Samstag, Dezember 30, 2006

Reim dich oder ich fress dich

Wer meint die Hölle der Magdeburger Volksstimme wäre mit Lieste´s - weeßte´s und den üblichen Leserbriefen hinreichend umschrieben - der irrt. Hin und wieder bildet sich fast schon spontan nämlich noch ein weiteres wahres Fegefeuer. Wenn Redakteure, angesichts des sich über ihren Tisch schleppenden ganz normalen Wahnsinns, mal ihre sadistische Ader ausleben wollen, dann wird die Rubrik "Leser schreiben für Leser" ins Blatt gehoben. Sozusagen der Knollenblätterpilz unter den Gewächsen der Volksstimme. An diesen medialen Pranger wurde heute Prof. Dr. Erhard Scharner gekettet und zwar - Höchststrafe! - mit einem Gedicht.

Das Werk "Zum Jahresende" zeichnet sich durch eine unkonventionelle, ja abstrakte Herangehensweise aus. Interessant der gleichzeitige Verzicht auf Versmaß und Reim, wobei, vermutlich einem verdeckten Logarithmus folgend, dann doch hin und wieder ein Reim aufflackert. Hier mal ein Zitat zum Reinschnuppern:

"Nun ist bald ein weiteres Jahr dabei, zu Ende zu gehen.

Es ziehen gedanklich die Bilder vorbei.

Vieles war gut und richtig,

einiges nutzlos und ungewichtig."

Auch der inhaltlichen Aussage kann nur beigepflichtet werden. Das Werk schließt mit der, schon eine hohe Stufe der Abstraktion ausstrahlenden Formulierung:

"Wir wünschen, dass es ein gutes Jahr werde,

dass wir einig werden mit der Natur, dafür,

dass sie uns erhalten und bewahrt wird:

Unsere einzige, gemeinsame schöne Erde."

Die Hoffnung, dass schnell ein Zweitplanet gefunden wird, auf dem noch ungestörter die poetische Arbeit fortgesetzt werden könnte, ist förmlich zu greifen. Hoffentlich findet sich ein mutiger Verleger, der das Gesamtwerk des Künstlers einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Auf den Gabentischen zukünftiger Feste wäre die Gesamtausgabe sicherlich eine wirksame Waffe. Da will man doch gleich selbst mal reimen:

Dein Geschenk machte mich zum Affen.

Es blieb nicht viel zu lachen.

Ich greife jetzt zu Waffen

und stopf Dir in den Rachen:

diese wunderschöne ledergebundene Gesamtausgabe "Zum Jahresende und andere Kleinode".

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Donnerstag, Dezember 28, 2006

Vorsicht! Aktentasche von vorn!

Wenn Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke mit ihrer Aktentasche durch Sachsen-Anhalt tourt, sieht man nun immer wieder Leute, die sich plötzlich ducken oder gar die Flucht ergreifen. Man weiß ja nie, ob Frau Wernicke nicht gerade eine Plutonium-Beryllium-Quelle überführt.

Letzte Woche war Frau Wernicke (CDU) ja scheinbar eher versehentlich zur Atomkraftgegnerin mutiert (wir berichteten von dem an den Schienen angeketteten Lachsack:http://hildegunst.blogspot.com/2006/12/fiese-lache.html). Nun stellt sich heraus, dass ihr Ministerium, nicht nur nicht gegen das vermeintliche Atommülllager Stellung bezog, sondern sogar selbst (wohl in Gestalt des Abteilungsleiters Volker Hayessen) die famose Idee hatte eines einzurichten. Das wäre angesichts der Ausrichtung des Hauses nicht sonderlich überraschend, wenn Petra Wernicke nicht exakt das Gegenteil verkünden würde. Ihr Ministerium sagt noch heute, dass der Atommüll nicht so in Castorgröße, sondern mehr für die Aktentasche anfallen würde. Mißtrauische Blicke richten sich daher nun auf die Aktentaschen der Mitarbeiter.

Sollte da nicht mal ein Führungswechsel in Betracht gezogen werden? Kann die Landesregierung nicht irgendjemanden benennen, der die eigen Akten liest und den Weg zur Kantine alleine findet?

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Ein Herz für Tyrannen!

Nun ja, Saddam Hussein wurde nun also rechtskräftig zum Tode verurteilt. Schnell durchziehen wollen es die Iraker auch. Man kann ja über Saddam sagen was man will, er hat sich so ein Urteil durch seinen bisherigen Lebenswandel schon redlich erarbeitet. Allerdings - so ein Todesurteil hat sowas fieses und endgültiges. Nicht daß er einem sonderlich ans Herz gewachsen wäre. Aber er war immer da, wenn man mal einen weltpolitischen Schurken brauchte. Wäre es in einem Land wie dem Irak, aus dem Anschläge nur noch berichtet werden, wenn wenigsten 20 Leute gleichzeitig sterben, nicht mal eine Idee jemanden nicht umzubringen? Mal so als Anfang?

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Banal

Wenn ein Textchen in der lokalen Weltpresse mit "Singende Schulkinder" überschrieben ist, ist man ja irgendwie selber Schuld, wenn man es trotzdem liest. Vielleicht sollte man nun aber doch mal den Preis für den banalsten und überflüssigsten Artikel ausloben. Bisher hatte im Reginalausscheid Magdeburg zwar klar die Rubrik "lieste´s - weeßte´s" (feat. Junge Union) die Nase vorn. Jetzt gibt es aber ernsthafte Konkurrenz. Henryk König (ehemaliger SPD-Stadtrat) teilte der Volksstimme nämlich exklusiv mit, dass ihn eine Weihnachtsfeier der Ortsgruppen Hopfengarten und Reform des Sozialverbandes Deutschland schier umgehauen hat. Kinder haben gesungen und Gedichte vorgetragen! "Augenzeugen" wären ganz aus dem Häuschen gewesen. Die Volksstimme Stadtteilseiten für die Südhalbkugel der Landeshauptstadt brachten dieses Glanzstück deutschen Journalismus dann umgehend unter die Leserschaft. (Dem geübten Leser fällt in der von der Volksstimme gewählten Formulierung: "eine offenbar wunderschöne Weihnachstfeier"allerdings eine Spur Ironie auf!)

Man, man, man - dafür mussten Bäume sterben. Wenn alle gleich gelagerten Weihnachtsfeiern gemeldet würden, Deutschland würde binnen Wochenfrist versteppen!

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Montag, Dezember 25, 2006

Amateure

Was man so hört, fällt Weihnachten bei der CSU dieses Jahr aus. Da zwischen den Jahren aber sonst wenig los ist, hat der Spitzelskandal bei der CSU einen sehr hohen Unterhaltungswert. Aber mal ehrlich, der Aufreger ist doch weniger die gezielte Nachfrage nach ungünstigen aber intimen Details der Fürther Landrätin und Edmund Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli (CSU). Mal-horchen-was-so-geht halt! Sicher Tagesgeschäft in so manchem politischem Gebilde.

Auffällig ist, dass, nach der ähnlich gelagerten Aktion der Brandenburger CDU, nun wieder ein konservativer Politikbetrieb havariert. Wieder richtet sich die Aktion (fairerweise) gegen die eigenen Leute und ist erneut so unprofessionell durchgeführt, dass man sagen muss, bei der Schüler Union schon bessere Intrigen gesehen zu haben.

Ach Edmund. Was gönnst Du Dir in Deinem Alter noch diesen Stress. Ist doch nun gut. Die große Vision zur Rettung der Menschheit oder zumindest Bayerns treibt Dich doch sowieso nicht um. Für Dein Ego aber ist das doch auf Dauer nichts mehr. Hör auf zu leiden wie ein Hund, schnapp Dir Muschi und ab ins lustige Rentnerleben.

