratsfraktion, zum Mitglied im Unterausschuss Jugendhilfeplanung der Landeshauptstadt Magdeburg bestimmt wurde? Tja nun wissen Sie`s. Auch die Funktionen als stellvertretender Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Schilfbreite, Reform, Hopfengarten und Insel und Vorsitzender des Landesschiedsgerichts beim Ring Christlich-Demokratischer Studenten durften nicht länger im Verborgenen bleiben. Mitgliedschaften und Funktionen bei Reservisten, Israelis, Japanern (Mitarbeit in botanischer Projektgruppe!) etc. hageln in dichter Folge auf den schutzlosen Leser ein. Kein Entrinnen! "Es gibt aber garantiert Leute, die noch mehr Funktionen haben." sagt er "bescheiden" (O-Ton Volksstimme). Ja (z.B. jeder Stadtrat) und vor allem interessantere, möchte man da rufen. Was antwortet ihm aber Lieste`s - weeßte`s: "Also, die würden wir gerne kennenlernen." Eben - wir auch.

Aber Liest`s - weeßte`s droht schon mit neuem Ungemach. Aus gut informierten Kreisen ist nämlich der für Herrn Krull zuständigen Reporterin zu Ohren gekommen, dass die Magdeburger Arbeitsgemeinschaft der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Herr Krull natürlich angehört, ihre 111. Vorstandssitzung begeht. Natürlich wird im "ausgelasseneren Rahmen getagt" (Bloß keine Inhalte - vielleicht ist ja noch Glühwein über?). Lieste`s - weeßte`s: "Na, das schauen wir uns doch mal an." Neeeeiiiinnn.

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Montag, Januar 15, 2007

Klärwerk bleibt unabhängig

Bald ziehen wohl wieder Flüchtlingstrecks von Osten über die Elbe. 12,5 % der Gerwischer haben für den Wechsel ihres mäßig schönen Dorfes nach Magdeburg gestimmt (87,5 % dagegen). Das ist ja mehr eine politisch verfolgte Minderheit, als eine ernstzunehmende kommunale Kraft. Erstaunlicherweise bestanden die 12,5% dann auch noch aus der Bürgermeisterin Karla Michalski (CDU) und ihrem Gemeinderat. Da wird wohl ein Asyl in Magdeburg und die Bildung einer Exilregierung unausweichlich.

Während die Eingemeindung von Flächenbunkern wie Barleben, Ebendorf etc. (wie heißt denn gleich nochmal die Häusergruppe beim Elbepark) geradezu zwingend ist, fragt man sich schon, was eigentlich Gerwisch, bekannt durch sein idyllisches Klärwerk, bei Magdeburg sollte. Es besteht nicht einmal eine direkte Straßenanbindung.

Nun ist der Spuk ersteinmal vorbei. In einigen Jahren werden jedoch sicherlich Marienborn und Genthin nach Magdeburg eingemeindet. Es scheint ein unabänderlicher, wenn auch sinnfreier, Zug der Zeit zu seien. Dann fällt auch Gerwisch.

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Sonntag, Januar 14, 2007

Funweg

Häufig wird beklagt, dass die Bürger in müder Lethargie vor sich hindümpeln und sich nur wenig um die Geschicke der Stadt scheren. In Magdeburg-Reform ist dies nun aber anders! Es genügte ein genialer Schachzug des Magdeburger Stadtplanungsamtes. Man verfalle einfach nur in die Steinzeit der Stadtplanung und genehmige eine Großdiskothek (Funpark) in unmittelbarer Nähe von Häuslebauern (Hektorweg). Toller Effekt. Die Bürger gründen Initiativen und schimpfen lauthals über die verrückte Stadtplanung.

Da müsste doch noch mehr zu machen sein! Wie wäre es mit einer vierspurigen Straße entlang des Flussufers oder unmittelbar durchs Stadtzentrum? Blöde Frage - haben wir ja schon. Aber sicher fällt StadtplanerEckhard W. Peters noch was Tolles ein.