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Ho, Ho, Ho!

Ach ja, es ist einem ganz festlich ums Herz. Die Punker vor Karstadt wünschen Frohe Weihnachten. Die Volksstimme erscheint als gedruckte Ausgabe eines evangelischen Radio Vatikan (Ist es für Gottesdienstbesucher eigentlich nicht demotivierend, die Weihnachtspredigt von Giselher Quast schon am 23. zu lesen?). Die Spitzenpolitiker unseres geliebten Sachsen-Anhalts suchen am 24. Menschen auf, die trotz Feiertag arbeiten müssen - die werden sich riesig gefreut haben. Erst Heilig Abend mit Arbeit versaut - dann erscheint auch noch Böhmer!

Da soll auch von dieser Stelle ein Frohes Fest gewünscht werden - egal ob es nun als gesegnetes Fest, Fest der Familie und Menschlichkeit oder als Höhepunkt des persönlichen Kaufrauschs (vermutlich ja wohl als Mischung aus den drei Varianten) begangen wird. Habt Freude! Vergebt wenn ihr hier fies bespöttelt wurdet oder aber (schlimmer noch) unerwähnt bliebt.

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Samstag, Dezember 23, 2006

Der Kampf geht weiter!

Eigentlich sollte die Heendorf-Affäre ja nun langsam mal zu den Akten gelegt werden. Herr Heendorf scheint sich aus der aktiven Kommunalpolitik zurück gezogen zu haben, das gegen ihn bestehende Strafverfahren wurde von der Staatsanwaltschaft bereits eingestellt. Weihnachten ist auch. Also könnte doch Frieden ins Land einziehen.

Der sehr geschätzte, allerdings eher weniger gesehene, lokale Fernsehsender MDF.1 gibt aber scheinbar den Kampf nicht verloren. Da sich der Oberbürgermeister als eine Nummer zu groß erwies, wird nun die in der Sache berichtende Volksstimme-Reporterin Katja Tessnow (siehe auch: http://hildegunst.blogspot.com/2006/12/dabei-sein-ist-alles.html) maßgenommen. Viel Feind, viel Ehr! Nach einem Bericht in der Volksstimme hat der Sender seit dem 11. Dezember sie mehrfach in Sendungen "persönlich verunglimpft". Da der Begriff "Massenmedium" nicht auf alle Sender in gleichem Maß anzuwenden ist, blieb diese interessante Entwicklung diesem Blog, scheinbar aber auch weiten Teilen der Öffentlichkeit, bisher verborgen. Das Landgericht Magdeburg verbot dem Sender nun per einstweiliger Verfügung die Verunglimpferei.

Da die Staatsanwaltschaft jetzt gegen den Sender wegen versuchter Erpressung ermittelt (Ursache? siehe da: http://hildegunst.blogspot.com/2006/11/pay-tv.html ) und sich auch die Landesmedienanstalt nicht amüsiert zeigt, wäre da nicht eine Mäßigung denkbar? Da steht man buchstäblich in den Trümmern eigener Berichterstattung, befreundete Stadträte sind fast schon im Exil, könnte da nicht eine kleine Fehleranalyse angezeigt sein? Unter welchem Aspekt könnte auch nur die bloße Nennung des Namens von Frau Tessnow Sinn machen, die doch nur über den Skandal berichtete, ihn jedoch nicht betrieb? Ist es zweckmäßig, sich eine einstweilige Verfügung zu gönnen? Was sagt dazu die Landesmedienanstalt? Fragen über Fragen. Im Januar weiß man wohl mehr.

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Freitag, Dezember 22, 2006

Lebenszeichen

Wenn man von seinem schweren Tagwerk heimkommt, sehnt man sich nach etwas Entspannung und Zerstreuung. Lechzt nach einigen wertvollen Informationen über die Welt um einen herum. In Magdeburg bedeutet dies den Griff zur Volksstimme. Wer Unterhaltung pur sucht, hält sich nicht mit Welt- und Landesnachrichten auf, sondern zieht sich eine volle Dröhnung Leserbriefe rein. Heute das übliche Bild. Einer schimpft auf faule überbezahlte Beamte und Politiker, ein anderer beschränkt sich da auf Politiker. Ein Dritter beschäftigt sich mit Killerspielen, sieht das Ende der Welt nahen, hat aber einen Ausweg parat: die Esoterik. Nachträgliche Sicherungsverwahrung ist ein weiteres Thema. Verwirrender Weise ist ein Bürger in der Tendenz eher dagegen, kommt allerdings auch nicht aus Magdeburg sondern aus Herne. Ach so. Das ist der Köder auf den sich ab morgen die Magdeburger Leserbriefschreiber stürzen.

Wer den Kick sucht blättert dann zur ultimativen Rubrik: Lieste´s - weeßte´s. Nanu? Eine Liste mit vielen Namen (22) in einem der Artikel. War wohl am Ende der Geschichte noch ne Menge Platz übrig? Sollte da etwa? Tatsächlich! Jaaaa, er ist wieder da! Fast eine Woche mußten wir ohne Neuigkeiten über Tobias Krull von der Jungen Union auskommen. Nun hat das Warten ein Ende. Es scheint ihm gut zu gehen. Zumindest ist er fit genug, um an der Geburtstagsfeier von Dieter Geske (70, Geschäftsführer der Fraktion Bund für Magdeburg) teilzunehmen. Alle Achtung, Herr Krull hat eine höhere Feierteilnahmedichte als seinerzeit Alt-Oberbürgermeister Willi Polte (SPD) - das will was heißen. Wie kriegt er nur die Doppelbelastung von Arbeit und Gelagen unter einen Hut?

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Donnerstag, Dezember 21, 2006

Falscher Umgang...

...rächt sich! Carola Schumann von der Magdeburger FDP (formerly known as Carola Kaufmann) ist nicht zu beneiden. Sie ist von ihrer Partei als Kämpferin für Hunderechte abgestellt. Sie war daher auch an vorderster Front bei der Organisation des "1. Forums für Tierfreunde - Tiere in Magdeburg" (Orginaltitel) dabei. Da muss man zum Beispiel mit Josef Fassl zusammen arbeiten. Ich sage mal vorsichtig: Es gibt leichtere Aufgaben! Frau Schumann fasste dann das "Ergebnis" des Forums zusammen und meinte 84 € Hundesteuer seien ausreichend und angemessen. Die Fachöffentlichkeit war milde überrascht. Eine Hundesteuer kann also angemessen sein - das klang bisher doch anders. Eher so in Richtung städtischer Zuschuss pro Hund!

Da schlug dann auch schon der bissige Leserbrief einer Bettina Fassl ein. Schumann solle sich mal nicht anmaßen für die Hundefreunde zu reden. Nur eine tote Hundesteuer ist eine gute Hundesteuer etc.

Fazit: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin (hier nur medial) um!

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Fiese Lache

Das war ja gestern aufregend. Sachsen-Anhalt erhält ein Atommüllager, war die Losung des Tages. Der Aufregung nach zu urteilen, war die Domkrypta als Endlager-Standort vorgesehen. Na wenns Arbeitsplätze bringt! Überraschung Nummer 1 war die Reaktion der zuständigen Landesministerin Petra Wernicke (Landwirschaftsministerin, CDU). Verbal kettete sie sich schon mal an die Schienen, bestätigte die sehr konkreten Planungen und kündigte Widerstand an. Eher untypisch für CDU-Amtsträger. Die 2. Überraschung dann die Reaktion von Undine Kurth, Landesvorsitzende der Grünen. Wer nun die zu erwartende Live-Berichterstattung aus dem Schützengraben der Anti-Atom-Bewegung zur Kenntnis nehmen wollte, musste die trockene Erklärung "Da ist nichts dran." entgegen nehmen. Verkehrte Welt. Eine von den Beiden ist in schon obzöner Weise inkompetent - aber wer? Höhepunkt die Berichterstattung von Radio SAW! Der unter hörästhetischen Aspekten ausgesprochen grenzwertige Sender lief zu seltener Hochform auf. Im Interview wird Petra Wernicke mit der Aussage von Undine Kurth konfrontiert. Dann folgte ein merkwürdig kehlig-gurgelndes Geräusch, was entfernt an eine in den Blecheimer pinkelnde Ziege erinnerte. Petra Wernicke lacht! Lange! Sehr lange! Sie hat das Konzept doch vor sich liegen, sagt sie. Salzgitter, Datum vom soundsovielten. Atommüllager. Klare Sache. Schrecklich. Der Reporter bleibt, ganz wieder das gewohnte SAW, ratlos zurück.

Etwas später dann das Dementi vom Bundesamt für Strahlenschutz. Da ist nichts dran. Es habe Vorüberlegungen für ein Zwischenlager gegeben, nichts konkretes. Wenn Sachsen-Anhalt nicht wolle - kein Problem, dann eben kein Zwischenlager. Bisher habe man aber nichts Ablehnendes von Frau Wernicke gehört.

Ah ja. Dann ist das mit der Kompetenz auch geklärt. Die außerparlamentarischen Grünen sind besser informiert als die zuständige Ministerin. Da uns die Volksstimme auf Seite 2 wissen lässt, dass Frau Wernicke sehr gern mit ihrem 3. Enkel spielt, wünscht man ihr da doch noch viel viel mehr Zeit für ihre Enkel. Ob es gut ist für das Kindeswohl, mögen die Eltern entscheiden. Für Sachsen-Anhalt wäre es wohl eher von Vorteil.

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Blaues Wunder

Es gibt doch noch tollkühne Investoren! Eine gewisse DGAG Shopping Immobilien GmbH hat öffentlich geäußert, sie würde den Blauen Bock in Magdeburg abreißen und ihn durch etwas Neues, ebenfalls phänomenal häßliches, ersetzen. Allerdings stellt sie zwei Bedingungen.

1. Man will vom benachbarten Karstadt einige "Grundstücksstreifen". Oh, Oh! So, so - lediglich einige Grundstücksstreifen. Nun ist Herr Rolf Lay, Beherrscher des Magdeburger Karstadt-Reiches, bei solchen Sachen durchaus eigen. Neulich erst ließ er den benachbarten Blauen Bock entern, um den Karstadt-Konzern in den Besitz einer "Pesthörnchen-Flagge" (ein Mittelding aus altem Postlogo und Piratenflagge) zu bringen. Die Kollegen von blog.blinkenarea.org berichteten ausführlich über ihr Ringen zur Wiedererlangung ihres Maskottchens. Nun sollen gleich ganze Ländereien enteignet werden - ob das gut geht?

2. Lediglich eine klitzekleine Formalität. Man hätte gern einen Vorvermietungsstand für das Glasmonument von über 50 %. Das hätte der Nordabschnitt des Breiten Wegs auch gerne. Da wird wohl, wie beim Marietta-Bar-Block gegenüber, alles was auch nur entfernt mit städtischer Beteiligung leben muss, die ein oder andere Etage anmieten müssen. Sonst könnte es bei der schönen Ankündigung des Investors, beim Rennen um den Preis für den häßlichsten und abweisendsten Glaskubus in der Innenstadt mit einem eigenen Beitrag teilzunehmen, bleiben.

Sollte das Projekt scheitern, könnte der Investor ja noch das andere Projekt weiter verfolgen. Ganz wie im italienischen Viganella ist geplant, auf den Sohlener Bergen einen großen Spiegel zu errichten, um so dass Sonnenlicht auch mal nach Fermersleben zu lenken.

Welches der beiden Projekte eher verwirklicht wird? Man muss es abwarten.

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Mittwoch, Dezember 20, 2006

Wird Magdeburg polnisch?

Mit Sorge betrachten vor allem unsere Mitbürger in den östlich der Elbe gelegenen Regionen Deutschlands die aktuelle Nachrichtenlagen. Polen will den Grenzvertrag aufkündigen! Nach knapp 1000 Jahren scheint Magdeburg wieder Grenzstadt zu werden. Die Elbe wird wohl Grenzfluss. Bayern, Hessen und Baden-Württemberg haben den Vorschlag als konstruktiven Beitrag zur Lösung der aktuellen Problematik der Gesundheitsreform begrüßt. Lieber Care-Pakete an die deutschen Brüder und Schwestern in Neu-Westpolen, als Zuschüsse an Alt-Ostdeutschland.

Hektische Betriebsamkeit in der Magdeburger Stadtverwaltung. Die östlichen Stadtteile werden wohl kurzerhand freiwillig an Polen herausgegeben. Zwar würde das gerade eingeweihte neue Stadion damit polnisch - der Stadtkämmerer denkt aber praktisch. Zuschüsse zum Stadionbetrieb könnten gespart werden. Eine Sanierung der durchhängenden Strombrücke erübrigt sich völlig oder wird zumindest als Grenzbauwerk von der Europäischen Union gefördert. Besonderer Coup: auch der chronische defizitiäre Elbauenpark - zukünftig ein Stein am Hals der polnischen Regierung. (Es wird sogar überlegt, ob nicht noch schnell der Zoo doch noch nach Osten verlegt wird.) Der Abriss der Plattensiedlungen im Westen der Stadt wird umgehend gestoppt. Umsiedler aus den östlichen Stadtteilen, aber auch aus Guben, Brandenburg, Cottbus, Berlin und wie die Nester aller heißen, könnten dort sehr hübsch untergebracht werden. Das Interesse an den Polnisch-Kursen der Volkshochschule soll stark angezogen haben.

Hallo Warschau. Alles fit? Mal ehrlich - Länder in denen Zwillingsbrüder regieren, sind politisch schon etwas suspekt. Das sich nun aber Polen anschickt, einen eigenen Zugang zum Atlantik zu wollen - das ist selbst für solche Staatswesen schon sehr schräg.

Die reichlich obskure "Preußische Treuhand" wird morgen wegen der starken Restalkoholisierung ihrer Mitglieder nicht zu sprechen sein. Die Aufkündigung der Grenzen, in denen wir uns alle (Polen wie Deutsche) eingerichtet haben, dürfte doch exakt das tiefere Ziel ihres Vorgehens gewesen sein. Na da ist man sich scheinbar mit der polnischen Regierung mal einig - wenn das kein Grund zum Feiern ist.

Den genauen Grenzverlauf kann man dann ja wie gehabt ausschießen.

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Dienstag, Dezember 19, 2006

Fetisch

Bestimmte Sachen machen die Leute einfach total an. Zum Beispiel die Nordverlängerung der A 14. Wenn Karl-Heinz Daehre, der derzeit für solche Sachen zuständige Minister in Sachsen-Anhalt, von den Planungen zur Planierung der Altmark spricht, hat er immer so ein merkwürdiges Leuchten in den Augen. Die Techniker hoffen, dass der Speichelfluss nicht die Elektronik verhunzt.