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Stimmen

Innere Stimmen sind ja eher ein bedenkliches Zeichen. Markus Söder von der CSU bekennt sich aber zu seinem Problem. Eine innere Stimme sagt ihm, dass Edmund Stoiber der richtige für Bayern ist. Hat er gesagt! Ja, aber auch die Kompetenz von inneren Stimmen sollte man ruhig mal hinterfragen. Söders Stimmchen scheint aber noch verhältnismäßig pflegeleicht. Andere Stimmen geben ihrem Zuhörer schon mal Hinweise das Bügeleisen fest an die Stirn zu drücken, mit der Zunge an einem eiskalten Laternenpfahl zulecken oder gar in die CSU einzutreten. Seinen Boss toll zu finden, ist da noch verhältnismäßig akzeptabel. Vielleicht ist die Stimme ja auch bereit in ein, zwei Wochen einen noch Richtigeren zu bejubeln.

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Freitag, Januar 12, 2007

Notärzte im Luftkampf

Versicherungen, Staubsauger und Luftrettung - diese drei Branchen sind nun wirklich nichts für Weicheier. Da wird mit harten Bandagen gekämpft.

Während die Magdeburger Uniklinik und das Städtische Klinikum sich in unterhaltsamer Weise um die Luftrettung duellieren, wurde nun die Presse von geheimnisvoller Seite über mögliche Unregelmäßigkeiten beim letzten Ausflug des Uni-Arztes nach Hamburg in Kenntnis gesetzt. Der Ausflug nach Hamburg sei inhaltlich Quatsch. Während sich der Uniarzt und sein Salzwedeler Patient samt Hubschrauber in Hamburg vergnügten (wir berichteten), forderte das völlig humorlose Polizeirevier Ohrekreis den Hubschrauber dann für einen, letztlich tödlichen, Unfall auf der B 189 an. Nun haben wir aber doch nur einen Hubschrauber! (Sachsen-Anhalt ist zwar fast Atommacht - unsere Luftflotte läßt aber doch zu wünschen übrig.) Zwar stand noch der übriggebliebene Notarzt herum. Man hätte ihn aber mit einem Drachen aufsteigen lassen müssen - er soll sich heftig gewährt haben.

Liebes Verwaltungsgericht. Bitte entscheide die Sache zwischen den verfeindeten Krankenhäusern schnell. Sonst werden uns noch die Details sämtlicher Kunstfehler (der jeweils anderen Seite) mitgeteilt. Da hat man doch gar keine Freude am Flug oder Aufenthalt mehr.

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Mittwoch, Januar 10, 2007

Alltag

Tja manchmal ist auch so gar nichts los. Die Magdeburger Szene blinzelt noch etwas verschlafen mit den Augen. Keiner will so einen richtig zünftigen Skandal vom Zaune brechen. Am ehesten das Wetter. 15 Grad Celsius am 10. Januar - ein Skandal.

Die Volksstimme läßt den Magdeburger des Jahres wählen. Völlig überraschend wird es Dirk Heyne, der den hiesigen Fussballklub 1. FCM von der 4. in die 3. Liga bugsierte. Na da sind Fans doch mal zu was nütze. Ansonsten übergibt Tobias Krull von der Jungen Union circa zum 5. Mal den Glühwein-Spendenscheck über 800 € (wie immer unterstützt von der Firma Magdeburg Gastro Conzept GmbH - Ob Gastro Conzept demnächst mit einer eigenen Liste zur Wahl antritt? Zumindest sind sie nun stärker "politisch" aktiv als manche Ratsfraktion!). Habe ich da ein Dejavu oder ist das original (Berichterstattung im Generalanzeiger eingerechnet) wirklich der 5. Bericht über diesen Scheck? Liebe Volksstimme - es beginnt etwas zu langweilen.

Auf der Leserbriefseite regiert wie üblich der Wahnsinn. Ein Ulf Hamann (Stendal) geißelt spritsparende Autofahrer! Er sieht sich durch solche "Verkehrsbremsen" behindert. "Jede so provozierte Bremsung verschwendet Energie und provoziert riskante Überholmanöver." Gut. Leute mit dieser Einstellung haben statistisch eine um Jahrzehnte geringere Lebenserwartung - muss man aber gleich jeden geistigen Rülpser abdrucken, als wäre es der Letzte?