An dieser verschwiegenen Stelle kann ich es ja mal sagen. Der Straßenbau in Sachsen-Anhalt beruht auf einer Weltverschwörung, deren Hauptakteure Dr. No, Karl-Heinz Daehre, das ZDF und die Zeitschrift Schöner Wohnen sind. Der Plan ist einfach aber genial. Durch die gezielte Entfernung der bestehenden Landschaft sollen die Menschen zwecks Verblödung vor ihren heimatlichen Fernseher, in der mit unsäglichem Nippes vollgestellten Wohnung, gezwungen werden. Bisher ging der Plan schon sehr schön auf. Die Gegenden um Magdeburg beispielsweise sind bereits ausradiert. Versuchen sie doch mal spasseshalber von Irxleben nach Barleben zu wandern. Wo früher Landschaft war (so mit alten Hügelgräbern etc.) ist heute: Das Nichts.

Auch südlich von Stendal hat die Landschaft bereits aufgehört zu existieren. Da man nicht überall Autobahnen bauen kann, ist man auf die Idee verfallen, kleinere Landstraßen und Ortsumgehungen zu monströsen Bauwerken umzugestalten. Sei die Straße auch noch so unwichtig, sie muss sich wie ein Deich Minimum 2 Meter aus der Landschaft erheben. Feldwege können so ein Monstrum natürlich nicht einfach kreuzen. Nein! Sie brauchen eine Brücke. (Kleeblattkreuzungen ließen sich hier noch nicht verwirklichen.) Schönes Beispiel ist die Gegend um den Bierer Berg bei Schönebeck. Früher idyllisch gelegen, liegt er nun mit direktem Blick auf die Kunst der Straßenbauplaner und Ingenieure. Brücken, Straßen, Kreuzungen, alles was das Herz des Erholungssuchenden nicht begehrt, direkt vor der Tür. Die A 14 Nordverlängerung wird der bisher größte Coup. Für locker 7 Minuten eher in Stendal sein, können ganze Landkreise durchschnitten und für den Tourismus unbrauchbar gemacht werden.

Wir kommen zwar immer schneller irgendwo an, es lohnt sich aber immer weniger!

Es fehlt eigentlich nur noch die Verrohrung der Elbe und das Abtragen des Harzes. Na das wird schon noch.

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Samstag, Dezember 16, 2006

Daily Soap

Es wird doch nichts passiert sein? Ganz Magdeburg blättert beunruhigt durch die Volksstimme und studiert aufmerksam die Lieste´s - Weeßte´s-Rubrik. Kein Wort über den Star der langlebigen Tobias Krull - Daily Soap! Gerade dieser Blog hatte sich auf die in Aussicht gestellte Fotostory über die Glühweinexzesse der Jungen Union und ihres bewährten Leiters Tobias Krull gefreut (wir berichteten). Statt dessen schweigt Lieste´s - Weeßte´s das heiße Thema plötzlich tot. Nach einer kurzen schnöden Ankündigung im richtigen redaktionellen Teil, konnte der sehr aufmerksame Volksstimme-Leser nun die minimale Glühweinstandvollzugsmeldung lesen. Nicht nur, dass die aber nicht bei Lieste´s - Weeßte´s erschien. Nein. Tobias Krull, Cheforganisator des Standes, wird nicht erwähnt! Auch auf dem Foto - keine Spur! Was ist passiert? Findet etwa die spannendste kommunale Daily Soap ihr abruptes Ende? Wie reagieren die Fans?

Während wir gespannt auf die Antwort warten, gibt das veröffentlichte Bild des Glühweinstandes dann aber doch auch Anlass zur Heiterkeit. Die Bildunterschrift "... beim Glühweinverkauf" trifft die abgebildete Situation (6 CDU-Mitglieder prosten der Kamera zu) nur bedingt. Schön aber auch der Hinweis wonach "Magdeburgs Nachwuchspolitiker" tätig wurden. 2 der 6 sind Landtagsabgeordneter Wigbert Schwenke und der ehemalige Stadtratsvorsitzende Gerhard Heinl. Die beiden alten Haudegen der Magdeburger Kommunalpolitik kommen zusammen sicher auf weit über 100 Lebensjahre. Der Nachwuchs war auch schon mal frischer.

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Typberatung

Also Kurt Beck ist ja immer für einen Fettnapf gut. Als Vorsitzender der SPD dem Arbeitslosen Henrico Frank zu empfehlen, sich zu waschen und zu rasieren, ist sogar schon eher ein beherzter Sprung in ein Fettfass. Gut, es könnte sogar sein, dass im speziellen Fall die sozialdemokratische Typberatung durchaus Sinn macht. Witziger Weise besitzt Henrico Frank hinreichend Humor und hat schnurstracks einen Frisör aufgesucht.

Da man von einem SPD-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten jedoch eher weniger die persönliche Beratung von Punkern, sondern wegweisende Äußerungen zur Zukunft des Sozialstaates erwartet, äußert die politische Konkurenz Zweifel, ob allein mit Waschen und Schneiden die Arbeitslosigkeit in Deutschland endgültig gelöst werden könnte. Es wurden doch schon wiederholt arbeitslose Mitbürger gesehen, die den üblichen Hygieneanforderungen genügten.

Da Kurt Beck nun in die Einzelberatung geht, hier der Tipp für alle gewaschenen und rasierten (auf letzteres würde Kurt bei Frauen möglicherweise verzichten) Arbeitssuchenden.
Einfach unter http://www.kurt-beck.de/menu/1673010/index.html an den großen Vorsitzenden und Arbeitsplatzbeschaffer eine Bewerbung schicken! Das müsste doch eigentlich helfen.

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Freitag, Dezember 15, 2006

Wem die Stunde schlägt

In Stadtfeld kriegen die 90% Atheisten jetzt gehörig was auf die Ohren! Die evangelische Paulusgemeinde hat für sage und schreibe 18.000 Euro drei ihrer Glocken mit einem E-Motor getunt. Damit ist es nun möglich die Glocken jeden Abend noch länger ertönen zu lassen. So ein Glück! Die Kirche will damit zum Abendgebet rufen. Ehrlich gesagt wäre es sicherlich billiger gekommen, die paar täglichen Gottesdienstbesucher einfach abends anzurufen. Aber wohin soll man sonst mit dem ganzen Geld?

Da die Kirchenuhr ohnehin viertelstündlich schlägt und auch sonst schon ohne verstärkte elektrische Hilfe kräftig gebimmelt wurde, stellt sich die Frage, ob es wirklich lohnt, den elektrischen (Glocken)stuhl überhaupt auszumachen. Wäre die Bekehrung der ungläubigen Stadtfelder nicht mit einem gepflegten Dauerläuten am besten zu erreichen? Die guten alten Zwangstaufen sind ja leider derzeit juristisch nicht durchsetzbar. (Tipp: Wirkungsvoller wäre ja noch die heimliche Einleitung von Weihwasser in die Trinkwasserversorgung!)

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Kinderstadtverschickung

Da hat doch das böse Bauordnungsamt der Stadt Magdeburg den Spielplatz der Kindertagesstätte im Hundertwasserhaus gesperrt! Ein verkleidetes Lüftungsrohr einer Tiefgarage, welches sinnvoller Weise auf dem Spielplatz endet, ist Stein bzw. Rohr des Anstosses. Leider enthält uns die Volksstimme (trotz Titelstory) vor, was genau an dem Rohr als Übel gesehen wird. Möglicherweise sieht das Amt die direkte Einleitung von Abgasen in die Kinder als bedenklich an. Die zahlreichen Kritiker der Unterbringung der Kita in dem bunten Block sehen sich bestätigt. Tatsächlich ist die Idee, eine Kindertagesstätte in einem Haus nur deshalb unterzubringen, weil das Haus schön bunt ist, auch reichlich merkwürdig. Da rang sich die evangelische Kirche, insbesondere auf Betreiben von Seelsorger Frieder Aechtner, dazu durch, drei dezentral, gemeindenah und eher verkehrsberuhigt gelegene Kindergärten zu schließen, um direkt am Breiten Weg im Zentrum unserer pulsierenden Metropole Pfarrer Aechtners Traum von Kindern im bunten Haus zu verwirklichen.

Mhm. Böse Ungläubige äußerten damals die Vermutung, dass neben der Buntheit des Hauses auch der kirchliche Hintergrund des Bauträgers und dessen Sorge um die mögliche Leerstandsquote bei der Standortentscheidung behilflich gewesen sein könnte.

Nein, Nein. Kinder gehören in bunte Häuser, auch wenn deren Lage und Ausstattung eher nicht für Kinder geignet sein sollte und die ihrer Kindereinrichtung beraubten evangelischen Gemeinden in Buckau, Westerhüsen und Alte Neustadt nun traurig in der Landschaft stehen. Kopf hoch! Die Zukunft liegt ohnehin in der Seniorenarbeit.

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Donnerstag, Dezember 14, 2006

Loch an Loch...

... und hält doch! - möchte man angesichts des Haushalts der Stadt Magdeburg ausrufen. Früher hatte man mal so um die 10 Mill. DM Miese und war sowas von traurig. Ach was wurde da noch gebarmt und gekürzt. Jetzt fehlen 121,1 Mill. Euro und alle staunen fast schon ehrfürchtig vor dem von den Finanzern erstellten filligranen Gesamtkunstwerk. Die Deckungslücke im Verwaltungshaushalt hat beachtliche 20 % erreicht. Wenn das so weitergeht, ist die reine Lücke bald größer als die eigentlichen Einnahmen. Das geht dann mehr so in Richtung Plauener Spitze. Da stellen die Löcher auch den größeren Anteil - und schön ist es auch noch (naja, Geschmacksfrage). Ein Konzept das mal wieder in gesunde Bahnen zu bringen, ist nicht erkennbar und kommunal wohl auch gar nicht machbar. Selbst die hypotetische sofortige Aufgabe aller freiwilligen Leistungen der Stadt (Theater, Zoo, Gewächshaus, Bibliotheken etc.) könnte das Loch wohl nicht mehr schließen. Es sei denn, man gemeindet tatsächlich die monströsen Flächenversiegeler vor den Toren der Stadt (Mittelland oder Barleben oder wie die Dinger auch gerade immer mal heißen) zügig ein.

Auch der investive Bereich musste arg Federn lassen. 80 Mill. Euro (- 40 Mill.) sind geplant. Wenn man allerdings sieht, dass davon auch noch 1,9 Mill. Euro dafür ausgegeben werden, Magdeburg noch besser vom Elbufer zu trennen (weiterer Ausbau des Schleinufers), ist man auch wieder froh, dass nicht noch mehr Geld zur Verfügung steht, mit dem man Unheil anrichten könnte. Die Strombrückenverlängerung konnte man z.B. leider, leider nicht mit einordnen. (Das die Schulsanierung nur 1,1 Mill Euro mehr erhält als der vierspurige Ausbau von ein paar Metern Schleinufer sei hier mal am Rande notiert.)

500.000 Euro wird die Entschlammung des Adolf-Mittag-Sees kosten. Ein echter Dauerbrenner. Die Älteren unter uns werden sich noch schmunzelnd erinnern, wie Falko Balzer (SPD) den See mal mit Hilfe der Firma Plocher durch gezieltes Hineinschütten von irgendwie besprochenem Quarz entschlammen wollte. (In seinem Gartenteich soll es ja funktioniert haben.) Während der Stadtrat damals willig war, dem esoterischen Konzept zu folgen (und sich wohl auch bei Vollmond im Kreis um den See aufgestellt hätte, um die Energien stärker zu motivieren), drohten weite Teile der Stadtverwaltung mit kollektiver Selbstentleibung. Naja - hoffen wir mal, dass die 500.000 Euro diesmal für handfestere Aktionen gedacht sind.

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Dienstag, Dezember 12, 2006

Anarchistische Weltverschwörung

Da hat die Koalition um Angela Merkel nun eine 2/3-Mehrheit im Bundestag. Im Bundesrat läuft es fast auf eine 4/3-Mehrheit raus - aber es reicht noch nicht. Harmloseste Dinge, wie das Rauchen in Kneipen und ein wenig Verbraucherschutz, sind leider auch von dieser oppulenten Macht nicht durchsetzbar. Während Rot/Grün sich noch hinter den gemeinen und feindlich gesonnenen Ländern verschanzen konnte, fragt man sich nun doch, was eigentlich noch passieren muss, damit die "große" Koalition ein Minimum an Handlungsfähigkeit darstellen kann. Es beschleicht einen das eigenartige Gefühl, dass selbst bei Ausrufung einer absoluten Monarchie unter Angela der I. keine entscheidende Wendung herbeigeführt würde. Irgendwie könnte man meinen, eine anarchistische Weltverschwörung hat in Deutschland das Ruder an sich gerissen und verweigert nun konsequent jedwede Regierungstätigkeit. Sollte die Bild-Zeitung demnächst ein Bild der Kanzlerin mit Palituch und Schwarz-Roter Fahne veröffentlichen - so richtig überraschen würde es nicht.

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Tränen der Rührung...

... kullern einem aus dem Angesicht. Die CDU in Sachsen-Anhalt hat die direkte Demokratie für sich entdeckt! Schneuz.. Schnüff! Der Kampf gegen die von der CDU/SPD-Landesregierung forcierte Bildung von Einheitsgemeinden läßt die CDU-Mitglieder zum letzten Mittel greifen. Möglicherweise will man es bis zum Volksentscheid treiben. CDU-Landesvorsitzender Thomas Webel schaut dem Treiben seiner Mannen um Ralf Wunschinski und Thomas Madl milde gestimmt zu. Ganz nach den Buchstaben des Koalitionsvertrages ist das nicht. Die SPD wird erforderlichenfalls schäumen! Aber Demokratie kann nun mal fies sein, auch zu Sozialdemokraten.

PS: Unter http://www.volksinitiativesachsenanhalt2011.de/ kann man der CDU-Basis mal so richtig unter die Arme greifen.

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Montag, Dezember 11, 2006

Mautpflichtig

Es könnte ja eine Menge Geld in die Staatskasse kommen, wenn man das Erheben einer Forderung nach Einführung einer PKW-Maut mit einer Maut belegen würde. Derzeit käme Markus Söder (CSU) aus dem Zahlen kaum heraus. Er fordert die Maut, sie wäre gerechter! Ob dieser Vorschlag unter wahltaktischen Gesichtspunkten wirklich gut durchdacht ist? Also auch den notorischen CSU-Wähler dürfte doch eine gewisse Skepsis packen, ob nach der Mauteinführung auch tatsächlich die Mineralölsteuer in gleichem Maße gesenkt wird (und auch unten bleibt), wie von Herrn Söder vollmundig versprochen.

Das dann der Porschefahrer soviel bezahlt, wie die Fahrerin der Ente und der 50.000 Kilometer-Fahrer soviel wie der 5.000 Kilometer-Fahrer versteht sich von selbst und ist wohl nur im Paralleluniversum von Markus Söder "gerecht". Aber wenn die ganzen Habenichtse sich mautsparend durch die Ortsdurchfahrten quälen - vielleicht kann man auf der Autobahn dann endlich mal Stoff geben? Das wäre zwar nicht gerecht, aber Markus will halt Spass.