Och! Tobias Krull (Junge Union) meldet sich aus dem Wanzleber Exil per Leserbrief zu Wort und äußert sich zu einem Sachthema. Er bedauert den Tod des ehemaligen Jerusalemer Bürgermeisters Teddy Kollek.

Die Magdeburger Junge Union und ein Sachthema! Eigentlich ein Widerspruch in sich (wir berichteten). Es ist, als würde uns ein Paralleluniversum streifen, in welchem politische Jugendorganisationen jenseits von Glühwein, rauschender Ballnacht mit Tombola, lustigem Beisamensein und Fahrerlaubnisversuchen der Vorsitzenden (wir berichteten die schrecklichen Details) zur politischen Willensbildung beitragen! Halte ein, oh lieblicherMoment - Du bist so kurz! Dass wir das noch erleben durften. Schnüff. Schnieff.

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Montag, Januar 08, 2007

Das Wiesbadener-Modell...

... wäre derzeit wohl der einzige Hoffnungsschimmer für die möglichen Kontrahenten des Magdeburger Oberbürgermeisters Lutz Trümper zur OB-Wahl 2008. Die Wiesbadener SPD zeigte sich gönnerhaft und verzichtete darauf ihren Oberbürgermeisterkandidaten Ernst-Ewald Roth innerhalb der Frist anzumelden. Die Demokratie wird schon nicht untergehen, nur weil die SPD mal nicht bei einer Wahl mitmacht.

Insbesondere bei den Matadoren der Magdeburger CDU (und wohl auch der PDS) wird nun gespannt verfolgt, ob sich dort ein neuer Kurs der deutschen Sozialdemokratie abzeichnet. Will die SPD ihre Wähler und Kontrahenten auch in Magdeburg verwirren, in dem sie gezielt auf das häßliche Streben nach Macht verzichtet?

Ein spannender Ansatz!

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Mach es passend...

... ist scheinbar das Motto unserer Zeit. Gurken können nicht einfach krumm sein. Sie haben sich an die EU-Norm der Gurkenkisten zu halten. Wir bauen heute nicht mehr die Schiffe so, dass sie in die Wasserstraßen passen, sondern wir bauen die Flüsse so, dass unsere Schiffe schön durch fahren können. Auch unsere Nutztiere und -pflanzen biegen wir uns so zurecht, wie sie für die Agrarindustrie günstig sind. Wann kommt endlich das viereckige Stapelhuhn?

Die Amerikaner sind natürlich einen Schritt weiter. Das geistig und körperlich behinderte Kind Ashley wird nun so behandelt, dass sie nicht weiter wächst - um die Pflege zu erleichten. Na klar, 1,35 Meter ist ja auch schon ganz schön unhandlich. Brüste und Gebärmutter wurden schon entfernt. Was will eine Frau auch mit `ner Brust? Ist diese Hormonbehandlung nicht aber doch auch ein wenig inkonsequent? Wie wäre es mit einer Beinamputation. Das Kind wäre dauerhaft schön handlich und würde auch nicht mehr so sinnlos versuchen, vor seinen Eltern zu fliehen.

Sollten die Eltern mal Pflegefälle werden (scheint ja nicht mehr weit weg zu sein), sollten die Pflegekräfte auch zügig auf einer Handlichmachung bestehen! Beine und Arme sind für Pflegepatienten doch eher weniger nützlich.

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Sonntag, Januar 07, 2007

Heuschrecken auf Dreikönigstreffen

Ein Nachteil des Dreikönigstages ist ja bekanntlich das Stattfinden sogenannter Dreikönigstreffen. Die FDP hat es dort zu ungeahnter Meisterschaft gebracht. Ähnlich wie Aschermittwoch müssen jeweils ganz zünftige Reden gehalten werden. Das Zwecks Beklatschung herangekarrte Parteivolk ist noch etwas müde vom Feiermarathon der letzten zwei Wochen. Diesmal betonte die FDP fast schon ihre feminine Seite - die soziale Kompetenz sollte herausgestellt werden. Eine klassische Kernkompetenz der FDP - ist ja klar. FDP und Soziales, das war bisher wie Heino und Punkrock, Nordkorea und Demokratie, Deutschland und Service, Telekom und Kompetenz, Microsoft und Datensicherheit oder einfach Halle (Saale) und Magdeburg. Da wird jetzt wohl einiges in Bewegung kommen. Ex-Kanzlerkandidat Guido Westerwelle geißelte zumindest, in gewohnt angestrengter und künstlicher Pose, etwas ungewohnt die Vorstandsetagen der deutschen Wirtschaft. Es wehte ein wenig Heuschrecken-Rede und Müntefering durch den Saal.

Meine Güte. Die FDP ist wirklich immer für eine Überraschung gut. Was die Partei in den letzten Jahren sich in kürzester Zeit für Etiketten angeklebt hat! Haben da die eigenen Leute noch annähernd einen Überblick? Partei der Besserverdienden, Steuersenkungspartei, Spasspartei, "Sind die Juden am Antisemitismus nicht selber Schuld?"-Partei,18%-Partei, einzig wahre Reformpartei und nun auch noch soziales Gewissen? Wo soll das noch enden? Könnten mit einigen Stalin-Zitaten nicht der DKP noch ein paar Stimmen abgejagt werden? Also Möllemann hätte es sicher mal versucht.

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Samstag, Januar 06, 2007

Monarchen in der Tanke

Die drei katholischen Hochburgen Deutschlands Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt (4% kath.) begehen ihn heute - den Dreikönigstag. Was Bayern und BaWü angeht maße ich mir mal kein Urteil an, für Sachsen-Anhalt ist es ein sensationell sinnloser Feiertag. Er soll wohl auf eine Sektlaune eines aus Süddeutschland stammenden CDU-Abgeordneten im ersten sachsen-anhaltinischen Landtag zurück gehen. Wesentlich sinnhafter dürfte die offizielle Gesetzesbegründung auch nicht gewesen sein. In den ersten Jahren nach der Einführung Anfang der Neunziger gingen Leute sogar versehentlich zur Arbeit, weil keiner mit dem auftreten der drei Monarchen rechnete. Auch heute kann man sicher verdutzte Sachsen-Anhaltiner beobachten, die an den verschlossenen Eingangspforten der geliebten Konsumtempel rütteln. Aber nein! Keine Gnade! Heute wird gefeiert, wenn wir auch nicht wissen was. Da allerdings kein angrenzendes Bundesland dem selben Wahn verfallen ist, stehen ausreichend Fluchtmöglichkeiten zur Verfügung.

Vorschläge aus der bürgerbewegten Ecke, doch statt dessen den 17. Juni (Tag des Volksaufstandes in der DDR) zu exhumieren, der doch immerhin eine gewisse regionale Verwurzlung hat, blieben, genau wie der Vorschlag der Wirtschaft, einfach zu arbeiten, bisher unberücksichtigt.

Sollten sie heute mit hängendem Kopf und ohne Butter und Brot von Aldi zurück trotten: Die nächste Tanke ist nicht weit! Vielleicht trifft man dort ja auch die Herren Caspar, Baltasar und Melchior bei einem kleinen stärkenden Imbiss. Wo sollten sie sonst hin?

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Donnerstag, Januar 04, 2007

Fortschritt

Kniet nieder ihr Unwürdigen. In den Staub mit euch, ihr Analogfreaks. Es naht das digitale Fernsehzeitalter! Magdeburg wird per gigantomanischem Funkmast angeschlossen. Es brechen goldene Zeiten an. Der Silvester-Stadl, aber auch Frühjahrs-, Sommer-, Herbst- und Weihnachtsfest der Volksmusik in ungeahnter Qualität! Wenn man Fernseher und DVB-T-Receiver mit in den Garten, zum Nachbarn, ins Restaurant oder in die Sauna schleppt, könnte man dort mühelos "Ein Fall für Escher", oder an welcher Geschmacksverirrung man auch immer gerade leidet, sehen. Wahnsinn. Ein Menschheitstraum wird wahr.

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Geblitzt

Man soll ja nicht alles glauben was so in der Zeitung steht. Da entrüstet sich heute Volksstimme Journalist F.-René Braune, dass es ja kein Geheimnis sei, "dass die Einnahmen aus Geschwindigkeitskontrollen fest eingeplante Größen in kommunalen Haushalten sind."