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Wunschzetteldenken

Ulrich Koehler, seines Zeichens Vorsitzender der Magdeburger FDP, hat in der heutigen Ausgabe der Volksstimme sich mal so Gedanken zur Nutzung des alten Elbebahnhofs gemacht. Nach Millionen-Investitionen in das historische Bahnhofsgebäude und einer krachenden Pleite des Investors, steht das Objekt halbfertig und merkwürdigerweise halbverhüllt in der Innenstadt herum.
Der seine Partei aus dem Glindenberger-Exil regierende Koehler wünscht sich nun im Elbebahnhof das Naturkundemuseum und die Astronomische Gesellschaft. Da hat er die Fragestellung offensichtlich falsch verstanden. Wenn jetzt jeder Kommunalpolitiker mal seine Wünsche für das Gebäude (und das Haus der Lehrer, den Blauen Bock, den Kristallpalast, den Wasserturm Salbke, den Goldenen Löwen etc.) der Volksstimme anbietet, muss die ab morgen mehrbändig erscheinen (oder die Rubrik Lieste´s- weeßte´s etwas kürzen). Die Frage wäre ja gewesen, wie man solche Ideen (finanziell) umsetzt. Der ehemalige Finanzstaatsekretär übergeht diesen kleinlichen Einwurf und verweist auf die bereits versenkten Millionen - so als ob dies zugleich die Bereitstellung neuer Mittel beinhaltet. Die Idee selbst ist aller Ehren wert - in einer Stadt die gerade ihre Volkshochschule in einen unsanierten Altbau setzte (vor Bezug mussten wohl lediglich die Ulbricht-Bilder abgenommen werden), reicht der hübsche Gedanke alleine aber nicht, sondern führt zu allgemeinem Aufstöhnen (zumindest auf den Ratsfluren). Denkbare wäre für das Filet-Objekt mit Blick auf die Elbe nach der anstehenden Zwangsversteigerung ja schließlich auch eine private (für die Stadt kostenlose) Investition in Richtung Geschäfts- oder Wohnhaus.

In diesem Zusammenhang fällt eine Merkwürdigkeit zumindest der Glindenberg/Magdeburger-FDP auf. Offiziell wird die reine Lehre "Weniger Staat, weniger Steuern" etc. hochgehalten. In der Kommunalpolitik vergeht aber keine Diskussion, in der nicht ein FDP-Vertreter kommunales (also staatliches) Engagement fordert. Sei es nun das Schiffshebewerk oder jetzt ein halbsanierter privater Altbau. Die Stadt soll es reißen. Nicht dass der Gedanke, dass die Stadt sich für solche maßgeblichen Sachen (auch finanziell) engagieren sollte, abwegig wäre! Es fällt nur auf, dass die FDP völlig ungeniert auf kommunaler Ebene von der eigenen Programmatik abweicht und plötzlich die Spendierhosen anhat. Es umweht sie eine merkwürdige Konturlosigkeit und politische Beliebigkeit. So ganz ohne Kontur - dieses Segment ist doch aber schon vom Bund für Magdeburg besetzt.

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Sonntag, Dezember 10, 2006

Transparenz

Man kann ja sagen was man will, aber mangelnde Transparenz kann man der CDU-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt nun wirklich nicht vorwerfen. Jürgen Scharf und Holger Stahlknecht kommunizieren in aller Seelenruhe über die Volksstimme miteinander. Abgeordneter Stahlknecht würde bei Gelegenheit ganz gerne das Amt Scharfs als Fraktionsvorsitzender übernehmen. Scharf zeigt sich abweisend. Kein heimliches Getue! Man mag sich nicht und sagt das auch. Ob diese vorbildliche Transparenz für eine Regierungspartei wirklich angezeigt ist, wird jedoch von einigen Kleingeistern bezweifelt.

Jürgen Scharf, der jüngst das skurille Vorspiel zur noch skurilleren Heendorf-Affäre in Magdeburg gab, mag tatsächlich einige Längen haben (hier auch schon hinreichend bespöttelt) . Was jedoch (aus Sicht der CDU) gegen seinen souveräneren Parteifeind Stahlknecht spricht, ist die Tatsache, dass über diese Personalie überhaupt öffentlicht geschrieben wird. Da fordert er in der Volksstimme, dass die Fraktion, zu deren Fraktionsvorstand er gehört, Gas gibt. Das klingt doch tatsächlich eher nach einem internen Redebeitrag.

Was soll`s? Unter Transparenzgesichtspunkten ist der Vorstoß der Beiden jedoch unbedingt zu begrüßen!

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Stadionansage

Das neue Stadion ist da! Es war ja in den vergangenen Jahren der heiß umstrittene Dauerbrenner der Magdeburger Kommunalpolitik. Nun drängelten sich am ersten Tag ungefähr so viele Besucher auf dem Stadiongelände, wie im Theater in einer ganzen Spielzeit - behaupte ich jetzt mal frech. Nichts gegen das Theater - aber Magdeburg ohne vernünftiges Stadion? Ein monströser Gedanke!

Wegen der Kostenfrage wollen wir heute mal nicht so kleinlich sein. Die städtische CDU sah das allerdings immer etwas enger. Danach sollte das Stadion nur halb so groß (bei 70 % der Kosten) werden. Wäre finanziell nicht die sensationelle Entlastung gewesen und hätte bestimmt albern ausgesehen. Naja - dieser Kelch scheiterte an der Ratsmehrheit von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und PDS.

Architektonisch erinnert das Stadion von Außen etwas an Versuche mit einem Stabilbaukasten. Vermutlich wurde ein erstes Modell versehentlich direkt umgesetzt. Davon (und vom unvermeidlichen Besuch durch Franz Beckenbauer) sollte man sich aber die Freude nicht verderben lassen. Von Innen hat es einen schön heimeligen Charakter, der eine schöne Heimspiel-Atmosphäre erwarten läßt.

PS: Trotz Weihnachtsmarkt, Stadioneröffnung und nur einspuriger Befahrbarkeit der Strombrücke gab es auf der Strombrücke keinen Stau. Ich wollte es angesichts des häufigen Brücken-Neubaufetischismus nur mal angemerkt haben.

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Samstag, Dezember 09, 2006

Dabei sein ist alles

Da tobt in Magdeburg über mehrere Monate der bisher wohl größte kommunalpolitische Skandal der Stadt. Die Aufregung ist groß! Der Stadtrat berät umfangreich, inklusive Videodokumentation. Was sollte man da als größte Ratsfraktion tun? Nichts? So ist es. Zumindest wenn eine PDS-Fraktion ihrem großen Vordenker Hans-Werner Brüning folgt, wie in Magdeburg. Man wolle sich an der Schlammschlacht nicht beteiligen und verweigere sich den Missbilligungsanträgen bezüglich Heendorf und Ansorge.

Heendorf, Ansorge, die CDU-Ratsfraktion - wir sind ja Kummer gewohnt. Der PDS-Beitrag ist ja nun aber die Peinlichkeit schlechthin. Noch dazu, wo der Hauptakteur (jetzt schultertief im Schlamm stehend) über die PDS-Liste in den Stadtrat eingezogen war und die CDU ihn sich doch eher versehentlich eingetreten hatte! Wäre da eine Beteiligung an der politischen Diskussion, ja schlicht eine eigene Position, zu viel verlangt gewesen?

Gerechte Strafe: Die Volksstimme bewertete in einem Kommentar von Katja Tessnow das Raushalten von Linke.PDS und FDP als Drückebergerei und witterte dahinter ein Konzept.