Blitz! Steigen sie doch mal aus. Führerschein, Fahrzeugpapiere bitte. So, so Herr Braune. Wann wurden sie zuletzt vom städtischen Ordnungsamt geblitzt? Ahja - noch nie. Könnte das daran liegen, dass in Sachsen-Anhalt die große Masse der Kommunen (witzigerweise aus Kostengründen!) keine Geschwindigkeitskontrollen durchführt, sondern die Polizei. Die untersteht wem? Richtig! Dem Land! Wer bekommt also die Gebühren? Wieder richtig: das Land. Ist ihre Aussage mit der fest geplanten Größe im kommunalen Haushalt denn da korrekt? Nein? Dachte ich es mir doch. Heute wollen wir noch mal ein Auge zu drücken. Gute Fahrt!

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Mittwoch, Januar 03, 2007

Wenn der Notarzt zweimal klingelt

Wenn sie einen Hubschrauber fliegen sehen, an dem unten noch einer dran hängt - kein Grund zur Beunruhigung - das ist nur die Magdeburger Luftrettung. Die nehmen ihre Aufgabe ernst. Unten dran hängt der Langsamere von zwei Notärzten. Das kommt so: Uniklinikum, Städtisches Klinikum und das Ministerium für Gesundheit und Soziales unseres geschätzten Landes sind sich nicht ganz einig, wer nun eigentlich die Luftrettung machen darf. Nicht gekündigte Alt-Verträge und neue Gesetze haben sich unheilvoll verheddert. (Vielleicht läuft zwischen den Juristen der beteiligten Häuser eine kleine Wette.) Zumindest trottet nun jeden Morgen von jedem der sich feindlich gesonnenen Krankenhäuser ein Arzt zum Dienst. Über Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Ärzten beim Erklimmen des einzigen Hubschraubers ist nichts bekannt. Der Arzt vom Uniklinikum war aber scheinbar flinker, zumindest durfte er jetzt mal mitfliegen (innerhalb des Hubschraubers).

(Bei dieser Gelegenheit sei auf einen maßgeblichen Unterschied zwischen Kapitalismus und dem in der Vergangenheit hier einmal bevorzugten Sozialismus hingewiesen. In seeligen DDR-Zeiten wäre bei einem solchen Kompetenzgerangel niemand erschienen (und wenn dann nur um die Kiste in Helmstedt zu landen) heute erscheinen zwei. Aber ich schweife ab.)

Das Ergebnis der niedlichen Auseinandersetzung ist abzuwarten. Wir sollten jetzt alle die Daumen drücken, dass nicht am Ende als Kompromiss dann das Ministerium die Luftrettung durchführt. Es ist kein schönes Gefühl, am Unfallort in die treuen aber hilflosen Augen eines Staatssekretärs zu sehen, der statt eine Infusion anzulegen, einen fragt, ob man auch so schreckliche Flugangst habe.

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Dienstag, Januar 02, 2007

Sieben auf einen Streich

"Was denken Sie beim Ausblick vom sanierten Aussichtsturm?" - Wenn solche Fragen im Raum stehen, ist es wieder Zeit für das wirklich ultimative "Leser schreiben für Leser"-de luxe. Die sieben Ratsfraktionen im Magdeburger Stadtrat antworten auf die Fragen der Volksstimme.

Richtige Antwort auf obige Frage wäre übrigens gewesen: "Angesichts der Kosten stürze ich mich jetzt herab." Leider lagen alle daneben. Ansatzweise korrekt: Hans-Werner Brüning (PDS), der sich immerhin dem Trunke hingeben will. Natürlich mit ROTwein (ganz Sohn seiner Klasse)! Die bedenklichste Antwort zur Frage: "Welche kommunalpolitische Entscheidung 2006 macht Sie stolz?" stammt hingegen von Klaus Kutschmann (Bund für Magdeburg). Ihm fällt beim besten Willen dazu nichts ein, erkennt aber: "...Magdeburg entwickelt sich" (jaja, wie das sowjetische Flugwesen) . Herr Kutschmann und Reinhard Stern (CDU) zeichnen gemeinsam verantwortlich für die merkwürdigste Beantwortung der Frage, welche Entscheidung sie geärgert hat. Beide bedauern tatsächlich, dass es mit der Verlegung des Zoos in die Ostgebiete nicht geklappt habe. Naja, auch die Überdachung des Flughafens beispielsweise steht noch aus.

Geradezu dramatisch die Antworten auf die Frage nach den eigenen Erfolgen. Der Bund für Magdeburg sieht seine eigene konstruktive Mitarbeit bereits als Erfolg. Die Grünen haben den Weihnachtsmarkt um zwei Tage verlegt! Nicht wirklich nützlich, aber dem Oberbürgermeister bleiben zwei Tage singender Elch erspart. Die Familie Stage (Künstlername: Jugendpartei future!) sieht Handlungen des Oberbürgermeisters als eigenen Erfolg. Vorstöße der "Jugendpartei" sind der Öffentlichkeit tatsächlich verborgen geblieben. Die PDS freut sich, eine Debatte über die Magdeburger Wirtschaftsförderung angestossen zu haben - wie jedes Jahr. Während die CDU immer noch die Rodung der Alten Elbe feiert, hat die SPD die Gründung von Eigenbetrieben "unterstützt" - das ist doch mal aktives Gestalten.

Tja und was tat richtig weh? Was war schlimm? Wo geht Magdeburg am Stock? Da hat future! deutlich die originellste Antwort. Die Ablehnung der Platzbenennung nach (dem lebenden) Heinz Krügel! Ja das war natürlich ein schwerer Schlag für Magdeburg. Früher wäre das nicht passiert. Also als letzte lebende Persönlichkeit wurde hier Stalin an die Schilder gepinnt. Die Massen waren begeistert! (Kaum war er aber tot: umbenannt! Undankbares Volk!)

Welcher Beschluss war dagegen am allermeisten gerechtfertigt? Alfred Westphal (Grüne): "Grundsätzlich alle sonstigen über 500 Beschlüsse im Stadtrat." Na das ist doch mal ein Wort. Die "Kennzeichnung des Rauchverbots in den Rathaustoiletten" und der Tunnelbeschluss - ob man nun dafür oder dagegen war - alles mindestens am allermeisten gerechtfertigt. (Wenn nicht noch mehr.)

Pannen aber auch Highlights gab es scheinbar so reichlich, dass jeder Prüfling (übrigens alles Kerle) auf die entsprechende Frage eine Antwort wusste.

Die Volksstimme läßt die Fraktionen dann tief ins Haushaltsloch schauen. Die CDU fordert daraufhin lustigerweise ganz harmlos die Konzentration auf die Pflichtaufgaben und damit mal eben die Schließung von Zoo (sollte der nicht nach Osten?), Museum (zuvor von ihr noch als Highlight erwähnt), Theater etc. Holger Franke (FDP) sieht das Heil im Verkauf der Wobau. Was wir dann nächstes Jahr verkaufen bleibt offen (wie wäre es mit dem Tierheim?).

Auch die Heendorf-Affäre wird abgefragt. Die wirklich ehrlichste und glaubwürdigste Antwort stammt von Reinhard Stern. Er will das nicht nochmal erleben. Wer wollte das bezweifeln? Die PDS sagt weiterhin nichts ohne ihren Anwalt.

Dann wird es noch mal spannend. Nach den bereits geschilderten berauschenden Erfolgen der Vergangenheit die Frage - Was planen die Fraktionen für das nächste Jahr? Der Bund für Magdeburg (feat. Tierschutzpartei) beschränkt sich auf die "Ertüchtigung" des Tierheims (den Neubau hatte man abgelehnt). Weitere Pläne werden dort scheinbar nicht verfolgt. Die FDP will die Schulausbildung verbessern - gut, dafür ist die Stadt nicht zuständig, aber der Wille zählt! Die CDU will die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft verbessern. Wie das geschehen soll ist geheime Kommandosache. (Da einer der ihren seit Jahren die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung leitet, darf man gespannt sein, welche Fehlentwicklungen die CDU da aufdeckt!) Die PDS wird die Arbeitsplatzsituation verbessern - Ein Glück dass das mal jemand macht!

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