Der große Artikel der Volksstimme zum Thema läßt im Übrigen alle an der Krullmania verzweifelnden erkennen, dass die Volksstimme auch ihre Sternstunden hat.

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Freitag, Dezember 08, 2006

Krönungsmesse

Der Magdeburger Stadtrat hat auf Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen Stadtrat Michael Heendorf (CDU) eine Missbilligung ausgesprochen. Der Stadtratsvorsitzende Ansorge (CDU) entging nur knapp der ebenfalls beantragten Mißbilligung. Die CDU ging in Sack und Asche. Sie geißelte sich (und Kollegen Heendorf) heftig und stimmte dafür, dass Oberbürgermeister Lutz Trümper auf Lebenszeit gewählt ist. Also Letzteres sagte sie nicht so explizit - aber nach diesem phänomenalen Wahlkampffehlstart kann man sich einen erfolgreichen Oberbürgermeisterkandidaten der CDU irgendwie nicht mehr so richtig vorstellen. Vielleicht tritt ja Michael Heendorf an? Man kann ja sagen was man will, aber mit ihm hat die Magdeburger Kommunalpolitik ungemein an Unterhaltungswert gewonnen.

PS: Trotz längerer Suche, in der ganzen Volksstimme (und nicht mal bei lieste´s - weeßte´s) kein Wort über Tobias Krull (Junge Union). Es wird doch nichts passiert sein?

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Donnerstag, Dezember 07, 2006

Suchspiel

Der Großmeister der Magdeburger Jungen Union, Tobias Krull, musste hier bereits einige spöttische Bemerkungen ertragen, da es ihm praktisch nicht möglich ist, sich die Zähne zu putzen, ohne dass die Volksstimme in Gestalt der Rubrik Lieste's - weeßte's dann exklusiv darüber berichtet. Nach dem er nun zwar vorgestern im Zuge geplanter Glühweinexzesse Erwähnung gefunden hatte, war gestern aber nichts (gar nichts!) über ihn zu lesen. Menschen sorgten sich bereits, ob alles in Ordnung ist! Heute dann der hektische Griff zur Volksstimme. Den Landesteil gleich weggelegt, schnell die Seite 2 des Lokalanzeigers! Wie geht seine Geschichte weiter? Wird etwas zu lesen sein? - Über ihn? Heute hatte es die Volksstimme den Fans nicht einfach gemacht. Um auch seinen Namen erwähnen zu können, wurde praktisch ein Achtel des Magdeburger Telefonbuchs abgedruckt. 43 Namen in einem Artikel! Das nenne ich harte Recherchearbeit. (Gut für Inhalte was die Personen so angestellt haben - es ging immerhin um den Blauen Bock - blieb da natürlich kein Platz.) An Platz 19 (Puh...) dann auch Tobias Krull. Entspannt kann sich da der geneigte Leser zurücklehnen und durchatmen. Die Welt ist in Ordnung. Bestimmte Konstanten muss es einfach geben. Mal sehen was es morgen gibt. Was wird denn aus dem Glühwein?

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Mittwoch, Dezember 06, 2006

Kippenzucht

Wir sparen! Koste es was es wolle! so lautet der alte Wahlspruch der Haushalter öffentlicher Kassen. Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist gerade der Plan unserer geliebten landeshauptstädtischen Verwaltung, die Regelung zur kostenlosen Müllannahme für Kleinmengen auf der städtischen Deponie abzuschaffen. Geplante Mehreinnahme: 600.000 €. Dieser großangelegte Plan zur Züchtung wilder Müllkippen zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er finanzpolitisch nur wenig durchdacht scheint. Unser hochgeschätzter Abfallwirtschaftsbetrieb arbeitet nämlich kostendeckend, darf also keinen Gewinn machen. Was muss er also mit (sehr theoretischen) 600.000 € Mehreinnahmen machen? Für Gebührensenkungen verwenden! Das ist niedlich. Die Bürger zahlen in der Summe genauso viel Gebühren wie bisher, haben aber diese wunderschönen wildromantischen Müllkippen, die nach einigen Jahrzehnten ein wichtiges Biotop für unsere einheimischen Madenkulturen sein können. Das könnte ein wichtiger Beitrag zum Konzept der dadaistischen Umgestaltung der Stadt (wir berichteten: http://hildegunst.blogspot.com/2006/11/dada-in-magde.html ) sein.

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Erst schießen - dann fragen ...

... ist ein uralter Grundsatz, der sich schon oft bewährt hat. Nun hatte es in einer Ottersleber Grundschule die kleinen Racker reihenweise böse mit Durchfall erwischt. Was ist auf so einen Vorfall (in der Nach-Heendorf-Ära) die adäquate Reaktion? Genau. Erst mal eine Strafanzeige. Also wenn man der Heendorfchen-Theorie folgt, wäre der Oberbürgermeister mit Strafanzeigen einzudecken gewesen. Die besorgten Eltern ließen mal eine Anzeige gegen unbekannt genügen. Der Unbekannte konnte jetzt ermittelt werden: es ist der Noro-Virus. Durch seine hinterhältige Winzigkeit konnte er sich einer Verhaftung zunächst entziehen. Sobald der örtliche Kontaktbeamte aber mit einem Mikroskop ausgerüstet ist, wird die Zahl der in Magdeburg ergriffenen Straftäter steil ansteigen und gegen Ende der Woche die Milliardengrenze erreichen. Dann setzt es aber Arbeitsstunden für das fiese Virenpack!

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Risiken und Nebenwirkungen

Das Blinken am Blauen Bock in der Magdeburger Innenstadt scheint doch gefährlicher zu sein als angenommen. Es treten vermehrt Verwirrtheitszustände auf. Jüngstes trauriges Beispiel: Kay Hoffmeister, Leserbriefschreiber in der Magdeburger Volksstimme (schon so ein schlechtes Zeichen). Er fragt bezüglich des Energieverbrauchs des blinkenden Kunstwerks (nicht der bunten Werbetafel rechts davon): "Ist unsere Welt nicht schon warm genug?" Tja, offensichtlich. Nun ist dieser Blog weit davon entfernt Klimawandel, Erderwärmung und die Populationseinbrüche bei der blauflügligen Ödlandschrecke irgendwie klein zu reden. Die Konsequenz des "Gedankengangs" des Volksstimmelesers wäre allerdings, dass sich die Menschheit ausschließlich auf Aktivitäten beschränkt, die dem puren Überleben dienen. Fußballspiele bei Flutlicht? Geheizte Theater? Sinnloses Aufbringen von Farbe auf Leinwände durch Picasso und Konsorten? Schreiben von Leserbriefen an die Volksstimme? Alles doch letztlich eine maßlose Verschwendung von Ressourcen.

Man sieht förmlich wie sich Kay Hoffmeister und Leserbriefschreiberkollege Manfred Göhlert energiesparend und wärmesuchend nach dem Dunkelwerden so gegen 16.30 Uhr aneinander kuscheln und warten das ihre Lichtquelle wieder aufgeht. Leserbriefschreiber Manfred Finzelberg aus Biederitz scheint zu den beiden dazustoßen zu wollen. Er fordert doch tatsächlich (mit der Begründung: Umweltschutz!) die Zerstörung der östlichen Elbaue, um dort zum Schutze der Umwelt, die er eher innerstädtisch sieht, eine schön fette, phänomenal sinnlose Straße nach Schönebeck zu bauen. Die Erde als Asphaltkugel - aber schön ökologisch natürlich!

Achtung! Bei Verdacht auf Blinkunverträglichkeit - bitte vermeiden sie weitgehend die Magdeburger Innenstadt und sonstige menschliche Ansiedlungen. Halten sie sich von Stiften, Papier und Briefkästen fern! Sollten sie bei nahestehenden Menschen typische Symptome (wirres Geschreibsel, plötzliches Interesse für ökologische Themen, Angst vor Blendwirkung) feststellen, melden sie es ihrem Blockwart oder diesem Blog.

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Dienstag, Dezember 05, 2006

Glühende Neuigkeiten

"Lieste´s - weeßte´s", Born unnützen Wissens in der Magdeburger Volksstimme, hat heute wieder investigativ ermittelte Details aus den Untiefen der Jungen Union zu Tage gefördert. Wie eigentlich täglich, zumindest kommt es einem so vor, wird gnadenlos genau mitgeteilt, was im leider nur mäßig ereignisreichen Leben von Tobias Krull (Junge Union) so vor sich geht (wir berichteten laufend). Auch diesmal geht es natürlich wieder ums Trinken, wobei er wohl vom Kinderpunsch weg will und nun harter Stoff ausgeschenkt wird. Tobias Krull wird in ein, zwei Wochen Glühwein auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt verkaufen! (natürlich kommt der Erlös kranken Kindern etc. zu gute - Ehrensache!) Wieso steht sowas eigentlich nicht im Landesteil der Volksstimme? Sicher wird Lieste´s - weeßte´s live vom Glühweinstand berichten. Mit allen schmutzigen Details. Da bahnt sich eine reißende Fotostory an: Tobias mit Schürze, Tobias beim Einschenken, beim Geldzählen, beim Glühweintrinken, beim viel Glühweintrinken, beim nackt auf dem Goldenen Reiter sitzen (nagut, letzteres wird natürlich nur hier exklusiv berichtet - bleiben sie an den Empfängern.)

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Bockwurstdemokraten

Der Spiegel gönnte uns Normalsterblichen in seiner jüngsten Ausgabe mal einen spannenden Blick auf die Funktionsweise eines CDU-Parteitages. (Vermutlich ließe sich der erhobene Befund auch noch auf die ein oder andere Partei ausdehnen.) Dirk Kurbjuweit berichtet im Spiegel, der Strandhaubitze der Demokratie, wie die werten Delegierten, statt den wegweisenden Reden zu lauschen, sich bei Bockwurst und Fisch mit Linsen (!) verlustierten. Dies obwohl die Reden, nach Angaben des Spiegels, interessant und kontrovers gewesen seien. Abgesehen davon, dass die Buffets früher auch schon besser waren, ist der Feststellung Kurbjuweits, hinsichtlich der weitgehenden Sinnentleerung der inhaltlichen Teile von Parteitagen nur zuzustimmen. (Wäre da nicht die mehrfach verwendete Methapher des "Superversteckkindes" - darf man beim Spiegel eigentlich trinken? - der Bericht hätte einen Journalismuspreis verdient.)

Leider gibt es auf die Frage nach dem Warum der Sinnentleerung eine klare Antwort. Schuld ist: Der Spiegel! , die Presse im Allgemeinen und das Fernsehen im Besonderen. Letztlich sogar der garstige Wähler selbst. Ein kontroverser Parteitag, auf welchem kontrovers die Meinungen aufeinander prallen und der richtige Weg erstritten wird, ist ungemein spannend. Und reinstes Wahlgift! "Die streiten sich ja nur!" "Kann da nicht mal einer ein Machtwort sprechen? Hat die ihren Laden nicht im Griff?" Die Parteitagsregie hat daher seit geraumer Zeit die Parteitage zu Schaufensterveranstaltungen degradiert. (Die Amerikaner (Konfetti!) haben es wie üblich bereits bis in den Wahnsinn getrieben) Die Entwicklung ist vom Wähler so gewünscht, aber pure Langeweile, auch für Delegierte. Spannend sind bloß noch die Prozentwerte der Spitzenleute. Über 90 % ist o.k. Bei unter 70 % ist der Wurm drinn. Inhaltlich wird alles wesentliche (zumindest bei den großen Parteien) anderswo abgekaspert und sei es auf der Herrentoilette des Bundestags. Leidtragende der Entwicklung ist, neben der interessierten Öffentlichkeit, vor allem auch die innerparteiliche Demokratie. Die Entscheidungsprozesse sind nicht transparent und entsprechend unattraktiv auch für die eigenen (normalsterblichen) Mitglieder. Gegenmittel? Eigentlich keines. Vielleicht erkennen die Wähler und die Parteien aber auch, dass Show pur in der Branche öde und hohl ist.

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Sonntag, Dezember 03, 2006

Problembären

Franz Müntefering und Kurt Beck, die beiden Problembären der deutschen Sozialdemokratie, haben heute eine super Idee verkündet. Also eigentlich könne man doch mal die Löhne erhöhen! Schöner Vorschlag. Allerdings sind Franz und Kurt für Lohnerhöhungen in etwa so zuständig wie für... na sagen wir: die Erdrotation. Wenn es aber darum geht, beim tumben Wähler einmal verbal zu punkten, dann kann man schon mal über Tarifautonomie und ähnliche Kinkerlitzschen hinwegschauen. Klar, die bis letzte Woche noch beschworenen Probleme des Standortes Deutschland sind durch den milden November und Dezember umgehend bedeutungslos geworden - Lohnerhöhung ist jetzt praktisch Pflicht. Vielleicht sind in Tschechien die Löhne geringer - bei uns ist aber das Wetter schöner! Binnenkonjunktur ankurbeln! heißt das Schlagwort der Woche. Das die Mehrwertsteuererhöhung (um immerhin 18,3 % - die 3 ProzentPUNKTE verniedlichen den Effekt ein wenig) etwas am Einkommen der geschätzten Wähler und auch am Gewinn der Unternehmen nagt? Na wer wird denn bei dem schönen Wetter über so dunkle Dinge nachdenken.

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Samstag, Dezember 02, 2006

Es blinkt!

Heute ging es nun tatsächlich los. Der Blaue Bock in Magdeburg blinkt! Das ist ja dann doch das schöne in diesem Land, dass die Manfred Göhlers dieser Welt nicht so ohne weiteres die Alleinherrschaft ausüben (wir berichteten: http://hildegunst.blogspot.com/2006/09/mehr-grau.html). Die vom Leserbriefschreiber Manfred Göhlert befürchtete enorme Blendwirkung blieb bisher aus - noch sind keine Rentner am Fuße des Blauen Bocks gestrandet. Na was nicht ist kann ja noch werden.

Das Schöne an der Blinkerei (neben den freundlich verblüfften Blicken der Touris - die sich das Hundertwasserhaus irgendwie anders vorgestellt hatten) ist ja die Möglichkeit, per Handy und email den Block zu okkupieren. Da kann man Pacman und eine Art Ping-Pong spielen, auch Grußbotschaften sind möglich. Näheres gibt es unter http://bluebox.blinkenarea.org/ zu erfahren.

Sollte mal, begleitet von einem Kichern, der Satz "Heendorf ist doof" auftauchen, kann man wohl annehmen, dass Teile der Stadtverwaltung (oder der CDU-Fraktion) sich gerade bei der benachbarten "Boos Glühweinbude" auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt mit einer gepflegten Portion Feen-Rausch eindecken.

PS:Merwürdigerweise geht es mir so, dass ich auch bei anderen dunklen Häusern nun wartend aufblicke, um zu sehen, was gleich gezeigt wird. Ich hoffe, das gibt sich wieder.

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